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Dekanat Gmünd-Millstatt

Fastenhirtenbrief 2014-4

4. Fastensonntag

Gedanken von Bischof Alois Schwarz zu den Fastensonntagen mit Impulsen von Papst Franziskus - Teil 04
4. Fastensonntag Joh 9,1-41
Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen
Liebe Schwestern und Brüder!
Aus der Dunkelheit ins Licht zu kommen. Das ist es, was der Blindgeborene im heutigen
Evangelium erfährt. Diese Erfahrung geschieht in zweierlei Hinsicht:
Einmal spürt der Blindgeborene physisch, was es heißt, sehen zu können und
andererseits erlebt er, was es bedeutet durch Jesus Christus
zum Glauben zu kommen.
Der Glaube an Gott – eine Herausforderung unserer Zeit
Gerade die Frage nach dem Glauben können scheint in unserer
Zeit immer mehr zu verschwinden. Papst Franziskus möchte
der Bedeutung des Glaubens ein Gesicht geben, wenn er schreibt:
„Glaube bedeutet auch, Gott zu glauben, dass es wahr ist, dass er
uns liebt, dass er lebt, dass er fähig ist, auf geheimnisvolle Weise
einzugreifen, dass er uns nicht verlässt, dass er in seiner Macht und
seiner unendlichen Kreativität Gutes aus dem Bösen hervorgehen
lässt.“ (EG Nr. 279)
Erkennen, welcher Glaube blind macht
Freilich, gibt es aber auch Formen des Glaubens, die uns in die
Irre führen, gleichsam ein Glaube, der blind macht.
Es ist der Glaube daran, der das leugnet, was wahr ist, was jeder/ jede von
uns sehen kann und nicht zum Guten führt. Das ist kein echter Glaube.
Der Glaube an Geld und Finanzen?
Ich denke hier beispielsweise an das Geld und die Finanzen in
unserer Welt. Unsere Gesellschaft glaubt an die Vergötterung
des Geldes. Das ist der Glaubenssatz unserer Zeit geworden und
gleichzeitig ein Irrweg, aus dem heraus der/die Einzelne kaum
alleine finden kann. Dazu schreibt Papst Franziskus:
„Einer der Gründe dieser Situation liegt in der Beziehung, die
wir zum Geld hergestellt haben, denn friedlich akzeptieren wir
seine Vorherrschaft über uns und über unsere Gesellschaften.
Die Finanzkrise, die wir durchmachen, lässt uns vergessen, dass
an ihrem Ursprung eine tiefe anthropologische Krise steh:
Die Leugnung des Vorrangs des Menschen!“ (EG Nr. 55)
Wir sind also gesellschaftlich in eine menschliche Krise
geraten, die sich vor allem auch materiell darstellt.
Der Leitbildprozess als Gegenbewegung zum materiellen
Denken
Umso wichtiger erscheint mir durch und mit dem Leitbild
„Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“, dass wir
gleichsam eine Gegenbewegung zum materiellen Denken in
unserer Kirche anbieten. Den Menschen mit Jesus Christus
nahe sein zu wollen, das kann jeder/ jede von uns, egal welcher
Herkunft, welcher Ausbildung, welcher finanziellen Lage,...
denn wir verschenken einander in Liebe, wir öffnen unser Herz
für den Menschen, der uns begegnet.
Einladung zu Taten der Liebe
Ich lade Sie ein, sich zu überlegen, wie sie in den kommenden
Tagen Menschen Ihr Herz öffnen und Ihre Liebe zeigen können.