Pfarre

Krumpendorf

Wir als Kirche: Vertrauen geben

 (© Foto: Pfarre Krumpendorf)
(© Foto: Pfarre Krumpendorf)

Liebe Krumpendorferinnen,
liebe Krumpendorfer!

Wer ist Kirche?

Immer wieder sagen Menschen, manchmal vorwurfsvoll, manchmal fordernd, „die“ Kirche hat…., „die“ Kirche soll… — und gemeint ist irgendeine nebulöse Kleriker-Anhäufung in Rom, Wien oder sonst wo. Doch die Kirche ist neben der geringen Anzahl der Mitglieder ihrer Hierarchie hauptsächlich eine große, ja unüberschaubare Menge von Menschen, die sich um ein Kirchengebäude angesiedelt haben. In Österreich gab es vor einigen Jahren eine Bewegung, die sich deshalb „Wir sind Kirche“ genannt hat. Gemeint war damit die Tatsache, dass wir alle zusammen, die Kleriker und die Kirchenbürger und -bürgerinnen, die Hauptamtlichen und die Ehrenamtlichen und auch die mehr oder weniger große Menge der Nicht-Aktiven, wir alle zusammen, den Organismus der Kirche bilden. Eine Pfarre braucht daher neben dem Pfarrer auch Menschen, die sich einbringen, damit sie ein positiver, lebendiger Kirchenort wird. Die Pfarrgemeinderatswahlen tragen dazu bei, dass Kirche sich von unten aufbaut.

Lebendiges Drama

Eingebettet in die Frühlingszeit zeigt sich alljährlich die Kraft des Lebens von ihrer blühenden und grünenden Seite. Die Feier der Osterzeit und die als Vorbereitung gedachte Fastenzeit sind wie das Abschütteln des Winterfells, ja noch mehr, wie das Abschütteln des Todes selbst. Das, was sich in der Natur tut ist ein Symbol dafür, was im Kern unseres Glaubens steckt. Jesus selber schüttelt das graue Fell des Todes ab und erstrahlt im österlichen Geheimnis als Personifizierung des unzerstörbaren Lebens. Zwar feiern wir jedes Jahr dieses zyklische Ereignis, dennoch ist es linear zu verstehen. Wir werden nur jährlich immer wieder daran erinnert, dass wir mit dieser Quelle des Lebens verbunden sind „jetzt und in der Stunde unseres Todes, Amen“.

Urvertrauen zurückbekommen

Gerade die letzten Monate und die Ereignisse sowohl in Österreich als auch weltweit haben viele von uns verunsichert. Manche sprechen von einer gesellschaftlichen Situation, wie sie am Fin de Siècle nach 1900 geherrscht hat. Wider die Gewohnheit und wider die Vernunft haben wir Menschen damals am Gebäude der Welt gerüttelt, so als ob wir das Schicksal herausfordern wollten. Die Angst vor der Zukunft und eine Spaltung in der Gesellschaft ist ein psycho-soziales Ergebnis davon. Was kann die Religion zur Heilung beitragen? – Wohl nur eines: Zugänge zum Urvertrauen offen halten. Mit Urvertrauen kommen wir auf die Welt und aus dieser Kraft gestalten wir diese zu einem schönen und lebenswerten Ort. Wenn wir Vertrauen verlieren, ist dies wie wenn die Flamme einer Kerze ausgeblasen wird: man kann sie wieder anzünden! Das ist die Aufgabe und der spirituelle Auftrag unserer und aller Religionen.

Eine gesegnete vor- und nach-österliche Zeit wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Hans-Peter Premur.