Pfarre

Liesing

Pfarrausflug 2015

nach Longarone, Vajont-Stausee

Pfarrausflug 2015 (© Foto: kfb)
Pfarrausflug 2015 (© Foto: kfb)

Am Montag, den 27.04. um 7:30 Uhr, startete der diesmal mit 45 TeilnehmerInnen sehr gut besetzte Reisebus „Wilhelmer“ in Richtung Südtirol. Ingeborg begrüßte die Mitreisenden und begann, sobald die Straßenverhältnisse es zuließen, die tragische Geschichte von Longarone und dem Vajont-Stausee zu erzählen.

Nach zwei Stunden Fahrt waren wir schon am ersten Ziel unseres Ausfluges, in San Vito, um dort mit unserem Herrn Pfarrer die Hl. Messe zu feiern. Wir durften dafür die kleinere, teils orthodox anmutende Kirche, benutzen. Nach einer kurzen Kaffeepause ging es dann weiter durch das Piavetal in Richtung Longarone.

Dort angekommen kam schnell die mächtige Staumauer des Vajont-Tales in Sicht, und während der Bus sich die kurvenreiche Straße hinauftastete, bestaunten und erschauerten wir zugleich vor der Mächtigkeit der damals höchsten Doppelbogenstaumauer der Welt. Ein kurzer Halt bei der Staumauer gab uns die Gelegenheit, zu versuchen, das Ausmaß des Unglückes zu erfassen.

Am 09. Oktober 1963 um 22.39 Uhr brach der Monte Toc  auf einer Länge von 2 km und mit einer Gesteinsmasse von 270.000.000 m³ in den Stausee, verdrängte 153.000.000 m³ Wasser, das dann in einer 70 m hohen Welle über den darunter liegenden Ort Longarone hereinbrach. Die oberhalb des Stausees liegenden Orte Erto und Casso wurden ebenfalls mitgerissen. Von den insgesamt 1.400 Einwohnern des Dorfes Longarone überlebten diese Nacht nur 40. Alle vorhergehenden Warnungen und Hinweise der einheimischen Bevölkerung wurden nicht beachtet.

Um das Ausmaß des Erdrutsches bildlich darzustellen: Wenn 100 Camions (LKW) einen Tag lang diese Erdmassen abarbeiten würden, so wäre das nur 1 cm pro Tag. Um das gesamte Material wegzubringen, wären täglich 100 Camions über 700 Jahre lang beschäftigt.

Viele Fähnchen am Rand des Unglücksstausees erinnern an die Kinder, die bei diesem Unglück ums Leben gekommen sind.

Das Mittagsessen nahmen wir in Erto ein, ein Ort der damals ebenfalls sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die noch verbliebenen alten Bauernhäuser stehen verlassen da und zeugen von einer kargen Lebensweise. Das neue Erto besteht aus betonierten, großteils unpersönlichen Bauten – so wie auch Longarone, wo uns am Nachmittag im Museum nochmals die Tragödie, die unvorstellbare Ignoranz des Staates und der Stromgesellschaft und das Schicksal der Menschen vor Augen geführt wurden.

Ein Besuch der neu errichten Kirche rundete den Ausflug ab. Eindrucksvoll war die Gestaltung dieses wellenförmigen Baues. Es wurden nur die in den Lehmmassen und im Piave wiedergefundenen Stücke der alten Kirche für die Einrichtung verwendet. Besonders eindrucksvoll ist die Marienstatue, die mit ihren nun zwei verlorenen Händen die Eintretenden begrüßt.

Um 16:30 Uhr traten wir den Rückweg an.