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Bischof em. Aichern (Linz) bei „Missa chrismatis“ im Klagenfurter Dom: Gemeinsamer Gottesdienst ist Zeichen der Zusammengehörigkeit und Einheit der Ortskirche

Recollectio: Diözesanadministrator Guggenberger dankt Priestern und Diakonen für deren treuen und wertvollen Dienst - Liturgiker Kopp stellt sein neues Buch "Gott begegnen an heiligen Orten" vor

Klagenfurt, 18. 4. 19 (pgk). Die heiligen Öle seien „besondere Zeichen und Ausdruck für Gottes Wirken in unserem Leben“, sagte Bischof em. Dr. Maximilian Aichern OSB gestern bei der traditionellen „Missa chrismatis“ im Klagenfurter Dom, bei der er insgesamt 24 Liter der drei heiligen Öle, die in der Diözese Gurk während des Jahres für die Sakramentenspendung  zur Verwendung kommen, weihte. Die Salbung mit Öl würde, so Altbischof Aichern, „die Zuwendung Gottes sowie seine Berufung von Menschen zu bestimmten Aufgaben und Diensten zum Ausdruck bringen“ und zeigen, „dass er uns beruft und sendet, stärkt und heilt und uns hilft, in der Nachfolge Jesu zu den Ausgegrenzten, den Armen, Kranken und Gefangenen zu gehen und ihnen zu helfen“.

Missa chrismatis ist Zeichen für die Gemeinschaft der Ortskirche

Der gemeinsame Ölweihegottesdienst des Gurker Domkapitels mit den Priestern und Diakonen der Diözese sei, so der Linzer Altbischof, „ein Zeichen für die Zusammengehörigkeit und die Gemeinschaft der Ortskirche“. Gerade in der derzeitigen Sedisvakanz seien diese Einheit und Zusammenarbeit überaus wichtig. „Ich bete für euch und mit euch um eine gute und gemeinsame Lösung der offenen Fragen und besonders auch für die Bischofsernennung“, so der Linzer Altbischof.

Vertrauen in die Kirche aufbauen und stärken

Bei der anschließenden Recollectio, der geistlichen Zusammenkunft der Priester im Klagenfurter Slomšek-Heim, dankte Diözesanadministrator Dompropst Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger den Priestern und Diakonen für deren „wertvollen, treuen und engagierten Dienst vor Ort“. Die Worte des Linzer Altbischofs Aichern seien, so Guggenberger, auch Bestätigung und Bestärkung der derzeitigen Diözesanleitung in ihrem bisherigen und zukünftigen Weg. Es sei und bleibe deren Ziel, „das Vertrauen in die Kirche zu stärken bzw. dort, wo es verloren gegangen ist, wieder neu aufzubauen, um auch in Zukunft eine glaubwürdige und lebendige Kirche zu sein“, so Guggenberger.

Gott begegnen an heiligen Orten

Nach den einleitenden Worten von Diözesanadministrator Guggenberger stellte der Kärntner Priester und Ordinarius für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Paderborn, Univ.-Prof. Dr. Stefan Kopp, die neueste, von ihm herausgegebene Publikation „Gott begegnen an heiligen Orten“ vor und betonte, dass Sakralität, also Heiligkeit, aus Sicht des Christentums stets eine Frage der Begegnung sei, „und zwar mit Gott, mit den Menschen, mit sich selbst und mit der Welt“. „Erst aus diesem ´Vierklang´ der Begegnung ergibt sich eine sakrale Melodie, die auch eine sakrale Atmosphäre zu erzeugen vermag“, so der Liturgiewissenschafter. Die Liturgie spiele gleichsam als „Kommunikationsgeschehen zwischen Gott und Mensch“ eine besondere Rolle für die Erfahrung göttlicher Nähe. Grundsätzlich könne sich Gottesbegegnung auf vielfältige Weise und überall ereignen, im sakralen wie im profanen Raum. „Bei der Differenzierung von sakral und profan handelt es nicht um einen Gegensatz oder gar um einen Widerspruch, sondern vielmehr um die Bezeichnung von Lebensbereichen, die aufeinander verwiesen sind bzw. einander sogar bedingen“, sagte Kopp.
Die Publikation „Gott begegnen an heiligen Orten“ ist im Rahmen der Reihe „Theologie im Dialog“ im Herder Verlag erschienen.