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Diözesanadministrator Guggenberger: Ehrlicher Dialog mit anderen Religionen ist identitätsstiftend

Klagenfurt, 14. 11. 18 (pgk). Das Christentum und dessen Verhältnis zu anderen Religionen sowie die Frage, was die Religionen voneinander lernen können, stand kürzlich im Mittelpunkt eines Vortrags von Diözesanadministrator Dompropst Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger in der Mediathek Danielsberg in Kolbnitz. Wir seien heute, so Diözesanadministrator Guggenberger, „nicht nur durch die modernen Kommunikationssysteme zusammengerückt, sondern auch ökonomisch wie politisch zu einer ´Schicksalsgemeinschaft´ geworden“. Die Welt werde sich zunehmend ihres „offensichtlich unaufhebbaren religiösen und kulturellen Pluralismus bewusst“. Dies berge „einerseits neue, bisher nie da gewesene Chancen der Begegnung, andererseits aber auch die Gefahr neuer Konflikte und Auseinandersetzungen“, so der Diözesanadministrator. Besonders auch mit Blick auf Globalisierung und Herausforderungen wie Migration sei ein „ehrlicher und respektvoller Dialog der Religionen“ notwendig. Dabei gelte es zu beachten, dass Religionen „keine primär abstrakten Lehrsysteme, sondern vielmehr Lebenseinstellungen und Symbolsysteme sind, die jeweils eine ganze Kultur und ein soziales System prägen“. Im Dialog gehe es niemals um Assimilation oder darum, „andere Religionen zu romantisieren oder zu idealisieren“. Vielmehr brauche es „einen Weg jenseits von Vermischung einerseits und bloß äußerer Anpassung andererseits“.
Bedeutende Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils“ wie die Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen „Nostra aetate“ und die Erklärung über die Religionsfreiheit „Dignitatis humanae“ seien, so Guggenberger, „positive und hoffnungsvolle Zeichen unserer Zeit“. Letztlich würden Religionen ihre Identität nur finden, indem sie sich füreinander öffnen. Unter Zitierung von Viktor Frankl verwies Diözesanadministrator Guggenberger darauf, dass Religionen genauso wie Sprachen stets „Werkzeuge im Dienst am Menschen“ seien. Religion sei demnach „nicht das Ziel, sondern das Mittel“. Das Ziel sei die Kommunikation mit dem Transzendenten, mit Gott. Dialog dürfe jedoch keine „verschleierte Missionstaktik“ sein, sondern müsse „vielmehr die Freiheit des anderen respektieren und den anderen in seinem Anderssein annehmen“. Dialog sei keine Einbahnstraße, sondern ein gegenseitiges Empfangen und Geben. „Wer ins Gespräch kommen will, muss sich selbst zurück nehmen und darf keinesfalls überreden, vereinnahmen oder gar überrumpeln wollen“, machte Guggenberger deutlich. Dennoch würden Dialog und Mission nicht im Gegensatz zueinander stehen. „Der Christ soll im Dialog natürlich auch sein Christsein mitteilen und andere teilhaben lassen an den Reichtümern Jesu Christi“, so Guggenberger.