Pfarre

Klagenfurt-St. Modestus

Erntedank in Klagenfurt St. Modestus

DANKEN und TEILEN

 (© Foto: Hans Krexner)
(© Foto: Hans Krexner)

Im Jahre 1992 hat es mich hierher verschlagen.... 
Ich sitze eigentlich immer auf dem gleichen Sessel - habe hier schon eine Taufe als Taufpate hinter mir - und fühle mich hier sehr wohl!

Seit damals - also 1992 - gab es jedes Jahr ein Erntedankfest und der Altar war immer mit Kastanien, Getreide, Nüssen, Strohballen usw. dekoriert. Also eher mit Naturprodukten "konservativ" und immer schön geschmückt. 

Im Jahr 2013 haben wir - also die PR Gruppe - eine andere Variante gewählt und ein volles - sich fast biegendes Regal - hergestellt. 

Das war auch symbolisch für unsere "Überflussgesellschaft" gedacht. Herr Norbert Jäger hat einige Worte dazugesagt und auf die sehr geänderte Situation hier in Fischl hingewiesen - wo ja vor Jahrzehnten noch Ackerland war! 

Wenn man im Geschäft ist, denkt man sich kaum woher die Produkte kommen, man greift aufs Brot, das einmal Getreide war, die Milch ist im Pakerl - kommt aber von der Kuh, und für ein Glas Honig, haben vor allem Bienen und Menschen zuvor viel Arbeit gehabt. 

Mir scheint, dass vor allem der Jugend hier der Bezug und der Zusammenhang fehlt. Und in Großstätten glauben die Kinder wirklich, dass die Milch einfach da "drinnen im Pakerl" ist - eine Kuh wird man ja sehr selten sehen und die sind auch nicht violett wie auf der Milka Schokolade! 

Auch mir ging es so - wir hatten keinen Garten, kauften eben im Geschäft und als Mann macht man sich diesbezüglich ja eh weniger Gedanken. 
"Mann" - das ist nun der mit  zwei "N" muss ja nicht einen grünen Daumen haben! 

Jetzt ist dies bei mir ein wenig anders. 

1. haben wir seit drei Jahren einen Schrebergarten und 
2. fahren wir dienstags immer mit dem Bike durch Wiesen, Wälder und auf Ackerwegen durch die Landschaft. 

Mag sein, dass es auch mit dem Alter zusammenhängt, aber ich weiß erst seit drei Jahren, wie eine Gurke wächst, wie sich die Bohnen die Stangen suchen, wie fein es ist eine Paprika zu pflücken und gleich im Garten zur Jause zu essen. 

Beim Biken sehe ich im Frühjahr die braunen Felder, dann wird es grün, nach zwei drei Monaten teilweise gelb und im Herbst sind die Felder schon wieder braun. 

Der Kreislauf ist im Jahresrhythmus geschlossen und es sind Früchte, Getreide, Mais usw. gewachsen, die man dann eigentlich 
"ver- und bearbeitet" - ich möchte hier fast sagen - gedankenlos - aus dem Regal nimmt! 

Aus dem Getreide ist Brot und Gebäck geworden, Früchte wurden zu Marmeladen verarbeitet und der Honig steht auch im Regal. 
Alles ist verpackt und abgefüllt und man findet kaum den Bezug, woher die Sachen kommen. 

Wir sollten und müssen da aber mehr mit offenen Augen die Lebensmittel betrachten und eigentlich ist alles ein Wunder, wie aus kleinen Samen alles herauswächst und uns ernährt... 

Vor allem den Kindern sollte man hier auch die Augen öffnen und den Zusammenhang näher bringen. Es wird dann das Verständis wachsen und die Dinge werden mehr geschätzt und geachtet werden! 

Der heutige Tag ist also ein Tag des Dankens, dass der Kreislauf sich wieder geschlossen hat und die Regale bzw. der Einkaufswagen wieder voll geworden ist..... 

Das Motto lautet heuer also DANKEN und TEILEN ..... ! 

Wir werden daher diese Produkte mit anderen teilen und es wird dieser Einkauf auf Familien verteilt werden und ich werde auch selbst die Zustellung vornehmen. Frau Fido - eine Kennerin der Situation in Fischl hat mir dabei geholfen. 

Im Anschluss an die heutige Messe gibt es eine Agape mit Brot und Wein und vielleicht haben meine Überlegungen auch kleine Anreize für ein "Nachdenken und DANKEN" gegeben. 

Werner Koder am 28.09.2014