Pfarre

Katholische Hochschulgemeinde

Frauenbilder in Kirche und Gesellschaft

 (© Foto: Druck- und Kopiezentrum)
(© Foto: Druck- und Kopiezentrum)

Die evangelische Theologin und Politologin Antje Schrupp referierte in der Vortragreihe „Frauenbilder in Kirche und Gesellschaft“ an der Alpen-Adria Universität und war  Gast der Thomasmesse Klagenfurt. Frau Dr. Schrupp sprach an der AAU über „Frauenbilder in der Werbung“  und  zum Thema  „Eine Kirche, die wir lieben können“.  In ihrer Ansprache im Rahmen der Thomasmesse mit dem Titel  „Denn Gott bin ich, und kein Mann“ betonte sie den Zusammenhang von „Gottesbild und Frauenbild“.

 

Reden wir doch von Gott, denn diese Welt hat Gott notwendig

Wenn wir an Gott denken, oder über Gott sprechen, dann tun wir das meistens in Bildern. Ob es nun das Bild des barmherzigen Vaters ist, das uns die Bibel, besonders das Neue Testament ausführlich beschreibt – oder andere. In der Bibel  findet sich eine Fülle von Beschreibungen und Attributen Gottes, doch im Laufe der Kirchengeschichte haben sich  nur männliche Gottesbilder tradiert. Herr, Vater und König sind gewohnte Anreden Gottes, weibliche Formulierungen erscheinen uns fremd, fast blasphemisch, obwohl in der Bibel viele weibliche Bilder verborgen sind. Wir müssen uns bewusst sein, dass diese Bilder immer nur ein kleines Puzzle preisgeben und Verabsolutierungen immer in eine falsche Richtung führen. Doch sagen Gottesbilder nicht mehr aus über den Menschen, der diese Bilder in sich trägt und über die Gesellschaft, in der er lebt -  als über Gott?

Eine intensive Beziehung zu Gott lebten die Beginen, Mystikerinnen des 13 Jahrhunderts. Sie verstanden Gott als Leerstelle, als Mehr, als jenes Andere, dass sie begehrten, weil sie in der Welt einen Mangel feststellten. In dem Sich-öffnen für die Transzendenz, in der selbstlosen Hinwendung zum Anderen, wird der Weg frei, den Gott hat, um auf diese Welt zu kommen. Ich-Losigkeit, Verzicht auf den eigenen (guten) Willen, Abkehr von großen Theorien und pflichtbewusster Anstrengung, so die Entdeckung der Mystikerinnen, ermöglichen einen direkten »Draht« zu Gott. Diese von Frauen erfundene, ersehnte und erhoffte Spiritualität weiß, dass die Probleme dieser Welt nur lösbar sind im Offensein auf das Unerwartete, das Andere; mit der inneren Haltung Mehr zu begehren als möglich scheint und sich von Gott überraschen zu lassen.

Annamaria Kapeller

 

Hier einige Passagen aus der Ansprache „Denn Gott bin ich, und kein Mann“.

Die vollständigen Texte sind nachzulesen auf antjeschrupp.com

Antje Schrupp ist promovierte Politologin, Theologin, Buchautorin, Referentin, freie Journalistin, Redakteurin der Zeitung „Evangelisches Frankfurt“ und Bloggerin

 

Hier  gibt es eine Hörprobe von: „Eine Kirche, die wir lieben können“.