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Diözesanbischof

Erste Pressekonferenz mit designiertem Bischof Marketz und Apostolischem Administrator Bischof Freistetter – Livestream zur Pressekonferenz zum Nachsehen

Klagenfurt, 6. 12. 19 (pgk). Caritasdirektor Msgr. Dr. Josef Marketz wurde am Dienstag, dem 3. Dezember, von Papst Franziskus zum 66. Bischof der Diözese Gurk ernannt und hat sich heute Freitag Vormittag gemeinsam mit Apostolischem Administrator Militärbischof Dr. Werner Freistetter im Rahmen einer Pressekonferenz im Bischofshaus erstmals als designierter Bischof der Öffentlichkeit vorgestellt.

Der designierte Bischof Josef Marketz (li.) und der Apostolische Administrator Werner Freistetter (re.) - Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion
Der designierte Bischof Josef Marketz (li.) und der Apostolische Administrator Werner Freistetter (re.) - Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion

Stellungnahme von Apostolischem Administrator Militärbischof Werner Freistetter:
Liebe Vertreterinnen und Vertreter der Medien!
Es ist mir eine außerordentliche Freude, heute gemeinsam mit Msgr. Dr. Josef Marketz hier zu sitzen, dem neu ernannten Bischof für Kärnten, auf den die Menschen ja doch einige Zeit warten mussten. Ich bin überzeugt, dass sich das Warten gelohnt hat, denn die Katholikinnen und Katholiken in Kärnten werden mit Josef Marketz einen ausgezeichneten neuen Bischof bekommen.
Bevor ich das Wort meinem zukünftigen Amtskollegen überlassen werde, möchte ich mich an dieser Stelle noch kurz, aber besonders herzlich bedanken. Ich möchte mich bei den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Diözese bedanken, die mich seit dem Beginn meiner Tätigkeit in Kärnten dabei unterstützt haben, mir hier einen Überblick zu verschaffen. Ich habe bei meinem Amtsantritt gesagt, dass ich auf Hilfe angewiesen sein werde. Diese ist mir auch zuteil geworden.
Zu guter Letzt möchte ich vor allem auch den Kärntner Gläubigen meinen Dank aussprechen, die mich freundlich, offen und vertrauensvoll empfangen haben. Ich konnte seit dem Sommer viele Gespräche mit Menschen führen, denen das Wohl der Diözese sehr am Herzen liegt. Diese Erfahrungen und Eindrücke möchte ich nicht mehr missen. Sie ermutigen mich in meiner Annahme, dass der Weg zu einem versöhnten Miteinander in der Kirche in Kärnten weiter beschritten werden wird.
Ich habe meine Aufgabe hier in Kärnten immer so verstanden, dem neuen Bischof den Boden zu bereiten und Gräben zu überbrücken, sei es auch nur mit Behelfsbrücken.
Ich bin mir sicher, dass Du, Josef, aus diesen Behelfsbrücken feste und dauerhafte Brücken bauen wirst. Für diese bevorstehende Aufgabe wünsche ich Dir alles Gute und Gottes Segen.

