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Dekanat Gmünd-Millstatt

Fastenhirtenbrief 2014-1

1. Fastensonntag

Gedanken von Bischof Alois Schwarz zu den Fastensonntagen mit Impulsen von Papst Franziskus - Teil 01
1. Fastensonntag - Mt 4, 1-11: Jesus fastete vierzig Tage und wurde in Versuchung geführt

Impulse aus der Enzyklika Evangelii Gaudium von Papst Franziskus und Themen des diözesanen Leitbildprozesses hat Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz in einen 5-teiligen Fastenhirtenbrief zusammengefasst. Wir veröffentlichen hier sukzessive diese Impulse zu den einzelnen Fastensonntagen. Den gesamten Text finden Sie in der PDF-Datei am Ende dieses Berichtes.

TEIL 01

Liebe Schwestern und Brüder!

Mit Papst Franziskus und seiner Freude am Evangelium dürfen wir das Leitbild unserer Diözese leben und mit Jesus Christus den Menschen nahe sein. Wir sollen ja nicht zu gereizten, unzufriedenen und empfindungslosen Menschen werden, schreibt Papst Franziskus, der die große Gefahr der Welt in einer individualistischen Traurigkeit sieht, die aus einem bequemen, begehrlichen Herzen hervorgeht, aus der krankhaften Suche nach oberflächlichen Vergnügungen. Er will, dass wir die innige Freude über die Liebe Gottes spüren.

Beziehung mit Jesus Christus erneuern

Zu Beginn der österlichen Bußzeit, also der Fastenzeit und des Zugehens auf Ostern, lade ich mit den Worten von Papst Franziskus jeden Christen ein, „gleich an welchem Ort und in welcher Lage er sich befindet, noch heute seine persönliche Beziehung mit Jesus Christus zu erneuern, oder zumindest den Entschluss zu fassen, sich von ihm lieben zu lassen, ihn jeden Tag ohne Unterlass zu suchen“ (EG Nr. 3). Jesus Christus zeigt uns, dass Gott nicht müde wird, uns zu suchen, uns zu helfen, neu zu beginnen. 

Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein

Vielen Gläubigen in unserer Diözese ist unser Leitbild „Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“ nun schon sehr vertraut
geworden. Das freut mich sehr, und ich bin Ihnen allen sehr dankbar, wenn auch Sie in Ihrer Pfarre an der Seite von Jesus Christus bei den Menschen wirken wollen. Der heurige Fastenhirtenbrief möchte Sie ein Stück mehr vertraut machen mit unserem
Leitbild. Er soll weitere Möglichkeiten und Anregungen zum Handeln geben, die Jesus Christus und sein Wirken zum zentralen Ausgangspunkt für Ihre christliche Aktivität werden lassen. 

In der Wüste des Lebens den Durst nach Gott wahrnehmen

Das heutige Evangelium erinnert uns daran, dass das nicht immer leicht ist. Immer werden wir – auch wenn wir es noch so gut meinen – an der Seite unserer Mitmenschen auch leidvolle Erfahrungen machen,  in denen unser Glaube versucht wird. Papst Franziskus spricht davon, dass an einigen Orten eine geistliche ‚Wüstenbildung‘ stattgefunden hat; sie ist das Ergebnis des Planes von Gesellschaften, die sich ohne Gott aufbauen wollen, oder die ihre christlichen Wurzeln zerstören (EG Nr. 86). Genau deshalb erwacht bei vielen Menschen gerade jetzt erneut der Durst nach Gott, nach dem letzten Sinn des Lebens. 

Jesus – Vorbild in der Wüste des Lebens

Oft vergessen wir dabei, dass Jesus selbst es war, der uns in diese Versuchung vorausgegangen ist und uns eine Spur der tiefen Gottverbundenheit vorgelebt hat. Das Böse, die Anfeindungen, der Neid, die Intrigen können nur dann bestanden werden, wenn wir uns an Gottes Liebe festhalten. Es geht darum zu glauben, dass uns diese Liebe nicht verlässt, sondern stark macht dem Bösen zu widerstehen. 

Das Leitbild – ein zweifacher Auftrag

Wenn wir nun noch einmal genauer auf die Botschaft des Leitbildes blicken, so möchte Sie dieser Satz zu zweierlei verleiten: Einerseits heißt es da „Mit Jesus Christus“ und andererseits „den Menschen nahe sein“. Es werden also zwei Dinge von uns erbeten, nämlich die Beziehung zu Gott in und durch Jesus Christus zu hinterfragen und erst aus dieser Kraft, aus dieser Liebe heraus den Menschen nahe sein.

Handlungen, die nicht in tiefer Verbundenheit zu Jesus Christus geschehen, bergen die Gefahr, nur das eigene Wollen und Verlangen in den Mittelpunkt zu stellen und nicht einfühlsam das Bedürfnis des Mitmenschen wahrzunehmen. 

Das Leitbild – ein wechselseitiger Lernprozess

Gottes große Tat am Anfang der Schöpfung war ein Zurücktreten, um dem Menschen Platz zu machen. Wenn wir das von Gott lernen, wird sich eine neue Perspektive eröffnen, und neue Lebensräume werden sich auftun. Der bescheidene Schritt zurück, um Gott Platz zu machen, ihm Raum zu geben, in dem er Gott sein kann, ermöglicht uns überhaupt Gott wahrzunehmen. Diesen Abstand von den alltäglichen Problemen brauchen wir, um nicht zu nahe an den Problemen, wohl aber nahe an den Menschen sein zu können. Unser Ziel ist es also: Mit Jesus Christus den Menschen nahe zu sein, und dennoch in der Begegnung noch Platz zu haben für Jesus Christus.

Einladung zum Handeln

Die innige Verbundenheit mit Jesus Christus erleben wir z. B. durch die tägliche Feier der Hl. Messe oder durch das Gebet. Beten heißt in erster Linie, die Beziehung zu Gott im Gespräch zu suchen und zu pflegen. Vielleicht wäre es  eine Idee für die heurige Fastenzeit:

Gehen Sie aus Ihrem Alltag heraus, und besuchen Sie Gott einmal am Tag in einer Kirche, sprechen Sie mit ihm, oder verweilen Sie vor ihm, zeigen Sie ihm, dass Sie da sind! Gewinnen Sie Abstand von ihren alltäglichen Problemen, indem Sie Jesus in Ihre Mitte nehmen,  dann werden Sie einen neuen Blick auf Ihre Situation und für die Menschen gewinnen, mit denen Sie leben. 

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