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Bischof Marketz: Versöhnung ist ein langwieriger Prozess, der aktiv gestaltet werden muss

Zweisprachiger Gedenkgottesdienst anlässlich des 80. Jahrestages der Vertreibung der Kärntner Slowenen

Gedenkgottesdienst mit Bischof Marketz anlässlich des 80. Jahrestages der Vertreibung von Kärntner Sloweninnen und Slowenen durch die Nationalsozialisten; Foto: Nedelja/Gotthardt
Gedenkgottesdienst mit Bischof Marketz anlässlich des 80. Jahrestages der Vertreibung von Kärntner Sloweninnen und Slowenen durch die Nationalsozialisten; Foto: Nedelja/Gotthardt

Klagenfurt, 25. 4. 22 (pgk). Auf die Bedeutung von Versöhnung für ein gedeihliches Miteinander hat Diözesanbischof Dr. Josef Marketz am vergangenen Samstag beim zweisprachigen Gedenkgottesdienst im Klagenfurter Dom anlässlich des 80. Jahrestages der Vertreibung von Kärntner Sloweninnen und Slowenen durch die Nationalsozialisten hingewiesen. „Im Zusammenleben der beiden Volksgruppen in Kärnten wurde heuer ein wichtiger Meilenstein gesetzt, als die höchsten Vertreter des Landes Kärnten und des Staates Österreich ein schmerzliches Kapitel der Kärntner Geschichte als Unrecht an den von Nationalsozialisten vertriebenen slowenischen Familien wahrgenommen und sich für die Anteile der Bürgerinnen und Bürger an diesem Unrechtsgeschehen entschuldigt haben“, sagte der Kärntner Bischof. Dieser Akt sei sehr wichtig gewesen, „weil er grundlos gedemütigten Menschen ihre Würde zurückgibt“. Dieser Akt sei aber vor allem auch notwendig gewesen, um die Versöhnung zu fördern und voranzutreiben, die ein gedeihliches Miteinander der Volksgruppen auch in Zukunft in ehrlicher nachbarschaftlicher Freundschaft begünstigen und unterstützen würde.
Es müsse ehrlich gesagt werden, so der Kärntner Bischof, „dass Versöhnung auf allen Ebenen manchmal ein langwieriger Prozess sein kann, dem man immer Aufmerksamkeit schenken und aktiv gestalten muss“. Dies gelte auch für die aktuellen Ereignisse in der Ukraine. „Der Krieg wird nicht mit einem Waffenstillstand beendet, sondern noch Jahrzehnte in den Herzen der Menschen weitergeführt werden“, so Bischof Marketz. Mit Blick auf die Erzählungen der vertriebenen Kärntner Sloweninnen und Slowenen und die von ihnen geschilderten „Erinnerungen an liebenswürdige und hilfsbereite ebenso wie an böse, herzlose Menschen“ appellierte der Kärntner Bischof dafür, „daraus zu lernen und als Kärntnerinnen und Kärntner den gegenwärtigen Vertriebenen aus der Ukraine gegenüber jenen Eindruck zu hinterlassen, wie wir ihn Touristen vermitteln wollten, als wir noch zum ´Urlaub bei Freunden´ eingeladen haben“.