Dekanat

Dekanat Villach-Stadt

Fließende Identitäten

Vortrag am 26. 3. 2015 im Rahmen der Veranstaltungsreihe ViDeo in Villach-St. Martin

 (© Foto: ZS)
(© Foto: ZS)

Was macht einen Menschen aus? Wer ist der Mensch? Wie entwickelt er sich? Steht seine Identität schon mit seiner Geburt fest oder wächst, entwickelt und bildet sich aus im Laufe der Zeit? Mit diesen Fragen konfrontierte uns Mag. Barbara Velik, die Referentin am heutigen Abend, zum Thema "Fließende Identitäten". Nach einführenden Worten zu verschiedenen sexuellen Orientierungen und unterschiedlichen Geschlechtern aus medizinischer Sicht, schilderte sie die Erfahrungen der Betroffenen und sprach über den humanwissenschaftlichen Identitätsbegriff und besonders über die Entwicklung und den Forschungsstand der Identiätsdeutung in der Psychologie. Hier wird die Identität nicht als etwas in sich Abgeschlossenes interpretiert, sondern als lebenslanger und unabschließbarer Prozess betrachtet. Die Identität existiert demnach vorrangig im Vollzug, in der gelebten Praxis.

Der fluktuierende Zustand der persönlichen Identität lässt sich in den folgenden vier Ansatzpunkten bündeln: Identitätskritische Lebenslagen (gesellschaftlich und individuell); Definitionsraum (der Raum des kollektiven und kulturellen Umfelds); der Prozess, in dem die Analyse der Herstellung und Darstellung von Identität passiert (wer bin ich, wenn ich mich so und so verhalte?); das Selbstkonzept, das die psychische Struktur des Menschen (kognitiv, emotional und motivotional) zum Inhalt hat. Auf Grundlage der menschlichen Gottebenbildlichkeit kann die Kirche in ihrem pastoralen Handeln diese vier Faktoren nutzen, um eine menschenwürdige Identität zu entwickeln und den Menschen auf seiner Identitätssuche zu unterstützen. Sie begleitet sakramental und durch identitätsstiftende Riten das Leben eines Menschen. Sie schafft den religiös-sakralen Definitionsraum zu einer freien Identitätsentwicklung. Sie begleitet unterstützend den Prozess der Identitätsfindung. Die Kirche bietet ein tragfähiges Selbstkonzept des Menschen (Mensch als Abbild Gottes).