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Dekanat Villach-Stadt

Grenzen der Liebe in Partnerschaft und Familie

Vortrag von Dr. Hans Jellouschek in Villach-St. Nikolai

Vier Bereiche im Umfeld von Familie und Partnerschaft beleuchtete Dr. Hans Jellouschek unter den Aspekten Bindung und Autonomie. Wurzeln und Flügel sind zentrale Polaritäten in unserem Leben, sie in Balance zu bringen, ist die große Kunst in der Partnerschaft. In der Paarbeziehung sind es die Achtung und der Respekt vor den Bedürfnissen des/der Anderen, die zugestandene Autonomie, die eine Beziehung gelingen lässt. Es braucht zudem (immer wieder) die wirkliche Entscheidung füreinander und die Abgrenzung nach außen (Beruf, Freundeskreis, Herkunftsfamilie), um die Paarbeziehung zu schützen. Es braucht die Verbindlichkeit - nur so kann Bindung entstehen.

Mit der Geburt der Kinder wird aus der Paarbeziehung eine Familie. Hier können sich Koalitionen bilden, in der die Bindung eines Elternteils an ein Kind besonderes Gewicht bekommt (Vater-Tochter, Mutter-Sohn). Um diesem Ungleichgewicht in der Familie entgegenzuwirken, ist die Abgrenzung der Eltern gegenüber den Kindern insofern wichtig, als sie gemeinsam Eltern sind und gleichzeitig auch Liebespaar bleiben. Es ist den Kindern zumutbar, dass die Eltern sich Zeit für sich als Paar reservieren - das braucht meistens aber eine bewusste Entscheidung dafür. Herausfordernd sind in besonderer Weise Patchworkfamilien, weil hier Paarbeziehung und Elternschaft auf mehrere Personen aufgeteilt ist und hier die Wertschätzung vor den Bedürfnissen aller Beteiligten nochmals mehr Kommunikation erfordert.

Die Grenzen, die erforderlich sind, um die Paarbeziehung und die Familie vor einem ausufernden Berufsleben zu schützen, wird durch den Einfluss der neuen Medien nicht einfacher. Es braucht wiederum eine Entscheidung, nicht rund um die Uhr am Handy oder Iphone erreichbar zu sein. Wenn die Kinder erwachsen werden und das Haus verlassen, braucht das Leben als Paar wieder eine neue Akzentsetzung. Wiederum braucht es Autonomie - der Partner, die Partnerin brauchen ihr "eigenes Leben", genau so wichtig ist es, z.B. über ein gemeinsames Hobby oder ein gemeinsames caritatives Engagement, Interessen zu teilen. Für Paare ist es in dieser Phase auch wichtig, das Liebesleben bewusst zu gestalten, die Freude an der Sexualität schafft Gemeinsamkeit.

Immer wieder ein bewusstes "Ja" zum gemeinsamen Weg, Grenzen setzen, damit die Liebe wachsen kann - ein schöner, oft schwieriger gemeinsamer Weg. (wkg)