Pfarre

Klagenfurt-Welzenegg

Orientabend in Welzenegg

Wo ist denn der Orient?

Fast zweitausend Jahre lang war die Kirche am Orient ausgerichtet, also die Kirchen mit dem Altar nach Osten gebaut, in Richtung der sol oriens, der aufgehenden Sonne, oriri, sich erheben, Zeichen und Bild des Auferstehungsglaubens. Was vom Osten kommt, sei das Neue, alles umwandelnde. Die Sterndeuter kommen vom Osten, um den neugeborenen Messias zu identifizieren. Aus dem Osten stammt die Weisheit, das Zukunftswissen, auch manche Geheimlehre. Die abendländische Tradition hat Respekt vor dem Wissen aus Japan und China, Indien und Persien, und sucht von jeher Wege der Begegnung. Alexander der Große zog mit seinem Heer von Makedonien bis Persien und Indien, um mit Griechenland und Persien eine neue Kultur zu bilden, den Hellenismus. Marco Polo reiste als Händler und christlicher Botschafter nach Persien, Afganistan, Südrussland und China, um Handelswege und kulturellen Austausch zu fördern. 

Ester, Tobias und Daniel

Was kam aus Persien nach Europa? Glasierte Fliesen, Gewürze, die Algebra, die Astrologie, das Schachspiel. Der Paradiesgarten und jeglicher Garten. Zu den wichtigen Persien-Bewohnern aus dem Alten Testament gehören die Jüdin Esther, die zur Königin des Großreiches wurde, Tobias, der mit dem Engel Raphael durchs Land reiste, sowie der Prophet Daniel, der dem König die geheimnisvolle Schrift, das Mene Tekel deutet.

Der Orient ist begehbar und befahrbar

Orient ist begehbar. Keine Fiktion, kein bloßes Gegenbild zu unserem gleichmäßigen harmlosen Leben. Er ist befahrbar und lässt sich entdecken. Offen für die Sinne.

Dragan Milisic, Peter Deibler