Dekanat

Dekanat Villach-Stadt

Schafft Recht den Armen

politisches Nachtgebet im Rahmen der ökumenischen Weltgebetswoche

"Schafft Recht den Armen“ lautete das Motto des diesjährigen politischen Nachtgebets in der Kirche im Stadtpark in Villach. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen statt, und folgt der Tradition der evangelischen Theologin und Friedensaktivistin Dorothee Sölle, die bereits 1968 am Essener Katholikentag einen „politischen Gottesdienst“ feierte. Hinter der Idee des politischen Nachtgebets steht Sölles Überzeugung, dass theologisches Nachdenken immer auch politische Konsequenzen hat. Es geht für sie um Information, Meditation und Aktion.

Im Zentrum des Gottesdienstes standen Gedanken zu „Obdachlos – chancenlos?“ und Armut in Villach. Zu Gast waren Monika Skazedonig vom Kärntner Netzwerk gegen soziale Armut und Ausgrenzung, die vor allem die gängige Diskurspraxis in Frage stellte. Wir sind gegenwärtig mit einer Sprache konfrontiert, die Menschen, die beispielsweise vor Krieg flüchten oder die nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen sind, abwertet. Dies treibt eine heimliche Ideologisierung vorantreibt. Siegrid Perchinig berichtete über die ARGE Sozial, die gerade in Villach hervorragende Arbeit leistet. Mit dabei auch Sabina Schautzer von den Grünen, die am Beispiel der JUNO Notschlafstelle auf die Schwierigkeiten der Jugendwohlfahrt hinwies wie z.B., dass eine reine Übernachtungsmöglichkeit für Jugendliche oft nicht ausreicht, und die positive Leistung der Stadt Villach herausstrich. Statementgeber an diesem Abend war auch der als „Obdachlosenpfarrer“ bekannte Wolfgang Pucher der Vinzenzgemeinschaft aus Graz. Er zitierte Dorothee Sölle, die meinte der Satz „Da kann man nichts machen“ sei der gottloseste aller Sätze, denn man könne immer etwas machen. Auch er sei mit dieser Aussage vor 45 Jahren konfrontiert gewesen, als er 40 obdachlose Männer aufgenommen hat. Er appellierte an Solidarität mit den Betroffenen. Denn ein Mensch der kein Mitgefühl hat, ist nur ein angemalter Christ, aber kein echter (Zitat Ordensgründer Vinzenz). Es geht darum die Sache zu seiner eigenen zu machen, denn wie groß ist die Phantasie, sobald es einen selbst betrifft!

Musikalisch-meditativ begleitet wurde das Nachtgebet von Thomas Körner am Saxofon. Ilona Wulff-Lübbert erweckte mit ihren schauspielerischen Fähigkeiten Bibeltexte und den Text einer Betroffenen zum Leben. Inhaltlich gestaltet und vorbereitet wurde die Veranstaltung von einem Team unter der Federführung der Regionalreferentin der KA Waltraud-Kraus Gallob mit Ilse Habicher, Luisemarie Höhndorf, Astrid Körner, Heidi Wassermann, Sabina Schautzer und Barbara Velik.