Stellungnahme von Msgr. Dr. Josef Marketz, designierter Bischof der Diözese Gurk:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Journalistinnen und Journalisten!
Endlich ist es soweit: Die Diözese Gurk hat wieder einen Bischof! Sehr viele haben schon darauf gewartet. Aber auch während der letzten eineinhalb Jahre wurde mancher Samen gesät, der zweifellos aufgehen und Frucht bringen wird. Natürlich ist mir die Problematik bewusst, die zu der Situation führte, wie wir sie während der letzten eineinhalb Jahre in der Kirche Kärntens erlebt haben. Ich weiß auch, dass es weiterhin Bedarf nach er- und aufklärenden Gesprächen gibt, die ich in den kommenden Monaten noch einmal in Gang bringen möchte.
Urteile zu sprechen steht mir nicht zu, mich den unsere Diözese betreffenden, drängenden Fragen zu stellen habe ich auf jeden Fall vor. Fehlentwicklungen zu stoppen bzw. einem Veränderungsprozess zuzuführen wird zweifellos meine Aufgabe sein. Das soll mich allerdings nicht davon abhalten, meinen Dienst zukunftsgerichtet anzugehen.
Heute schon möchte ich allen danken, die in dieser nicht leichten Zeit Verantwortung übernommen haben: Das waren Diözesanadministrator Dompropst Engelbert Guggenberger und Apostolischer Administrator Militärbischof Werner Freistetter, die Mitbrüder und -schwestern im geistlichen Dienst, die vielen haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im pastoralen und diakonalen Dienst, und nicht zuletzt all diejenigen, die in der Zeit der Sedisvakanz für unsere Diözese gebetet haben, angefangen von vielen Krankenbetten bis hin zur Domkirche.
Ich selbst habe mich lange schon allein gegen den Gedanken gewehrt, dass mir dieses verantwortungsreiche Amt anvertraut werden könnte, da ich mit Leib und Seele Direktor unserer Caritas in Kärnten bin. Dort habe ich in den vergangenen fünf Jahren mit einem ausgezeichneten Team von MitarbeiterInnen den diakonischen Auftrag der Kirche(n) mit Freude und Kompetenz umgesetzt. Soziales Engagement hat mich durch mein bisheriges Leben begleitet. Zu Hause am Bauernhof konnte ich noch Nachbarschaftshilfe erleben, die wirkliche existenzielle Armut nicht zuließ. Auf einer Reise nach Indien habe ich die hl. Mutter Teresa mehrmals erlebt. Die letzte, sehr persönliche Begegnung mit ihr hat mich veranlasst, wieder ins Priesterseminar einzutreten. Regelmäßige Mitarbeit in einem Salzburger Pflegeheim und ein ganzes Jahr als Diakon in einer großen Pfarre in Ecuador haben mein späteres Wirken entscheidend geprägt. Und dann habe ich mich der Pastoral gewidmet und alle Stationen durchlaufen, vom Kaplan bis zum Seelsorgeamtsleiter.
Nun wurde ich also zum Bischof ernannt. Ausschlaggebend für meine Zustimmung war einerseits die nur schwer vermittelbare, für unsere christliche Glaubensgemeinschaft aber doch wesentliche Glaubensüberzeugung, dass es nicht nur um mein „Ja“ zu diesem verantwortungsvollen Amt geht, sondern dass ER, Gott, mich gerufen und sein „Ja“ zu mir gesprochen hat. Und dass damit sehr viel Vertrauen und Unterstützung durch Seinen Geist, aber auch durch viele Menschen verbunden ist. Letzteres durfte ich in den vergangenen Tagen schon eindrucksvoll erfahren.
Der zweite Grund, weshalb ich auch innerlich meiner Ernennung durch Papst Franziskus zustimmen konnte, ist meine Erfahrung in der Seelsorge, vor allem aber mein Einsatz in der Caritas für die Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft in vielfältiger physischer und psychischer Armut leben. Den Blick nicht gleichgültig von ihnen abzuwenden ist ein Hauptanliegen von Papst Franziskus, letztlich aber von Jesus selbst an die Kirche. Dieses zentrale Anliegen teile ich vollinhaltlich und wird meinen bischöflichen Dienst in der Prioritätensetzung und im Lebensstil hoffentlich tiefgehend bestimmen.
