Frauen und das II. Vatikanische Konzil

KatechetenkreisleiterInnen-Tagung am 22. April 2015

Schon in der Morgenbetrachtung ging es um Liebe, um verschwenderische Liebe. Eine Frau gießt teures Salböl über Jesus aus und zeigt damit, wie sehr sie ihn liebt (Mk 14,3-9). Auch die Osterbotschaft, die Botschaft des Sieges der Liebe über den Tod, ergeht zuerst an Frauen, an liebende Frauen. Ihre Liebe treibt sie an, als Zeuginnen der Auferstehung die frohe Botschaft zu verbreiten.

Wenn wir jedoch vom II. Vatikanischen Konzil hören, denken wir nur an Männer, an die Konzilsväter, an die stimmberechtigten Bischöfe und deren theologische Berater, die am Konzil teilgenommen haben. Der Referent MMag. Dr. Richard Pirker zeigte in seinem Vortrag auf, dass aber auch Frauen, liebende Frauen, bei diesem Konzil kräftig mitgemischt und es nachhaltig beeinflusst haben.

So wandte sich die Schweizer Juristin Dr.in Gertrude Heinzelmann im Mai 1963 mit einer 30-seitigen wissenschaftlich fundierten Eingabe an das Konzil und forderte das kirchliche Frauenbild zu überdenken. Ihre Eingaben und die weiterer Theologinnen wie z. B. Josefa Theresia Münch, Dr.in Iris Müller und Dr.in Ida Raming aus Deutschland haben erreicht, dass mit Beginn der dritten Sitzungsperiode dann auch 23 Frauen als Zuhörerinnen zugelassen wurden. Sie hatten jedoch kein Rederecht und durften auch nicht abstimmen. Doch sie haben viel geleistet. Ihre Präsenz wurde immer wichtiger und hat gravierende Spuren in den Konzilstexten hinterlassen. 

Diese mutigen Frauen geben uns auch heute noch Hoffnung auf ein echtes „Aggiornamento“. Denn durch sie wurden die Türen zumindest so weit geöffnet, dass man sie nicht mehr schließen kann. So sind in den letzten Jahrzehnten uns Frauen schon viele neue Möglichkeiten des Engagements in der Kirche eröffnet worden. Und vielleicht stehen uns sogar wirklich auch einmal Ämter in der Kirche offen, die für uns bisher aufgrund unseres Geschlechts unerreichbar waren!

Bericht und Fotos: Edeltraud Moser