Organisation

Friends of Sanya Juu - Missionskloster Wernberg

25 Jahre Friends of Sanya Juu

Höhepunkte eines bunten, fröhlichen Festes am 12.06.2016

25 Jahre Friends of Sanya Juu mit afrikanischen Projektpartnern (© Foto: Friends of Sayna Juu)
25 Jahre Friends of Sanya Juu mit afrikanischen Projektpartnern (© Foto: Friends of Sayna Juu)

Religiöse Feier

„In Wernberg wird nicht nur für die Ökumene gebetet, hier wird sie gelebt“, meinte ein Besucher nach dem Festgottesdienst anlässlich der Feier zu 25 Jahren Friends of Sanya Juu im Rahmen „Fest der Weltkirche“. Predigte doch beim Festgottesdienst sowohl der protestantische Pfarrer Mag. Lutz Lehmann wie auch der katholische Priester Dr. Josef Marketz, einer nach dem anderen zum Sonntagsevangelium wie zum Thema Partnerschaft zwischen Europa und Afrika.

Das gelebte Miteinander stand dann auch im Mittelpunkt des Friedensgebetes, das dieses großartige Fest der Weltkirche abschloss. Vorgetragen und gesungen wurden Gebete und Texte von Christen sowohl katholisch als auch evangelisch wie auch von jüdischen, mohammedanischen und hinduistischen Schwestern und Brüdern. Das interreligöse Gebet endete mit: Friede! Shalom! Salam! Śāntih!

Die Begegnung fand aber auch musikalisch statt. Begleiteten doch Sr. Monika Maria, Frau Jordan und Paolos Worku die afrikanischen Lieder der Massithi-Messe.

Festakt

Auf steilem, holprigem Weg sah ich ein Mädchen, das schwer an einem Kind auf seinem Rücken trug. Da sagte ich zu dem Mädchen: „Du trägst da wohl eine schwere Last!“ Da antwortet mir das Mädchen empört: „Ich trage doch keine Last, ich trage meinen Bruder!“ Dieses Bild eines 6-jährigen Mädchens, das auf seinem Rücken, in ein Tuch gewickelt, seinen kleinen Buben von ungefähr zwei Jahren trägt, verwendete Dr. Leopold Neuhold in seiner Festrede als Symbol für gelungene Entwicklungszusammenarbeit. Er meinte dazu: „Wir brauchen den anderen, um „ganz“ zu werden, deswegen müssen wir auch für den anderen da sein, wenn er oder sie uns braucht." Die Moderatorin DI Olga Voglauer bedankte sich dann bei Irmgard Lechner, die diese Worte des erkrankten Universitätsprofessors vorgelesen hatte.

Im Mittelpunkt des Festaktes im Festsaal des Klosters Wernberg mit musikalischer Umrahmung der Gruppe Handwerk mit Helmut Oberlojer standen aber die Reden unserer afrikanischen Freunde. Dr. Philbert Vumilia berichtete vom Beginn des Projektes, seiner ersten Begegnung mit Sr. Josefi, den einzelnen Bauabschnitten des Kindergartens in KIA und der Secondary School und Highschool. Doch so wichtig auch diese baulichen Fortschritte und die Schaffung der dazu gehörigen Infrastruktur waren, betonte Dr. Philbert Vumilia doch immer wieder die Wichtigkeit der Partnerschaft zwischen den Friends und den Menschen in Tansania und dass wir alle die Früchte dieser Partnerschaft ernten können. „Together we can!“, waren seine Schlussworte, die wie alle englischen Festreden von Mag. Franz Kantner übersetzt wurden. Danach verlas Franz die Dankesworte des Bischofs der Diözese Moshi Rev. Isaac Amani. Neben dem Asante hob der Bischof auch die Funktion des Kindergartes wie der Schule für die Stärkung der Menschen in Moshi wie auch der Förderung der Infrastruktur hervor.

Die Obfrau der Friends of Sanya Juu Renate Maningi gedachte nochmals Sr. Josefi Patreider, der verstorbenen Gründerin dieses Projektes. Sr. Josefis Empathie, ihre Stärke und ihre Energie prägten von 1991 bis 2010 diese solidarische Partnerschaft und so wurde sie nicht nur von den afrikanischen Partnern liebevoll Bibi – Oma – genannt. In einer Videoaufnahme sagte Sr. Josefi einst, dass wir uns die Entwicklungszusammenarbeit wie eine Brücke vorstellen können. „Die verschiedenen Ideen über die Erfordernisse eines Projektes und die Möglichkeiten des Landes sind an den zwei Ufern. Mit Gebet und viel Kommunikation gehen die Projektpartnerinnen und –partner über die Brücke aufeinander zu. Wir treffen uns sozusagen irgendwo auf der Brücke – wir lernen voneinander.“

