Organisation

Referat für Pfarrgemeinden

Diözesanrat neu

Projektgruppe der Kärntner Kirche stellte in Tainach erste Weichen für die Wiedereinsetzung dieses hohen Gremiums

Durch die Vakanz des Jahres 2018 hörte der Diözesanrat der Diözese Gurk zu bestehen auf. Die Corona-Pandemie machte einen Neustart auch nach der Weihe von Bischof Josef Marketz unmöglich. Nichtsdestotrotz wurde im Auftrag des Kärntner Bischofs durch Arbeitsgruppen an einer Neukonzeption der diözesanen Gremien, darunter eben auch des Diözesanrates gearbeitet. Die günstige Entwicklung der vergangenen Wochen machte nun ein Präsenztreffen einer dieser Arbeitsgruppen, dem Projektteam Diözesanrat neu, im Bildungshaus Tainach möglich. VertreterInnen aus den Dekanaten, Laien und Priester kamen zusammen, um über die zukünftigen Aufgaben und das Statut des Diözesanrates zu beraten.

In seinem Statement verwies der Kärntner Diözesanbischof auf die Bedeutung des Gremiums. Der Diözesanrat sei kein reines Beratungsgremium des Bischofs, es sei weit mehr. Dieses Gremium bestehe aus VertreterInnen aus allen Regionen und hochrangigen Priestern, also ein Gremium, auf das man immer hören könnte. Es ist daher schade, dass bei Sedisvakanz dieses Gremium erloschen ist.

Nun aber gäbe es die Möglichkeit eines Neubeginns, so Bischof Marketz. Und daher sei es wichtig, dass sich ein Gremium wie der Diözesanrat selbst ein neues Gewicht gäbe: „Ich möchte, dass dieses Gremium sehr stark besetzt wird. Es sollen wirklich die aus den Pfarren, die in den Dekanaten in leitenden Rollen sind, in den Diözesanrat kommen. Das sollte dann Einfluss auf das Tun in den Dekanaten, in den Pfarren haben“. Kirche sei wahnsinnig vielfältig und schwer zu führen geworden, meinte der Kärntner Bischof. Wir müssten uns der Pluralität in der Kirche und der Gesellschaft stellen und versuchen, Linien und Ordnung hinein zu bringen.

Bischof Josef Marketz verwies in seinem Statement auf die großen Themen, die er als Bischof für die Diözese sieht. Das erste sei eine „diakonische Kirche“: „Deus Caritas est“- es ist für mich wichtig, dass in den nächsten Jahren mehr Liebe in dieser unserer Kirche in Kärnten ist, eine „diakonische“ Kirche, die sich als „Dienstorgan“ an den Menschen versteht. Ich wünsche mir, dass es in jeder Pfarre eine Gruppe gibt, die sich mit caritativen Initiativen beschäftigt und in den Pfarrgemeinderat rückgebunden ist“.

Das zweite sei, traditionelle Erfahrungen und Prägungen der Ortskirche auch als Chance zu sehen: „Als Kärntner stehe ich aber auch für eine traditionelle Seelsorge. Traditionen prägen unser Land, Vereine spielen eine unglaubliche Rolle und sollen für uns als Kirche auch Kooperationspartner sein“.

Drittes großes Thema ist für den Kärntner Bischof die Frage nach christlicher Spiritualität: Die Kirche müsse Spiritualität in die Welt tragen. Das sei eine der ganz großen Fragen für uns- „wie können wir christliche Spiritualität vermitteln, wie über sie reden? Ich verbinde christliche Spiritualität auch mit Werten – die Vermittlung dieser Werte, die wird von uns erwartet.

Und natürlich sei auch im globalen Kontext die Frage nach der Schöpfungsverantwortung zu nennen- es sei nicht nur eine gesellschaftspolitische Frage, sondern zugleich tief Teil unserer christlichen Identität.

Weitere Themen, vor allem für die Diözese Gurk sind die Frage nach den Pfarren der Zukunft und die Frage nach der Beteiligung in den Pfarren. Wir können im Blick auf das Kirchenrecht, aber auch im Blick auf die eigenen Voraussetzungen schauen, wie die konkreten Ausformungen dieser Beteiligung aussehen könne, so Bischof Marketz.

Der Kärntner Bischof gab auch erste Informationen zum „synodalen Weg“, auf den Papst Franziskus die Weltkirche schickt. Ab Oktober 2021 soll der diözesane Weg in den einzelnen Diözesen beginnen- als „Zeit der Begegnung und Reflexion“ und „Zeit des Gebetes und Gottesdienstes“. Es soll dies eine Phase des Hörens auf das Volk Gottes sein. Die Kärntner Diözesansynode 1972 zeige, so Bischof Josef Marketz, wie wichtig solch synodale Wege und Prozesse auf diözesaner Ebene sind – im Blick auf den Schatz der Zweisprachigkeit und in Blick auf den Diözesanrat, der selbst ein dauernder synodaler Weg sei.

Der neue Diözesanrat wird sich in einer Herbstsitzung nach dem Pfarrgemeinderatswahlen 2022, genau 50 Jahre nach der Kärntner Diözesansynode, konstituieren. Bis zu diesem Zeitpunkt wird das Projektteam „Diözesanrat neu“ die Agenden dieses Gremiums weiterführen.