Wir leben in einer sich schnell verändernden Zeit, die auch die Katholische Kirche sehr herausfordert. Ich denke, es wäre nicht der richtige Weg, nur auf die zweitausend Jahre alte Geschichte zu verweisen und zu versuchen, all das „Bewährte“ gut in die Zukunft hinein zu verwalten. Ich sehe die Herausforderung darin, das Evangelium, das immer die Grundlage meines priesterlichen Wirkens war, dem „heutigen“ Menschen als Lebensdeutung auf zeitgemäße Art und Weise als Angebot und Einladung anzubieten und ihn in seiner Suche nach einem guten Leben zu begleiten und zu unterstützen. Dafür möchte ich sehr bewusst eine einfache Sprache suchen, die die großen und heiligen Offenbarungen unseres Glaubens, die aber vielen Zeitgenossen zunehmend ein Geheimnis bleiben, vermitteln kann. Ich möchte mitfragen, mitgehen, mitsuchen, weil ich aus vielen Erfahrungen weiß, dass es besonders in der Bibel Wegweisendes für unser Leben zu finden gibt.
Ich bin überzeugt davon, dass wir dazu aufgerufen sind, mit Gott, der die Liebe ist und der als solcher in dieser Welt gut wahrnehmbar ist, unsere Gesellschaft aktiv und engagiert mitzugestalten, damit sie diesem geheimnisvollen „Reich Gottes“ aus den Evangelien immer ähnlicher wird. Dazu brauchen wir Tatkraft und Gebet. Besonders um Letzteres bitte ich die Kärntnerinnen und Kärntner in besonderer Weise - auch für mich!
Ich werde Bischof einer zweisprachigen Diözese sein, was ich seit jeher als großen Reichtum empfinde. Lassen Sie mich auch ein paar Gedanken in der zweiten Landessprache, die meine Muttersprache ist, an Sie richten:
Drage zastopnice, dragi zastopniki medijev!
Čeprav škofijo dobro poznam, se zavedam, da bo prvi veliki izziv spoznati vse cerkvene ustanove, predvsem pa ljudi v naši Cerkvi in deželi. Ena dolžnost, ki je moje predhodnike kar mučila, pa mi ne bo delala težav, namreč se seznaniti s slovenskim jezikom naše dvojezične škofije! Hvaležen sem, da je prav katoliška Cerkev v zadnjih desetletjih tako sooblikovala našo družbo, da imamo na Gradiščanskem Hrvata v škofovski službi, na Koroškem od sedaj naprej pa Slovenca. Iskanja pravičnosti in sprave se Cerkev na Koroškem ni izogibala in naj bi se tudi v prihodnje ne. Ob vsem angažmaju pa je potrebna tudi molitev, ker ustvarja potrebno globino in duhovno moč. Prav zato so nas slovenske vernike v Cerkvi na Koroškem vedno občudovali, vesel bi bil, če bi moje imenovanje za škofa to vrlino pomagalo ohraniti. Osebno se seveda zelo veselim zanimanja iz Slovenije in zamejske Italije; veselim se srečanj z mnogimi rojaki, zaenkrat pa preprosto prosim za molitev. Hvala!
(Übersetzung: Liebe Medienvertreterinnen, liebe Medienvertreter! Obwohl ich die Diözese gut kenne, ist mir bewusst, dass es eine große Herausforderung darstellt, alle kirchlichen Einrichtungen, vor allem aber die Menschen in unserer Kirche und im Land, kennenzulernen. Eine Herausforderung, die meine Vorgänger beschäftigte, wird für mich jedoch keine Schwierigkeit darstellen, nämlich sich mit der slowenischen Sprache unserer zweisprachigen Diözese vertraut zu machen.
Ich bin dankbar, dass besonders die Katholische Kirche in den letzten Jahrzehnten unsere Gesellschaft so mitgestaltete, dass wir im Burgenland einen Vertreter der kroatischen Volksgruppe und in Kärnten nun mit mir einen Vertreter der slowenischen Volksgruppe im Bischofsdienst haben. Der Gerechtigkeit und Versöhnung, zwei wichtige Begriffe, ist die Kirche nicht verschlossen und soll es auch in Zukunft nicht sein. Wahrscheinlich liegt in diesem Phänomen die große Kraft, die sie in die Zukunft begleiten wird.)

Ich danke Ihnen, liebe Journalistinnen und Journalisten, für Ihr Interesse an religiösen und kirchlichen Themen und bitte Sie, das Wirken der Kirche für die Menschen unseres Landes weiterhin wohlwollend und gleichzeitig auch kritisch zu begleiten. Dankeschön!

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