Organisation

Caritas Kärnten

Segnung des sanierten Eggerheimes der Caritas Kärnten

Dank Großspender Dr. Ignazio Vok konnte Tagesstätte für Wohnunglose umfangreich saniert und barrierefrei gemacht werden

SR Frey, Vize-BGM Pfeiler, Direktor Marketz, Stadtpolizeikommandant Jessenitschnig, BGM Mathiaschitz, Klient Riener, Bischof Schwarz, Eggerheim-Leiterin Zwanzger, Klient Quantschnig u. Spender Vok. (© Foto: Caritas Kärnten)
SR Frey, Vize-BGM Pfeiler, Direktor Marketz, Stadtpolizeikommandant Jessenitschnig, BGM Mathiaschitz, Klient Riener, Bischof Schwarz, Eggerheim-Leiterin Zwanzger, Klient Quantschnig u. Spender Vok. (© Foto: Caritas Kärnten)

Am Freitag, dem 16. Dezember 2016, wurde das rundum erneuerte Eggerheim in Klagenfurt von Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz gesegnet. Diese Einrichtung ist ein „wichtiger Ort für Menschen in Bedrängnis“, sagte der Bischof. Politische Vertreter und Unterstützer kamen auch zum Tag der offenen Tür, der die Möglichkeit bot, die sanierten Räumlichkeiten zu besichtigen. Für die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz ist das Eggerheim eine optimale „Ergänzung zum Obdachlosenasyl“. Sie brachte ein frühes Weihnachtsgeschenk mit und kündigte eine 50:50-Prozent-Finanzierung durch Stadt und Land im Umfang von 15.000 Euro an. Damit können nun während der Wintermonate lange Öffnungszeiten auch am Wochenende angeboten werden. Caritasdirektor Dr. Josef Marketz dankte herzlich und betonte einmal mehr, dass „jeder Mensch an Würde gleich“ sei.

„Das Eggerheim ist meine Heimat“

Informieren konnten sich beim Tag der offenen Tür alle Interessierten auch über die Situation der Wohnungslosen, so etwa bei Leo Quantschnig (65). „Das Eggerheim ist meine Heimat“, erzählte Leo. Er hat vor Jahren alles verloren, seine Beziehung, seinen Job, seine Wohnung. „Ich schlaf’ in der Nacht in einer Tiefgarage“. Seit mehr als 20 Jahren ist der gelernte Forstarbeiter Klient im Eggerheim in der Kaufmanngasse 6 in Klagenfurt. Hier bekommt er warme Mahlzeiten, Lebensmittel in der LEA (= Lebensmittelausgabe) und Bekleidungsgutscheine, kann sich duschen und seine Wäsche waschen. Hier hat er seine Postadresse, trifft sich mit anderen Menschen und erfährt Beratung. Leo: „Sobald das Eggerheim aufsperrt, bin ich da.“

Das Eggerheim gibt es seit 33 Jahren. In den vergangenen Monaten wurde es umfangreich saniert und barrierefrei gemacht. Somit steht das psychosoziale Angebot nun allen Menschen offen. Durch die Erneuerung von Leitungen und EDV ist die Wohnungssuche für und mit den BesucherInnen jetzt auch am PC möglich. Die Basisversorgung mit Lebensmitteln und Sanitäranlagen wird im untersten Stock und die psychosoziale Arbeit im mittleren Stock angeboten. „Durch den Umbau haben wir es geschafft, mit Blick auf die Menschen, die zu uns kommen, und mit Blick auf die MitarbeiterInnen einen Rahmen zu schaffen, in dem professionell und gut gearbeitet werden kann“, freute sich Menschen-in-Not Bereichsleiter Christian Eile. Er kündigte auch inhaltliche Neuerungen an. So wolle man die Menschen dazu einladen, sich mit Workshops, Musik, Handarbeiten oder Basteleien zu beschäftigen, anstatt ihren Tag auf der Straße zu verbringen.

Finanzierung durch großherzige Spende

Auch um dieses Angebot unterbreiten zu können, war die Sanierung notwendig. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 300.000 Euro. Zu einem beträchtlichen Teil hat sie Ignazio Vok getragen. Er ist in Slowenien geboren, hat die italienische Staatsbürgerschaft und seit 40 Jahren einen Wohnsitz in den Kärntner Bergen. Die Caritas mit Direktor Marketz an der Spitze ist Vok aus ganzem Herzen dankbar. Der Spender sagte: „Mit meinem Beitrag fürs Eggerheim habe ich nicht irgendwelche lauten, repräsentativen Kultur- oder Kunstzwecke unterstützt, sondern einer hilflosen, sozialen Schicht geholfen. Und es ist gut so.“ Auch der Bischof dankte dem Großspender und nannte ihn ein Vorbild, das auch andere ermutigen könne, etwas weiterzugeben: „Wer bei Gott eintaucht, taucht bei den Menschen wieder auf.“  

Immer mehr jüngere Menschen geraten in Not

2015 wurden rund 620 Menschen betreut, die nach Krankheit, Scheidung und/oder Arbeitsplatzverlust den Halt in der Gesellschaft verloren haben. Sie kamen fast 20.000 mal ins Eggerheim. Das entspricht 55 Kontakten täglich an 365 Tagen im Jahr. „Wohnungslosigkeit ist ein überwiegend männliches Phänomen“, weiß Marlene Zwanzger als Leiterin des Eggerheimes. 85 Prozent der Hilfesuchenden sind männlich. „Der Großteil ist älter als 45 Jahre. Es betrübt uns aber zutiefst, dass der Anteil der jüngeren Menschen in Not in den letzten Jahren stetig gestiegen ist, dass er steigt.“ So registrierte man im Eggerheim im ersten Halbjahr 2016 eine massive Zunahme der Menschen mit Drogenerkrankungen.