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St. Veit im Jauntal/Št. Vid v Podjuni

Pilgerreise nach Assisi - Romanje v Assisi

Assisi, die Stadt des Friedens / mesto miru - Ein Bericht von Irmgard Raschun

Die Pilgergruppe vor der Basilika San Francesco - Skupina romarjev pred basiliki San Francesco (© Foto: C.U)
Die Pilgergruppe vor der Basilika San Francesco - Skupina romarjev pred basiliki San Francesco (© Foto: C.U)

Unsere Pilgerreise nach Assisi – in die Stadt des Friedens (vom 4.9 bis 7.9.2017)

Pilgern ist die wohl älteste Form der Religiosität, die sowohl bei Christen als auch anderen Religionen bekannt ist und ausgeübt wird. Und so machten sich 31 Personen aus unserer Pfarre (verstärkt durch ein paar Angehörige anderen Pfarren)  – vom 6 jährigen Kind bis zu über 80jährigen Frauen -  auf und pilgerten mit unserem Pfarrer Hanzej nach Assisi – in die Stadt, die untrennbar mit dem hl. Franziskus verbunden ist. Der Heilige Franz von Assisi wurde 1181/82 in Assisi als Sohn einer wohlhabenden Tuchhändlerfamilie geboren. Er lebte nach dem Vorbild Jesu Christi und wurde bereits 2 Jahr nach seinem Tod heiliggesprochen.                  

Nach langer Anfahrt erreichten wir Assisi und besuchten zuerst die Basilika Santa Maria degli Angeli (Unsere Liebe Frau von den Engeln). Sie gilt als eine der größten Kirchen der Christenheit. Hier fand zweimal das Weltgebetstreffen vieler Führer der großen Religionen statt. Diese Kirche wurde im 16. / 17. Jh. über der kleinen Kapelle Portiuncula erbaut, in der der heilige Franziskus im Jahr 1208 die franziskanische Bewegung gegründet hatte. Nachdem er 1224 als letztes Zeichen seiner bedingungslosen Nachfolge die Wundmale Christi empfing, starb er 1226 in der Portiuncula. Diese Kapelle baute Franziskus – wie auch San Damiano und eine weitere Kapelle - mit eigenen Händen wieder auf.

Nach einer Messe in einer kleinen Kapelle der Basilika suchten wir unser Hotel auf und beschlossen den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen.                                                                                                       

Am nächsten Tag begrüßte uns schon früh am Morgen die Sonne und wir machten uns zu Fuß auf den Weg in die mittelalterliche Stadt Assisi. Zunächst besuchten wir die Kirche San Damiano – gelegen unterhalb von Assisi inmitten von Feldern und Olivenbäumen. Dieser Ort ist eng mit dem Leben des hl. Franziskus und der hl. Klara (Chiara) von Assisi verbunden. Im Jahre 1205 vernahm Franziskus vor dem Kreuz in der damals schon halb verfallenen Kirche von San Damiano die Worte: „Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her, das, wie du siehst, schon ganz verfallen ist.“  Der hl. Franziskus nutzte San Damiano auch als Rückzugsort aus dem lebhaften Assisi. In den Jahre 1224 und 1225 dichtete er hier seinen berühmten Cantico delle creature (Lied der Geschöpfe),  im Deutschen als „Sonnengesang des Heiligen Franziskus“ bezeichnet.

 „Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her, das, wie du siehst, schon ganz verfallen ist.“

 

Im Jahr 1212 gründete die hl. Klara in San Damiano mit Gefährtinnen den ersten Konvent der Klarissen. 1253 starb Klara hier in San Damiano. Eine Ordensschwester aus Deutschland erzählte uns in der einstigen Klosterküche in ihrer erfrischenden und netten Art über das Leben des hl. Franziskus und der hl. Klara.                                                                                                                     

Am Nachmittag besuchten wir dann die Basilika Santa Chiara, die der hl. Klara geweiht ist. Die Kirche ist in typischem rosa Stein erbaut, der vom Monte Subasio stammt, dem Berg, an dessen Hänge Assisi schon seit römischer Zeit gebaut ist. Hier befindet sich auch das Kreuz von San Damiano von dem herab Franziskus den Auftrag vernahm. In der Krypta liegt der Körper der hl. Klara.                                

