Pfarre

St. Stefan an der Gail

Buchpräsentation in St. Paul

Buch über Prälat DDr. Rudolf Blüml.

Die Organisatoren der Buchpräsentation, von links nach rechts: Hermann Fritz, Vizebgmin. Margit Gallautz, PGR-Obfrau Angela Moritsch, Dr. Josef Till, Provisor Marcin Mrawczynski und Mag. Hanzi Filipič (© Foto: Peter Sternig)
Die Organisatoren der Buchpräsentation, von links nach rechts: Hermann Fritz, Vizebgmin. Margit Gallautz, PGR-Obfrau Angela Moritsch, Dr. Josef Till, Provisor Marcin Mrawczynski und Mag. Hanzi Filipič (© Foto: Peter Sternig)

Die Pfarre St. Paul veranstaltete am 15. September 2017 gemeinsam mit dem Hermagorasverlag / Mohorjeva založba die Präsentation des Buches „Rudolf Blüml: Unverstanden in der turbulenten Welt des 20. Jahrhunderts“ von Dr. Josef Till.

Namens der Pfarre St. Paul begrüßte Provisor Marcin Mrawczynski die Gäste, die das Feuerwehrhaus in St. Paul bis auf den letzten Platz besetzten. Die geschäftsführende Bürgermeisterin und Kulturreferentin Margit Gallautz überbrachte die Grüße der Gemeinde St.Stefan im Gailtal und für den Hermagoras Verlag / Mohorjeva založba sprach Mag. Hanzi Filipič. Unter den Zuhörern befanden sich u.a. Kons. Rat Christian Moritz, Geistl. Rat Stanko Trap, der neue Provisor von Saak und St. Georgen im Gailtal, Mag. Antony Thomas Valiaparambil, Historiker Dr. Peter Wiesflecker und Nationalratsabgeordneter a. D. Karel Smolle.

Der Autor der Buches, Prof. Mag. Dr. Josef Till, sprach über das Leben und Wirken des aus der Pfarre St. Paul stammenden Prälaten DDr. Rudolf Blüml (1898 – 1966), der bis heute zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Gurker Diözese zählt. Geboren als armes Keuschlerkind beim „Klemenč“ in Karnitzen schaffte Rudolf Blüml zunächst den Weg ins Gymnasium nach Klagenfurt, studierte anschließend Theologie in Klagenfurt, Maribor und Ljubljana und wurde 1922 zum Priester geweiht. Als man in Kärnten keinen Posten für ihn hatte, ging er nach Wien und traf dort auf den späteren Kardinal Innitzer, der ihm zum weiteren Studium riet. Blüml promovierte zum Doktor der Theologie. Entscheidend für ihn war die Begegnung mit Bundeskanzler Ignaz Seipel, dessen enger Freund und Vertrauter er wurde. Blüml erwarb ein zweites Doktorat aus dem Fach Staatswissenschaften. Nun wurde man auch in Kärnten auf Blüml aufmerksam und Bischof Adam Hefter berief ihn zurück und betraute ihn mit einer Fülle von Aufgaben (u.a. Caritas, Katholische Aktion, Seelsorgeamt, Theologieprofessor). Für die Christlichsoziale Partei war er als Abgeordneter im Kärntner Landtag tätig. 1941 wurde er von den Nationalsozialisten, denen er sowohl als Priester wie auch als Angehöriger der slowenischen Volksgruppe verhasst war,  aus Kärnten vertrieben und mit Gauverbot belegt. 1945 kehrte Prälat Blüml zurück und begann sofort wieder mit der Arbeit (u.a. die Herausgabe der slowenischen Kirchenzeitung „Nedelja“ und verschiedener anderer Publikationen). Innerkirchlich führte seine Karriere bis zum Dompropst und somit zur zweithöchsten Position in der Diözese. Es gibt aus dieser Zeit fast keine Vorhaben und Projekte der Kärntner Kirche, an denen Prälat DDr. Rudolf Blüml nicht in irgendeiner Weise beteiligt gewesen wäre. Er war auch der Gründer des Tainacher Bildungshauses „Sodalitas“. Leider war auch die Krankheit sein ständiger Begleiter und ihr unterlag er mit 68 Jahren.

Dr. Josef Till gelang es, die Zuhörer mit einem packenden, lebendigen Vortrag zu fesseln und die Persönlichkeit dieses großen Gailtalers, der nicht von Anfeindungen, Verdächtigungen und Verleumdungen verschont geblieben war, lebensnah darzustellen. Organist Hermann Fritz, Mitorganisator dieser Veranstaltung, sprach in seinem Schlussstatement von einem berührenden Abend, der ihn persönlich sehr bewegt hat, da ihm Prälat DDr. Rudolf Blüml seinerzeit den Weg zu Schule und Bildung geebnet und dadurch sein Leben ganz entscheidend beeinflusst hat.

Mit einer Agape und vielen persönlichen Gesprächen und Erinnerungen klang diese bemerkenswerte Veranstaltung aus.

Text: Hermann Fritz