Pfarre

Feistritz an der Drau

Fastenzeitlicher Besinnungsabend

Worte, die auf Antwort hoffen

Heilig-Grab-Korpus-Christi - übermittelt ein Bild der Karsamstagsruhe  (© Foto: Ingrid Sommer)
Heilig-Grab-Korpus-Christi - übermittelt ein Bild der Karsamstagsruhe (© Foto: Ingrid Sommer)

Die Fastenzeit ist nicht immer als die freudige und hingebungsvolle Zeit der Erwartung von Ostern zu erkennen. Entsagung und Verzicht bringen normalerweise unsere Augen nicht zum Strahlen.

Am Kreuz Jesu führt kein Weg vorbei, nicht in der christlichen Verkündigung und nicht im persönlichen Leben eines Menschen. Das war auch die Erkenntnis von Mutter Theresa, die ihr ganzes Leben lang der Passion Christi verbunden war, wie es auch andere große christliche Gestalten erlebt haben, vor allem die Mystiker. Mutter Theresa, die in diesem Jahr „heilig gesprochen“ wird, konnte es nicht ertragen, dass das Kreuz Jesu in der Gesellschaft unserer Zeit an Aufmerksamkeit einbüßt. Denn das war ihre Überzeugung: Alle Lebensplanung, Lebensbewältigung und Lebensvollendung kann nur durch das Kreuz zur Vollendung finden.

Die sieben Worte des Erlösers am Kreuz sind Worte, die auf Antwort hoffen.

Die letzten Worte eines Menschen sind uns kostbar und wertvoll. Sie werden gehütet wie ein Schatz – sie sind ein persönliches Testament – sind ein besonderes Vermächtnis. Als solches können auch die letzten Worte Jesu am Kreuze, wie sie uns von den vier Evangelisten überliefert sind, begriffen werden.

Die Evangelisten berichten von den sieben letzten Worten Jesu, die er vom Kreuz herab an Gott, seinen Vater, an die wenigen Vertrauten unter dem Kreuz und an den „guten Schächer“, der mit ihm gekreuzigt worden ist, gerichtet hat.

In diesen Worten ist gleichsam die Botschaft Jesu, das Geheimnis seines Leidens und Sterbens zusammengefasst. Die christliche Tradition hat diese Worte – eigentlich sind es Sätze – des gekreuzigten Jesus in eine Reihenfolge gesetzt:

  • „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“.
  • „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“.
  • „Frau, siehe, dein Sohn“ und „Siehe, deine Mutter!“
  • „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
  • „Mich dürstet.“
  • „Es ist vollbracht.“
  • „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“

Gerade im letzten Ausspruch schwingt sehr viel Vertrauen mit, gleichsam schon ein Ausblick auf Ostern, das Schimmern des Ostermorgens. Die sieben Worte Jesu am Kreuz sind Worte, die uns auch heute noch etwas angehen, Worte, die uns verpflichten, Worte, die auf Antwort hoffen. 

Heute, wenn ihr diese Worte vernehmt, verhärtet eure Herzen nicht! Denn diese Worte erhoffen Antwort. Das Wort ist Fleisch geworden. Allen, die es aufnehmen, gibt es die Möglichkeit, Söhne und Töchter Gottes zu sein.