Lernen können wir, so führte Renate Maningi weiter aus, zum Beispiel von den afrikanischen Schülerinnen, ihrem Eifer und ihrem Bemühen, ihr Land zu verändern. Lernen können wir aber auch von den vielen Mitgliedern, die ohne viel Aufhebens selbstverständlich helfen. So ehrte die Obfrau am Ende der Rede nicht nur Gründungsmitglieder und lang "dienende" Vorstandsmitglieder, sondern stellvertretend für alle Friends einen Mann, der seit 9 Jahren Mädchen unterstützt und es so mit vielen anderen ermöglicht, dass heuer wieder 30 Studentinnen aus nicht begüterten Familien die Schule und das Internat besuchen können.

Nicht zuletzt lernen können aber auch österreichische Jugendliche innerhalb dieser Partnerschaft. Wenn Studentinnen oder Studenten sich bei ihr, der Obfrau, wegen eines Praktikumplatzes melden, könne der Verein vielleicht helfen.

Insidergeschichten aus der Schule erzählten dann Sr. Alida, Direktorin bis 2013, und Sr. Digna, die jetzige Leiterin der „Visitation Girls´ Secondary School Sanya Juu“. Schülerinnen von einst arbeiteten heute als Ärztinnen, Richterinnen oder Lehrerinnen. Wichtig war beiden Direktorinnen aber auch anhand von Zahlen zu zeigen, dass dank dieser Schule seit der Gründung 832 Schülerinnen einen erfolgreichen Abschluss der Sekundarstufe und 180 Schülerinnen einen erfolgreichen Abschluss der Highschool mit Studienberechtigung erreichten.

Beim Essen - aber nicht nur - kommen die Leit zsåm – die Arbeitskreise

Afrikanische Köstlichkeiten wie Ndizi, eine vegetarische Bananensuppe, Pilau, ein Gemüsereis, gebratene Hähnchen und österreichische Mehlspeisen stärkten alle Anwesenden nach den Festreden. Und schon beim gemeinsamen Mahl begann der Austausch. „Wann warst du in Tansania?“, „Wo hattest du dein Praktikum?“, „Christoph, hast du da die Photovoltaikanlage montiert?“, „Warst du auf dem Kili(mandscharo)?“, „How are you? Nice to see you!“ Gedacht war dieser Austausch eigentlich bei den Arbeitskreisen, aber nicht nur mit den vielen ehemaligen Praktikantinnen und Praktikanten, auch mit lange nicht gesehenen Freunden, Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern wie unseren afrikanischen Gästen wollte gesprochen werden. Schon bildeten sich im mittlerweile sonnigen Innenhof des Klosters Gesprächsrunden, die dann gleich als Arbeitskreise weitergeführt wurden.

Im Arbeitskreis Friends of Sanya Juu erzählten Vorstandsmitglieder vom Projekt, in Mission Mission stellte Mag. Rosenzopf SDB gelungene Entwicklungszusammenarbeit in den Mittelpunkt und in Begegnung in Afrika ließen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur ein Fotobuch kreisen. Die vielen anwesenden ehemaligen Praktikantinnen und Praktikanten erzählten den beiden jungen Frauen, die heuer nach Tansania fliegen werden, von ihren Erlebnissen mit den Menschen aus Afrika, aber auch von Safaris und dem Alltag fern von Österreich.

Wir sind eine Gemeinschaft

Schwester Monika Maria - mit und ohne Gitarre - gemeinsam mit Frau Jordan schwangen die Tanzbeine und zeigten uns die Schritte – schon sangen und tanzten die Gäste fröhlich im Innenhof des Klosters. Besinnlich endete dieses Fest 25 Jahre Friends of Sanya Juu im Rahmen mit multireligiösen Friedensgebetes.

In großer Dankbarkeit gegenüber der Initiatorin des Projektes besuchten Dr. Philbert Vumilia, Sr. Alida und Sr. Digna Sr. Josefi Patreiders Grab am Friedhof in Gottestal. Im Gebet wurde sie nochmals tief in das Fest eingebunden.

Dank

Bedanken möchten wir vom Vorstand uns für all die fleißigen Hände, die dieses schöne Fest ermöglicht haben und bei Brigitta Höfferer, die uns den Rahmen „Fest der Weltkirche“ zur Verfügung gestellt hat.

Aber was ist das schönste Fest ohne Gäste. Danke allen, die mit uns gefeiert haben!