EROS GENDER TOD

Bischofsvikar Sitar eröffnete Ausstellung von Ruth Hanko und den diesjährigen Kultursommer auf Schloss Straßburg

Bischofvikar Sitar reflektierte in seiner Eröffnungsrede über den Tod. (© Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion)
Bischofvikar Sitar reflektierte in seiner Eröffnungsrede über den Tod. (© Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion)

„Sein oder nicht sein? Das ist hier die Frage“ - Trotz Todessehnsucht und Weltschmerz drückt Shakespeares’ Hamlet mit diesem weltbekannten Zitat seine Angst vor dem Tod aus. Mit diesem Satz, den Bischofsvikar Dr. Gerfried Sitar OSB als Einleitung zur Eröffnung des Kultursommers 2017 auf Schloss Straßburg zitierte, geleitete er die Besucher zum Thema der Ausstellung EROS GENDER TOD der Kärntner Künstlerin Ruth Hanko und wies darauf hin, dass die Frage nach Tod und Leben den Menschen beschäftige, solange es Leben auf der Erde gibt. Diese Fragen werden uns in die Wiege gelegt. Und im Schauspiel der Salzburger Festspiele hören wir jährlich den Ruf „Jedermann!!“, der uns fragt: wie steht es mit unserer eigenen Einstellung zum Tod? Wie steht es mit meinem eigenen Leben?

Den Tod wie einen Bruder sehen

Die theologische Bedeutung des Todes verdeutlichte Bischofsvikar Sitar durchaus positiv: Der Mensch solle den Tod nicht als Feind an seinem Tisch sehen, sondern, wie schon Franz von Assisi sagte, wie einen Bruder. Der Tod eröffne uns eine neue Perspektive und beeinflusse unser Denken nachhaltig.

Wir stellen uns die Frage, welchen Namen geben wir diesem Tod? Lehrmeister? Herr? Wer hat den Tod gemacht oder ihn gesandt? Ist der Tod männlich oder weiblich? Müssen wir den Tod GENDERn? Ist der Tod einer oder eine, der uns lediglich eine neue Perspektive eröffnet? Denn wenn wir uns andere Kulturen wie z. B. die lateinamerikanische Kultur anschauen, finden wir dort das Gegenstück zum Sterben. Hier heißt Tod: das Leben begrüßen, sagte Bischofvikar Sitar in seiner Ansprache.

Das geflügelte Wort „den Löffel abgeben“ stammt aus dem Klosterbrauch, bei dem den Novizen beim Eintritt ins Kloster ein überdimensionierter Zeremonienlöffel überreicht wird – als Zeichen dafür, dass er im Kloster versorgt wird. Bei seinem Tod wird ihm der Löffel symbolisch abgenommen, er muss sprichwörtlich „den Löffel abgeben“. Der Tod ist hier ein Element des Daseins, ein Element des Lebens, er muss nur „den Löffel abgeben“, weil er dem Prozess des „Lebensunterhaltes“ irdischer Form entzogen ist.

Dem Tod mit innerer Gelassenheit begegnen

„Der Tod ist eine Tür zu einer neuen Wirklichkeit im theologischen Sinn,“ stellt Bischofvikar Sitar fest. Er schaffe eine neue Heimat, somit habe er auch etwas „Erdendes“. Er nehme bei Gelegenheit Platz am Tisch und werde von uns zwar mit Verlegenheit betrachtet, weil er für uns Lebende noch namenlos und mit dem Intellekt nicht fassbar ist. Dabei bringe er aber auch das Liebende, das Geschwisterliche mit, wo er durch den Glauben an die Auferstehung seinen Schrecken verloren habe. „Wer dem Tod mit einer inneren Gelassenheit begegnet, kann mit neuen Gedanken beflügelt in den Alltag gehen“, sagte Sitar -  und: man könne auch den Tod mit einem Lächeln begrüßen, wo er als „Beginn“ verstanden werde. Der Tod ist ja auch in Mode gekommen, er hat EROS bekommen. Als Beispiel führte Sitar hier den Modekünstler Ed Hardy an, der den Tod in Designerklamotten verpackt hat – ebenso die Welt der Tattoos und Schmuckbranche.

Der Rote Faden der Ausstellung

Die Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin Mag. Jutta Steininger wies in ihrem Eröffnungsreferat besonders auf den Roten Faden hin, der um das Katalogbuch von Ruth Hanko gewickelt war, auch als Input für den EROS in dieser Ausstellung. Für sie symbolisiert der Rote Faden die Frage: wofür hat sich das Sterben gelohnt?

„Kunst macht mein Leben im Wesentlichen aus.“ (Ruth Hanko)

Die umfangreiche und beeindruckende Ausstellung EROS GENDER TOD der Keutschacher Künstlerin Ruth Hanko (mit Gurktaler Wurzeln) ist während des Straßburger Kultursommers von 8. Juni bis 30. September 2017 auf Schloss Straßburg zu besichtigen.
Die Ausstellung wurde von Manfred Poglitsch, Künstlerhaus Klagenfurt, sehr ansprechend in den Räumlichkeiten von Schloss Straßburg in Szene gesetzt. Rolanda Honsig-Erlenburg, die Obfrau des veranstaltenden Kulturringes Straßburg, konnte bei der Vernissage über 300 Gäste auf dem bischöflichen Schloss willkommen heißen. Grußworte sprach auch der Straßburger Bürgermeister Franz Pirolt. Für eine abwechslungsreiche musikalische Gestaltung der Eröffnungsfeier sorgten: die Sängerrunde St. Georgen, die Jagdhornbläsergruppe „Waidmannsklang“ Grafenstein-Poggersdorf, die Tamburizzagruppe - tamburaska skupina - STARABANDA und der Tenor Erwin Podesser von den Vokalsolisten Kärnten.

Bericht: Lilli Langen

 

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