Anschließend gingen wir in die Kirche Chiesa Nuova, die im 16. Jh. der spanische König Philipp II. über dem Geburtshaus von Franziskus  erbauen ließ.

Nach einer gemeinsamen Messe in Assisi (mit stimmungsvoller Gitarrenbegleitung von Rosi und Monika) gelangten wir wieder zu Fuß in unser Hotel. An diesem Tag erfuhr ich, was pilgern heißt -  nämlich - „beten mit den Füßen“!

Am dritten Tag widmeten wir uns am Vormittag ganz der Basilika San Francesco. Sie ist die Grablegungskirche des hl. Franziskus und gehört zu den sieben ranghöchsten katholischen Gotteshäusern. Die Basilika und das dazugehörende Kloster sind vom Tal aus gesehen ein mächtiger Gebäudekomplex. Die Basilika wurde bei einem Erdbeben 1997 schwerst beschädigt und mit enormem Aufwand wieder hergestellt. Sie ist in der Ober- und Unterkirche mit bedeutenden Malereien der Renaissance, unter anderem des Giotto di Bondone, geschmückt. Die Oberkirche gilt als einer der schönsten Räume der italienischen Kunstgeschichte. Im Langhaus der Oberkirche sind Fresken mit der Lebensgeschichte des hl. Franziskus zu sehen. Bemerkenswert ist auch das Deckenfresko über dem Hauptaltar der Unterkirche: hier sind die franziskanischen Werte dargestellt – die Armut, der Gehorsam und die Keuschheit. In der Krypta der Basilika saßen wir andächtig vor dem Grabmal des hl. Franziskus. Diesmal führte uns ein slowenischer Pater durch die beeindruckenden Kirchenräume – auf humorvolle und lebhafte Art.

Nach einer gemeinsamen Messe in einer Kapelle des Kirchenkomplexes machten wir uns auf den Weg zum Omnibus und fuhren dann nach Florenz. Zum Auftakt schauten wir uns die Stadt von oben an - vom Piazzale Michelangelo – ein eindrucksvoller Blick! Im Konvent von Don Bosco fanden wir eine nette und saubere Unterkunft. Nach dem gemeinsamen Abendessen machten sich noch einige Nimmermüde von uns auf, zum Dom Santa Maria del Fiore zu marschieren und den Tag bei einem Getränk an der Langseite des Domes zu beschließen.

Am letzten Tag unserer Reise machten wir einen Spaziergang durch die Innenstadt von Florenz. Wir besuchten den Dom Santa Maria del Fiore (außen mit dreifarbiger Marmordekoration, innen schlicht, prächtiges Kuppelgemälde), schauten uns den Glockenturm (Campanile) – Giotto widmete sich 1334 ganz der Errichtung des prächtigen Turms – und das Baptisterium mit dem vergoldeten Bronzeportal an. Außerdem besuchten wir noch die Kirchen San Lorenzo und Santa Maria Novella und spazierten zum Ponte Vecchio (Brücke über den Fluss Arno mit vielen Gold- und Silberschmieden) und zum Palazzo Vecchio.                                                                                        

Nach einer Abschlussmesse im Konvent Don Bosco traten wir dankbar, gestärkt und  voller neuer Eindrücke  die Heimreise an und kamen (ich zitiere Rosi) „mit einem befreiten und schönen Lächeln auf den Lippen“ spät abends wieder zu Hause an. Wir sind auf dieser Reise dem Menschen und Heiligen Franziskus näher gekommen!  Zum Abschluss noch ein Spruch des hl. Franziskus:                                                                                                                                                                  

Wo Liebe ist, gibt es keine Furcht;                                                                                                                                                                    wo Geduld ist, gibt es keinen Zorn;                                                                                                                                                                  wo Fröhlichkeit ist, gibt es keinen Geiz.                                      

 

Irmgard Raschun