Pfarre

Klagenfurt-Wölfnitz

Abschied von Pfarrer Franz Berger

Trauer um einen großen Seelsorger

 (© Foto: Robert Jung)
(© Foto: Robert Jung)

Unser Pfarrer, Herr Franz BERGER, geistlicher Rat und Provisor i. R., der als Seelsorger von 1985 bis 2012 die große Pfarre Wölfnitz begleitet hat, ist im 73. Lebensjahr nach langer schwerer Krankheit verstorben.

Sein Leben stand im Zeichen der Seelsorge für die Menschen, die ihm anvertraut waren.
Geboren in Mödling, aufgewachsen im Gurktal, besuchte er das Priesterseminar in Tanzenberg und wurde 1970 zum Priester geweiht. Von 1970 bis 1977 war er Kaplan in Wolfsberg, dann bis 1985 Provisor in Hörzendorf und St. Michael am Zollfeld.

Ein Leben lang war Pfarrer Berger ein leidenschaftlicher Pädagoge und unterrichtete an der VS und HAK in Wolfsberg, der HBLA St. Veit/Glan, schließlich 28 Jahre an der HAK in Klagenfurt.

Er war aber auch ein leidenschaftlicher Gemüse- und Kräutergartenfreud. So wie  er mit viel Liebe seine Gemüsepflanzen und seine Kräuter hegte und pflegte, so hegte und pflegte er seine zahlreichen Glaubenden und all die mit dem Glauben Ringenden.

Beim Bau unserer neuen Pfarrkirche, die 1987 fertiggestellt wurde, war er für den Architekten Kulterer und den Baumeister Struckl auf Grund seiner handwerklichen Begabung ein kongenialer Berater. Auch die Ausgestaltung des neuen Wölfnitzer Pfarrzentrums lebte von seiner kreativen Hand.

1995 konnte er ein weiteres Ziel, die Anschaffung der Glocken für die Pfarrkirche, realisieren.
Sein großer Traum, eine Orgel für die Kirche installieren zu können, ging dann im Zusammenwirken mit der spendenfreudigen Gemeinde 2007 in Erfüllung.

Für die künstlerische Ausgestaltung konnte er seinen Freund und Lehrerkollegen, Herrn Mag. Prof. Karlheinz Simonitsch begeistern. In der Tageskapelle entstand ein Triptychon mit Fastentuch unter dem Titel: „Ich bin“. Das große Westfenster der Kirche wurde mit gefärbten Glasteilen in Form eines Mandala geschmückt. Über dem Hauptaltar gestalteten beide das einmalige Glaskreuz, gerahmt in Holz und kreierten den Titel: „Ich bin das Leben“! Auch die klangvolle David-Orgel wurde, mit kräftiger Unterstützung der Gemeinde, von Prof. Simonitsch in eine  Glas-Keramik-Umrahmung gesetzt.

Pfarrer Franz Berger war Anhänger der Goetheschen Idee: „Solange man lebt, sei man lebendig!“

„Der Weg war immer sein Ziel!“ Ganz in diesem Sinne war er in seinen fünf Kirchen in der Pfarre der Humus-Aufbereiter in Gedanken, Worten und Werken! Alle Arbeiten der letzten 27 Jahre in der Pfarre tragen seine Handschrift, und er verstand es, die gläubige Bevölkerung in seine Projekte mit einzubeziehen. Er selbst war auch handwerklich stets mit großer Freude dabei tätig.
Klare Worte  kennzeichneten seine Sprache, bedingungslos offen war er für Meinungen und Ideen, und niemals vernachlässigte er seine musikalisch-tragende Stimme. Er war ein Verknüpfer, ein Tangentenleger innerhalb seiner Glaubensgemeinschaft, der Aug und Ohr offengehalten hatte und  diplomatisch verletzende Pfeile – immer unterstützt von einem starken Pfarrgemeinderatsbollwerk –  zu einem guten Ende für Mensch und  Glaubensidee brachte.  Für den Pfarrgemeinderat  war die Zusammenarbeit mit Pfarrer Franz Berger zielorientiert-konstruktiv und immer ein spannendes Erlebnis.  Und niemals kam bei all seiner vielschichtigen Arbeit der Humor zu kurz! Er war Sympathieträger und durch seine unaufdringliche Intelligenz der Leuchtturm unserer Pfarre! Dafür sei ihm aus ganzem Herzen gedankt!

Ein Krankheits-Keulenschlag durchkreuzte seinen Schaffensweg brutal. Nur der selbstverständlich-unermüdlichen Hilfsbereitschaft von Frau Anna Rumpelnik ist es zu verdanken, dass seine Lebenspein durch ihre Fürsorge ertragbarer gemacht wurde. Sie hat in den letzten 4 ½  Jahren unbeschreibbar  Menschenmögliches dafür getan! Der allergrößt-verehrende Dank gebührt ihr! 

Durch diese seine Krankheitskeule ist es Pfarrer Berger verwehrt geblieben, den Erntedank all seiner Kirchen-Aktivitäten im Alter einzufahren. Doch WIR-Dabei-Gewesene wissen sehr wohl darum!

Viel zu früh musste unser Pfarrer Berger seine äußere Lebens-Hülle abstreifen; seine Lebendigkeit wird uns, die wir ihn Jahrzehnte miterleben durften, immer in Erinnerung bleiben!

Ganz im Sinne des großen Literaten Antoine de Saint-Exupery  höre ich unseren Pfarrer Berger sagen:

„Ich bin unterwegs,
kann diesen Leib, der nur eine verlassene Hülle ist, nicht mitnehmen.
Trauert nicht um verlassene Hüllen!
Ich werde Euch weiterhin Wegweiser sein hin zum ewigen Licht,
denn der Herr ist mein Hirte!
In seinem Haus darf ich ab nun wohnen.“      

Diese Gedanken verschmelzen mit dem Psalm 23 des Neuen Testaments, der unserem  Pfarrer Franz Berger ganz besonders am Herzen lag.

Wir erbitten für unseren Pfarrer Berger, der Herr möge vollenden, was er in der Taufe begonnen hat und ihn wegweisen hin zum Licht der Erlösung!

Robert Jung