Organisation

Katholische Jungschar

Janneth und Pedro aus Bolivien begeisterten Kärnten

Sternsingen für Straßenkinder in Bolivien

Einen Monat vor Beginn der nächsten Sternsingeraktion brachten Janneth und Pedro bolivianische Lebenskultur, Spiele und Tänze nach Kärnten. Mit ihrer abwechslungsreichen und interaktiven Präsentation begeisterten sie sowohl Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene. In den Volksschulen Mieger, Ratschberg und Kolbnitz konnten Kinder landesübliche Spiele ausprobieren, ihr Wissen über Bolivien in einem Quiz testen oder Kleidung, die typisch für das bolivianische Hochland ist, anlegen. Auch das Publikum in den Pfarren St. Theresia/Klagenfurt, Kolbnitz und Dellach/Drau bekam einen Eindruck von der bolivianischen Kultur und Lebensfreude.

Informiert wurde aber auch über die weit verbreitete Armut im Land, die Problematik von Gewalt und Alkoholmissbrauch in den Familien und über die daraus resultierenden Probleme von Kindern und Jugendlichen auf der Straße, die von zu Hause geflohen sind. Rund 1.300 Kinder und Jugendliche leben Tag und Nacht in den Straßen El Altos. In der Nacht sinkt die Temperatur auf etwa Null Grad. Um sich gegen die Kälte zu schützen, bleiben die Kinder und Jugendlichen in der Nacht wach. Erst wenn der neue Tag beginnt und die Sonnenstrahlen etwas Wärme bringen, legen sie sich hin. Der Anblick der Kinder und Jugendlichen, die tagsüber ihren Schlaf nachholen, wird von der Gesellschaft als störend empfunden. Den Kindern und Jugendlichen auf der Straße wird statt Hilfe nur Missachtung und häufig auch Gewalt entgegen gebracht.   

Für diese Kinder und Jugendlichen ist es sehr schwierig, den Schritt zu schaffen, weg von der Straße in ein Heim oder ein neues familiäres Umfeld. Sie haben es verlernt ein geregeltes Leben zu führen. Ihnen fehlt es an Ausbildung und Vertrauen in sich und andere Menschen, denn sie haben viel Schlimmes durchgemacht. In Heimen gibt es viele Regeln, an die sich Jugendliche, die jahrelang nur dem Gesetz der Straße folgten, nur schwer wieder gewöhnen können.

Wie hilft 'Maya Paya Kimsa'

Die Mitarbeiter/innen von Maya Paya Kimsa, einer Partnerorganisation der Dreikönigsaktion, erleichtern den Kindern und Jugendlichen die schrittweise Gewöhnung an ein Leben in Gemeinschaft, mit strukturierten Tagesabläufen und grundlegenden Regeln, die es einzuhalten gilt. Dies geschieht seitens der Sozialarbeiter/innen, Pädagog/innen und Psycholog/innen durch die Arbeit im offenen Tageszentrum, durch Gemeinschaftsaktivitäten wie Fußballspielen oder kleine Ausflüge - vor allem aber durch das tägliche Aufsuchen der Kinder und Jugendlichen auf der Straße. Die Organisation bietet keine Unterkunft für die Nacht, keine regelmäßigen Mahlzeiten, keine Kleidung – diese Angebote würde den Kindern den Anreiz nehmen, das Leben auf der Straße hinter sich lassen zu wollen. Vielmehr schenkt ‚Maya Paya Kimsa‘ den Kindern und Jugendlichen Aufmerksamkeit, Achtung und Zuneigung und gibt ihnen so neuen Lebenswillen. Wenn die Kinder und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit gestärkt sind und selbst den Wunsch zur Veränderung ihrer Situation haben, ist die ‚Brücke‘ gebaut, als die sich ‚Maya Paya Kimsa‘ versteht. Die Organisation ist gut vernetzt mit verschiedenen Straßenkindereinrichtungen und Heimen. Je nach Alter, Bedarf und Situation der Kinder und Jugendlichen vermittelt ‚Maya Paya Kimsa‘ jenen, die bereit dazu sind die Straße hinter sich zu lassen, passende Wohn- und Ausbildungsplätze. Wenn sich die familiäre Situation gebessert hat, wird die Rückführung in die Ursprungsfamilie angestrebt. Älteren Jugendlichen wird über die Vermittlung von Wohn- und Ausbildungsplätzen der Weg in ein selbständiges Leben abseits der Straße ermöglicht.

„Das Wichtigste ist, dass die Mädchen und Buben nicht aufgeben und nicht ihren Lebenswillen verlieren. Wir wollen sie dabei begleiten, wieder Lebensfreude zu spüren und Hoffnung auf bessere Tage in mehr Würde zu haben. Dann können wir gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Alternativen zum Leben auf der Straße entwickeln.“ (Team von Maya Paya Kimsa)

 

Die Woche mit den Gästen ging viel zu schnell vorbei. Was bleibt sind wunderbare Erinnerungen an Menschen, die Großartiges für Kinder und Jugendliche in dieser Welt leisten und sicherlich viel Motivation für die kommende Sternsingeraktion.

Viele Menschen haben zum Gelingen dieser Woche beigetragen. Bei ihnen möchten wir, die Katholische Jungschar Kärnten, uns nochmals ganz besonders bedanken. Danke an Karl Hobitsch und Camille Pergelier für die großartige Übersetzung. Bedanken möchten wir uns auch bei Markus Strutz von Klagenfurt Tourismus, der die Stadtführung durch Klagenfurt möglich gemacht hat. Herzlichen Dank allen Menschen in den Pfarren St. Theresia, Kolbnitz und Dellach/Drau für die Organisation, das Rahmenprogramm und die Verpflegung der Gäste! Vielen Dank den Schulen in Mieger, Ratschberg und Kolbnitz bzw. den engagierten Lehrer/innen und Direktor/innen für die Möglichkeit des Besuchs mit den Gästen. Danke an Frau Irmgard Kaltenbrunner vom ORF Kärnten, die einen großartigen Radiobeitrag für die Sendung Servus Srecno Ciao gestaltet hat. Vielen Dank allen Redaktuer/innen für Berichte rund um den Projektpartner/innen-Besuch.