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Plattform „Verwaiste Eltern“

Kirche will bergender Raum sein

Heilige Messe für verwaiste Eltern in Vorderberg – Kontaktwoche des Dekanates Hermagor/Šmohor

Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht..... (© Foto: morguefile.com)
Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht..... (© Foto: morguefile.com)

Am 11. Oktober 2014 gedachte S.E., Hwst. Herr Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz im Rahmen der Kontaktwoche des Dekanates Hermagor/Šmohor in einer Heiligen Messe mit verwaisten Eltern in der Filial- und Wallfahrtskirche Maria im Graben in Vorderberg der verstorbenen Kinder und Angehörigen.

Mit den Worten: "Diese Kirche ist ein bergender Raum, indem wir uns einfinden mit dem was unsere Seele belastet. Wir dürfen trauern und Menschen mit ihrem Namen hereinholen, sie ins Licht heben mit den hier brennenden Kerzen im Altarraum", sprach Diözesanbischof Schwarz zu Beginn seiner Predigt den Eltern und allen Anwesenden Trost zu.

Wenn Kinder vor den Eltern sterben, wird die gewohnte Reihenfolge als nicht mehr stimmig und der Tod der Kinder als schwer erträglich erlebt. Das Aushalten, das Beieinander bleiben, das Klagen und oft auch nicht mehr weinen können wird unerträglich, bis man es dennoch annehmen kann.  Das gemeinsame Gebet, die Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort ist, der Glaube an die Auferstehung, die uns in Jesus Christus geschenkt ist, hielt die Menschen an diesem Abend, hineingenommen in das liebende Gedenken für die verstorbenen Kinder und darin auch in der Nähe Gottes, zusammen.

So wurde die Trauer gemeinsam getragen. Dies ist in den folgenden Worten von Frau Eva Leiler erfahrbar geworden:

Perle der Trauer und Perle des Trostes

Vor der Leinwand, unter den Namen unserer Kinder, da liegen zwei Perlen.
Wir schenken dem Rosenkranz zwei Perlen, zwei Perlen, die ihn reicher machen sollen.
Die eine Perle symbolisiert unsere Trauer – in sie legen wir heute all unseren Schmerz – die zweite Perle steht für den Trost.
Und diese Perlen sollen also eine Bereicherung sein?


Die Gestaltung der Trauerperle fiel mir am Beginn etwas schwer. Ich wollte sie zuerst mit schwarzen glänzenden Steinen umhüllen, - nein, eigentlich ist erdrücken das richtige Wort. Doch meine Tochter hat mir gezeigt, dass diese Variante nicht für uns passt. Trauer ist nicht immer abgrundtief schwarz – es gibt da feine Unterschiede.
Es liegt so viel Liebe, Zärtlichkeit und unendliche Dankbarkeit in meiner Trauer, dass eine rein schwarze Perle für mich nicht richtig ist. Es verbindet uns ewige Liebe mit unseren Kindern, jede Erinnerung ist kostbar wie ein Geschenk und wir sind dankbar, dass wir unsere Kinder halten durften, dass sie bei uns waren und auf ihre Weise jetzt auch bei uns sind.
Die Trauer hat uns alle verändert, wir sind nicht mehr die, die wir früher waren und vieles sehen wir heute wohl mit ganz anderen Augen.
Und wie tröstlich ist es da, wenn es da Menschen gibt, die mich in meiner Trauer aushalten und mich tragen. Wie heilsam sind dann die Tränen, die endlich fließen dürfen.


Die Perle des Trostes – auf ihr sehen wir nicht nur die Tränen, die vergossen wurden, sondern auch alle ungeweinten.
Wie oft musstest du schon deine Tränen zurückhalten, weil du jemand anderen schützen wolltest? Weil deine Tränen nach 30 Jahren keiner mehr versteht und Trauer und Tränen in unserer Gesellschaft nicht ihren Platz haben dürfen.
Ja – unsere Perlen machen den Rosenkranz reicher, da diese Zwei Perlen uns sagen:

Hab keine Angst – ich bin bei dir!
Auch wenn du es nicht glauben kannst – ich bin da!
Ich bin bei dir und wache über dich!
Du wirst erwartet – denn dein Lebensweg ist ein Weg zu mir!"

 

Ganz herzlichen Dank an  Frau Eva Leiler und Frau Petra Mörtl für die gemeinsame Vorbereitung und Mitgestaltung der Hl. Messe. Danke, auch an die Sängerinnen für die musikalische Mitgestaltung und an alle hilfsbereiten Hände vor Ort, die an die Hl. Messe anschließende Agape vorbereitet haben.

Michael Suntinger, derzeit Zivildiener in der Diözese Gurk-Klagenfurt, sei besonders Dank gesagt. Er hat, kurzfristig bereit, mit einer Selbstverständlichkeit und Professionalität mitgeholfen und so zum Gelingen dieser tröstlichen Begegnung beigetragen.

Astrid Panger
Leiterin der Plattform „Verwaiste Eltern“