Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Die Weichen für die Zukunft stellen

Kommentar von SONNTAG-Herausgeber und Ordinariatskanzler Jakob Ibounig

Ordinariatskanzler Dr. Jakob Ibounig (Foto: Pressestelle / Sprachowitz-Wuzella)
Ordinariatskanzler Dr. Jakob Ibounig (Foto: Pressestelle)

Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger und sein Führungsteam haben einen Bericht über die Gebarung des Bistums in Auftrag gegeben. Der Bericht liegt vor, die Präsentation musste aber abgesagt werden.

Ende Juni hat sich Bischof Alois Schwarz von unserer Diözese verabschiedet. Mit seinen Fähigkeiten, seinem Fleiß, mit viel Sensibilität für menschliche Eigenarten und aus der Kraft bodenständigen katholischen Glaubens heraus hat er der Kirche im Land 17 bunte Jahre lang gedient. Viele haben ihm öffentlich und persönlich dafür gedankt. Und dann war der Vorhang zu. Und doch manche Fragen offen.
Dem zwischenzeitlich durch das Domkapitel bestellten Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger war bewusst, dass er und seine Mitarbeiter sich diesen Fragen nun stellen mussten. Sie schuldeten der Öffentlichkeit, vor allem den Katholiken im Land, die Antwort, die Bischof Alois Schwarz nicht geben mochte oder konnte. Die Fragen betreffen das Bistum, d. h. jenes Vermögen (und die dazugehörigen Betriebe), das vor 1000 Jahren die hl. Hemma der Kirche in diesem Land gewidmet hat und das den Bischöfen von Gurk zu treuen Händen anvertraut ist. Der Ertrag ist traditionell zweckgewidmet für den „Haushalt des Bischofs“ („Mensa episcopalis“). Gemeint ist damit aber nicht ein womöglich fürstlicher Lebensstil, gemeint ist vielmehr die materielle Ermöglichung bzw. Unterstützung der vielfältigen Aufgaben eines Bischofs in der Leitung der Kirche: die Kosten für bischöfliche Behörden, der Erhalt von Kirchen, die Wahrnehmung sozialer Aufgaben usw.
Natürlich wird der allergrößte Teil des Geldes, das die Kirche zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben braucht, heute durch den Kirchenbeitrag aufgebracht, der in den Haushalt der Diözese einfließt. Von Seiten des Bistums war der Beitrag in den diözesanen Gesamt-Haushalt immer kleiner geworden und schließlich fast ganz versiegt. Zugleich waren die für die Kon-trolle des Bistums verantwortlichen Gremien de facto unwirksam gemacht worden.

Bistum als Teil der Kirche

Die von Administrator Guggenberger und vom Domkapitel eingesetzte Arbeitsgruppe hat nun einen Bericht in Auftrag gegeben, der manche Gefahr und manchen Schaden aufgezeigt hat, den das Bistum in den vergangenen Jahren erlitten hat. Gezeigt hat sich aber auch, dass das Bistum nach wie vor in seiner Substanz ein gesunder Betrieb ist.
Nun gilt es für die Zukunft sicherzustellen, dass die Leitung – und vor allem die Verwendung der Erträge – der Willkür und den Launen einzelner entzogen wird. Dazu hat die zwischenzeitliche Diözesanleitung nach der Vorlage des Berichtes auch die entsprechenden Maßnahmen angekündigt. Das Bistum darf nicht länger eine parallele, von der Diözese abgesonderte Einrichtung sein. Es muss organisatorisch ganz in die Diözese und in die Kirche dieses Landes eingegliedert werden. Die durch das Bistum bereitgestellten Mittel können so der Kirche und ihren Zwecken wieder direkt zugute kommen.

Glaubwürdigkeit

Nach wie vor bleibt die Kirche in Kärnten aber auf den Kirchenbeitrag angewiesen, der – auch dann, wenn das Bistum sich voll einbringt – doch über 80 Prozent der Mittel ausmacht. Daher gehört zum Kapital der Kirche und des Bischofs auch ihre Glaubwürdigkeit.
Dass die Präsentation des Berichtes nun abgesagt werden musste, schadet der Glaubwürdigkeit. Diese Absage wird aber die Wahrheitsfindung lediglich verzögern. Einer Neuausrichtung des Bistums steht nichts im Wege.