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Internetredaktion der Diözese Gurk

Kunst ist auch ein Glaubensbekenntnis

Kontaktwoche im Dekanat Tainach/Tinje - Bischof Schwarz im Gespräch mit Künstlern und Architekten

Dialog mit Kunstschaffenden im neuen Pfarrgemeindehaus in Mieger/Medgorje (© Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion)
Dialog mit Kunstschaffenden im neuen Pfarrgemeindehaus in Mieger/Medgorje (© Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion)

Ein Gespräch auf Augenhöhe wolle er führen, betonte Bischof Alois Schwarz, als er am Sonntag, dem 3. März 2013, im Rahmen der Kontaktwoche des Dekanates Tainach/Tinje im Pfarrgemeindehaus Mieger/Medgorje mit Künstlerinnen und Künstlern der Umgebung zu einem Erfahrungsaustausch zusammen traf. Dazu eingeladen hatte der Hausherr und Pfarrprovisor, Seelsorgeamtsdirektor Josef Marketz.

Bischof Schwarz erzählte von der frühen „Prägung seines optischen Gedächtnisses“ durch die Kunstwerke von Lydia Roppolt im Gymnasium Sachsenbrunn, und er erinnerte an eine wichtige Aufgabe der Kunstschaffenden, die „in der banalen Bilderflut unserer Zeit“ die Betrachter zum „Stehenbleiben und zum Nachdenken“ bringen sollen. Entscheidend sei nicht, ob ein Kunstwerk gefalle oder nicht, sondern vielmehr, was es im Betrachter auslöse, skizzierte Bischof Schwarz seinen persönlichen Zugang zu den Arbeiten bildender Künstler. Und er fügte noch hinzu, dass dies analog zu seiner Herangehensweise an biblische Texte gesehen werden kann, wo er sich auch immer wieder fragt: „Was macht dieser Text mit mir?“

Bertram Karl Steiner, der Doyen der Kärntner Kulturjournalisten, wurde um ein Impulsstatement zum Verhältnis von Kunst und Kirche gebeten. Steiner blickte auf die Gemeinsamkeiten der „Zwillingsschwestern“ Kunst und Religion im Laufe der Jahrhunderte, indem er die prophetische Dimension beider Sichtweisen betonte.

In einem lebhaften Gespräch wurde dann der Frage nachgegangen, wo sich Kunst und Kirche heute noch begegnen können. Über große Menschheitsthemen wie Tod und Leben, Schmerz und Leid, aber auch über die Schönheit lassen sich sehr schnell Berührungspunkte finden. Aber auch aktuelle Dringlichkeiten und Ungerechtigkeiten wie zum Beispiel die Geschlechterthematik oder die Flüchtlings- und Hungerproblematik fließen in die künstlerischen Arbeiten ein.

Karl Brandstätter, der in Saager wohnt und arbeitet, sagte: „Jeder Künstler baut sich seine eigene Kirche - sein Atelier!“ Er sprach sich für einen verstärkten Dialog zwischen Kunst und Kirche aus und lud die Verantwortlichen der Kirche ein, die Künstler in ihren Ateliers abzuholen.

Der in Mieger/Medgorje ansässige bildende Künstler Johanes Zechner, der zwei Kunstwerke für den Versammlungsraum zur Verfügung stellte, bemerkte zum Abschluss der Diskussion pointiert: „Kunst ist auch ein Glaubensbekenntnis: Wer glaubt, der bleibt!“ Sowohl der Glaube des Künstlers an sich selbst und an sein Werk als auch der Glaube an eine höhere Macht erweisen sich als notwendige „Überlebensprinzipien“.

An diesem Gespräch über die Kunst, den Gauben und das Leben nahmen neben den schon erwähnten auch die bildenden KünstlerInnen Margarethe Stolz-Hoke, Zorka Loiskandl-Weiss, Gottfried Loiskandl und Werner Lössl sowie die Architekten Edmund Hoke und Horst Brudermann und Ferdinand Čertov teil. Čertov war auch mit der Planung des neuen Pfarrgemeindehauses beauftragt, das anschließend von Bischof Schwarz gesegnet wurde.