Pfarre

Villach-St. Nikolai

Pilgerreise nach Assisi

Auf den Spuren des Heiligen Franziskus

Pilgerreise der Pfarre St. Nikolai nach Assisi, 28. August bis 3. September 2016

Eine 25-köpfige Pilgergruppe brach am 28. August mit P. Terentius von St. Nikolai nach Italien auf. Mit der ersten Tagesetappe erreichten wir Padua, wo wir das Grab des Hl. Antonius, eines der größten Heiligen der katholischen Kirche, besuchten.

Die Reise führte uns weiter nach Assisi zu den Wirkungsstätten des Hl. Franz von Assisi, dem Ordensgründer unserer Franziskaner, der von 1181 bis 1226 lebte. Wir gelangten zunächst nach Rivotorto, wo Franziskus mit seinen ersten Gefährten lebte und wo deren einfache Behausungen zu besichtigen sind. Nach einem Spaziergang durch wunderschöne Olivenhaine kamen wir zur Wallfahrtskirche San Damiano. Am Kreuz von San Damiano erfuhr der spätere Heilige seine Bekehrung und die Berufung zur Erneuerung der Kirche. Dort schrieb er auch kurz vor seinem Tod den berühmten Sonnengesang. Weiters befindet sich dort der Aufenthalts- und Sterbeort der Hl. Klara, der Begründerin der Klarissinnen, des zweiten franziskanischen Ordens.

Ein Höhepunkt unserer Pilgerreise war die Feier der heiligen Messe in der Portiuncula-Kapelle, die sich im Inneren der Basilika Santa Maria degli Angeli befindet. Rund um die von ihm renovierte Kapelle lebte Franziskus mit seinen Minderbrüdern in einfachen Hütten. Er gab seinen Mitbrüdern den Auftrag: „Verlasst niemals diesen Ort! Wenn man euch an der einen Seite hinauswirft, kehrt auf der anderen wieder zurück, denn dieser Ort ist heilig und ist die Wohnung von Jesus Christus und der Heiligen Jungfrau, seiner Mutter.“ Am 3. Oktober 1226 verstarb Franziskus an diesem Ort.

Bei einer Stadtbesichtigung von Assisi besuchten wir unter anderem die Basilika Santa Chiara, wo sich heute das Original-Kreuz von San Damiano und das Grab der Hl. Klara befinden, sowie die Kathedrale San Rufino, wo der Hl. Franziskus und die Hl. Klara getauft wurden.

Sehr beeindruckend und berührend war die Führung durch die Basilika San Francesco. In dieser Kirche befindet sich das Grabmal des Hl. Franziskus. P. Thomas Freidel OFM führte uns durch die Ober- und die Unterkirche und brachte uns anhand der wunderbaren Fresken sowohl die Konzeption des Bauwerks als auch das vom Evangelium geprägte Leben und Wirken des Hl. Franziskus näher.

Auch die Einsiedelei Le Carceri, die etwas oberhalb von Assisi am Monte Subasio liegt, stand auf unserem Reiseprogramm. Franziskus zog sich zum Gebet gerne in die Abgeschiedenheit dieses Ortes zurück.

Die weitere Reise führte uns in das Tal von Rieti. Hier befinden sich mehrere Wirkungsstätten des Hl. Franziskus. In Greccio hat Franziskus die Weihnachtskrippe „erfunden“, indem er erstmals die Geburt Christi samt Ochs und Esel nachstellte. Er wollte dadurch die Menschwerdung Christi in Armut und Einfachheit greifbar machen. In Fonte Colombo verfasste Franziskus die Ordensregeln der Minderbrüder, was durch deren wachsende Zahl notwendig wurde. In einer Fensternische der Magdalenenkapelle ist das rote Tau-Zeichen sichtbar, das Franziskus selbst dorthin gemalt haben soll. Das Tau war für ihn das Zeichen für die Nachfolge Jesu. Er liebte dieses Symbol und segnete mit diesem Zeichen alle Geschöpfe.

Franziskus wusste mit der zunehmenden Zahl der Mitbrüder anfänglich nicht, wohin sein Weg führen würde. Er fühlte sich noch zu schwach, um die Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen. Durch eine mystische Gotteserfahrung in Poggio Bustone wurde ihm bewusst, dass Gott gerade ihn, den Sünder liebt und ihm vergibt. Bestärkt im Glauben und voll Freude setzte er den eingeschlagenen Weg fort.

Auf der Rückfahrt besuchten wir Gubbio, wo Franziskus der Legende nach einen Wolf zähmte. Symbolisch gesehen steht der Wolf jedoch nicht für die Bedrohung durch wilde Tiere, sondern vielmehr für die Gefährdung des Gemeinwesens durch ungezügelte Habgier. Bei Franziskus stand das gemeinschaftliche Miteinander im Vordergrund, jedem Geschöpf sollten seine elementaren Bedürfnisse zugestanden werden.

Den letzten Höhepunkt unserer Pilgerreise bildete die Klosteranlage von La Verna, ein einsamer Ort auf über 1.100 m Seehöhe gelegen. Wie an vielen anderen Wirkungsstätten findet man auch hier einen Sasso Spicco, ein Naturschauspiel aus Felsen und Moos. Franziskus zog sich zum Gebet gerne in solche Felsspalten zurück. In La Verna empfing Franziskus zwei Jahre vor seinem Tod die Wundmale Christi, die Stigmata. Er wollte Christus in allem ähnlich werden. Bereits zwei Jahre nach seinem Tod wurde Franziskus vom Papst Gregor IX im Jahre 1228 heiliggesprochen.

Nach einer Woche voll mit neuen Eindrücken kehrten wir wohlbehalten nach St. Nikolai zurück. Die stimmungsvollen Messfeiern mit P. Terentius, die schöne Gemeinschaft in der Pilgergruppe und die Spiritualität der wunderbaren franziskanischen Orte werden in uns lange nachwirken. Im Namen aller Teilnehmer bedanken wir uns ganz herzlich bei P. Terentius für die geistliche Begleitung und bei Frau Ingrid Campidell, der Obfrau unseres Pfarrgemeinderates, für die perfekte Organisation der Pilgerreise.

Monika und Erwin Rößler