Pfarre

Maria Saal

Was ist Kunst?

Die Schönheit der "kleinen Dinge"

Referent P. Dr. Schörghofer SJ (li.) und Moderator Dr. Karl-Heinz Kronawetter im Haus der Begegnung in Maria Saal (© Foto: Susanne Schlager)
Referent P. Dr. Schörghofer SJ (li.) und Moderator Dr. Karl-Heinz Kronawetter im Haus der Begegnung in Maria Saal (© Foto: Susanne Schlager)

Der Jesuitenpater Dr. Gustav Schörghofer war am Mittwoch, dem 15. Oktober 2014, zu Gast bei den Maria Saaler Gesprächen. Nach einer Vorstellung des Jesuiten und Künstlerseelsorgers der Erzdiözese Wien durch Dr. Karl-Heinz Kronawetter gab Pater Schörghofer einem interessierten Publikum Einblicke in seine Definition, was denn nun Kunst sei.

Ausgangspunkt war die Frage nach dem Gottesbild. Nachdem es das traditionelle Gottesbild, wie es die Kunst bis ins 19. Jahrhundert kannte, nicht mehr oder beinahe nicht mehr gibt, stellt sich die Frage: Wie wird Gott in der zeitgenössischen Kunst dargestellt?
An Beispielen wie Cezanne, Klein, Goya, Schwitters ließ Schörghofer die Zuhörer "das Göttliche" im Kunstwerk erkennen. Glaube, Liebe, Hoffnung, aber auch Hoffnungslosigkeit, Elend und Tod als Ausformungen des Lebens und der Schöpfung. Mit "den Augen des Glaubens" betrachtet, bekommen die "kleinen Dinge" eine neue, tiefere Bedeutung.

Wie aber kann man moderne Kunst verstehen, ohne entsprechende Ausbildung, ist das überhaupt möglich? Kunst zu verstehen heißt nach Schörghofer, sich auf Kunst einzulassen. Die vielen Schichten und Bedeutungsebenen, die ein Bild, ein Kunstwerk in sich birgt, zu analysieren, herauszuschälen, zu betrachten, aber nicht zu interpretieren. Ein Stein ist manchmal mehr als nur ein Stein, wenn man die Geschichten dahinter kennt. Objektivität und (Fach-)Wissen sind Voraussetzung dazu. Das heißt aber nicht gleichzeitig, dass einem Kunst nur dann Freude bereiten kann, wenn man etwas davon versteht. Dabei verhält es sich wie mit dem Wein. Auch ohne ein Weinexperte zu sein, kann man ein gutes Glas Wein genießen.

Ein interessanter Abend, voll neuer Eindrücke und Sichtweisen. Ein Dank allen Beteiligten!