Dekanat

Dekanat Gmünd-Millstatt

Fastenhirtenbrief 2014-5

5. Fastensonntag

Gedanken von Bischof Alois Schwarz zu den Fastensonntagen mit Impulsen von Papst Franziskus - Teil 05
5. Fastensonntag Joh 11,1-45
Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben

Liebe Schwestern und Brüder!
Mit der Lazarus-Geschichte dürfen wir erfahren, dass es im
Leben von uns Menschen immer wieder auch dunkle, lieb-
und leblose Seiten gibt.
Auferweckung des Lazarus in zweierlei Hinsicht
Wenn Jesus Lazarus von den Toten erweckt, so zeigt er damit
eine Botschaft in doppelter Hinsicht:
Es gibt hier das Wunder, den Toten physisch vom Tod zu erwecken. Jesus zeigt uns damit
aber auch auf der Ebene unserer Seele möchte etwas in uns
wieder zum Leben erweckt werden. Er verweist gleichsam auf seine eigene Auferstehung, die nicht bloß historisch betrachtet
werden kann.
Auferstehung Jesu als Kraftquelle für das Leben der Menschen
Papst Franziskus erläutert uns die Auferstehung Jesu, wenn er schreibt:
„Seine Auferstehung gehört nicht der Vergangenheit an; sie beinhaltet
eine Lebenskraft, die die Welt durchdrungen hat. Wo alles tot zu
sein scheint, sprießen wieder überall Anzeichen der Auferstehung
hervor. Es ist eine unvergleichliche Kraft. Es ist wahr, dass es oft so
scheint, als existiere Gott nicht: Wir sehen Ungerechtigkeit, Bosheit,
Gleichgültigkeit und Grausamkeit, die nicht aufhören. Es ist aber auch
gewiss, dass mitten in der Dunkelheit immer etwas Neues aufkeimt,
das früher oder später Frucht bringt. Auf einem eingeebneten Feld
erscheint wieder das Leben, hartnäckig und unbesiegbar. Es mag viel
Dunkles geben, doch das Gute neigt dazu, immer wiederzukommen,
aufzukeimen und sich auszubreiten. Jeden Tag wird in der Welt
die Schönheit neu geboren, die durch die Stürme der Geschichte
verwandelt wieder aufersteht. Die Werte tendieren dazu, immer
wieder auf neue Weise zu erscheinen, und tatsächlich ist der Mensch
oft aus dem, was unumkehrbar schien, zu neuem Leben erstanden.
Das ist die Kraft der Auferstehung, und jeder Verkünder des
Evangeliums ist ein Werkzeug dieser Dynamik.“ (EG Nr.276)
Glaube an die Auferstehung Jesu ist Lernen und Entwicklung hin zum Leben
Dies immer wieder neu in uns zu entdecken ist ein Lernen und eine
Entwicklung hin zum Leben, oder anders formuliert könnte dies heißen: Der
Auftrag an uns Menschen in Christus lautet uns so zu entwickeln, dass wir in der Dunkelheit unseres
Lebens darauf vertrauen, dass Gott selbst es ist, der das Gute wachsen lassen möchte.
Glauben können ist eine Gnade.

Es gibt Menschen, die die Gnade dieses Glaubens in sich
tragen, die unermüdlich sind im Aufrichten und Hoffnung
schenkenden Trost den Mitmenschen gegenüber. Lassen wir
uns von ihnen beschenken und lernen wir von ihnen die Liebe
und das Leben. Das ist eine besondere Form mit Jesus Christus
den Menschen nahe sein zu wollen, indem man einander
Lebensfreude vermittelt.
Wenn die Lazarus-Geschichte uns hilft einander Leben
zuzusprechen, dann wird die Auferstehung greif bar und
lebendig in unserem Land und in seinen Pfarren.
Ich lade Sie ein, zu einem Lern- und Entwicklungsprozess sich
den Konfliktsituationen Ihres Lebens zu stellen und darin das
Gute zu entdecken, das aufkeimen und wachsen möchte.
Mögen Ihnen die kommenden Tage und die Karwoche
Zeit schenken, für eine Verwandlung vom Tod zum Leben,
damit das bevorstehende Osterfest ein Fest der persönlichen
Auferstehung werden kann.


Gesegnete Ostern
Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz

Ostern 2014