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Internetredaktion der Diözese Gurk

Zölibat bleibt als Lebensform Jesu für Priester wichtig

Der designierte Gurker Bischof Josef Marketz im "Kathpress"-Interview: "Ehelose Lebensform macht den Priester frei für seinen Dienst an den Menschen" - Kirchliche Ämter müssen der Evangelisierung dienen und wenn nötig auch weiterentwickelt werden

Msgr. Josef Marketz, designierter Gurker Bischof (Foto: KH Kronawetter)
Msgr. Josef Marketz, designierter Gurker Bischof (Foto: KH Kronawetter)

Klagenfurt, 22.12.2019 (KAP) "Der unverheiratete Dienst als Priester bleibt für die römisch-katholische Kirche weiterhin wichtig, weil er an der Lebensform Jesu Christi Maß nimmt." Das bekräftigte der designierte Kärntner Bischof Josef Marketz am Sonntag im Interview mit der Nachrichtenagentur "Kathpress", der damit "auf Nachfragen von irritierten Katholiken aus Kärnten und anderen Diözesen" reagieren wolle. Gleichzeitig gelte es, die mit der Amazonien-Synode aufgeworfene Frage nach den kirchlichen Ämtern "offen und ernsthaft weiterzuführen", zu denen Papst Franziskus die Synodenteilnehmer ermutigt hatte.

Als Priester und Caritas-Direktor habe er gelernt, dass es immer zuerst den "wachen und unverstellten Blick auf die Realität" brauche, um diese im Licht des Evangeliums zu beurteilen und dann konkret zu handeln. "So will ich es in und mit der Kirche weiterhin halten", so der vom Papst ernannte Gurker Bischof.

"Die ehelose Lebensform macht den Priester frei für seinen Dienst an den Menschen", das könne er aus eigener Erfahrung nur bestätigen, so Marketz, der auf eine einschneidende Begegnung mit der inzwischen heilig gesprochenen Mutter Theresa in Indien verwies. "Als unverheiratete Ordensfrau konnte Mutter Theresa ihre christliche Berufung für die Ärmsten in einer Radikalität leben, die mich damals so tief ergriffen hat, dass ich dann wieder in das Priesterseminar eingetreten bin." Es sei für ihn die "richtige Lebensentscheidung" gewesen, wenn auch oft herausfordernd und nicht immer mühelos, so Marketz. Als künftiger Bischof sei es für ihn daher "selbstverständlich, Menschen auf ihrem Weg zum zölibatären Priesterdienst zu ermutigen und dann nach der Weihe zu begleiten und zu unterstützen."

Wer aber meine, dass nur Menschen wie Mutter Theresa Not lindern könnten, übersehe das unglaublich große und vielfältige Engagement so vieler Menschen für andere. "Als Caritas-Direktor weiß ich, dass es bei konkret gelebter Nächstenliebe nicht darauf ankommt, ob man zölibatär lebt, verheiratet oder ledig ist." Es müsse der Kirche darum gehen, den vielfältigen Begabungen und Talenten dafür Raum zur Entfaltung zu geben, und das gelte auch für die nötige Evangelisierung.

Papst Franziskus habe erst am Samstag gegenüber der vatikanischen Kurie betont, dass Evangelisierung die "erste und wichtigste Aufgabe der Kirche" sei. Dafür brauche es den "Einsatz aller überzeugten Christen, sei es als Priester oder Laie, Frau oder Mann, egal in welcher Lebensform", so Marketz. "Kirchliche Ämter müssen dieser Generalperspektive dienen, und wenn nötig auch weiterentwickelt werden. Um Berufungen müssen wir beten, aber sie auch ermöglichen!" Genauso verstehe und unterstütze er, Marketz, auch die jüngsten Aussagen der Österreichischen Bischofskonferenz zu den Ergebnissen der Amazonien-Synode und zur verstärkten Einbindung von Frauen in kirchliche Leitungspositionen.

Die Bischofsweihe wird Marketz durch Erzbischof Franz Lackner, Metropolit der Salzburger Kirchenprovinz, zu der auch die Diözese Gurk gehört, am Sonntag, dem 2. Februar 2020, um 14 Uhr im Dom zu Klagenfurt empfangen. Bis dahin bleibt er an der Spitze der Kärntner Caritas. Derzeit und bis zur Amtsübernahme des neuen Bischofs leitet Militärbischof Werner Freistetter als Apostolischer Administrator die Diözese Gurk.