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Katholische Jungschar

Bibel-Musical der Jungschar Irschen

Das Musical der Jungschar Irschen

Seit Ostern wird eifrig geprobt, gesungen und gelernt. Die Jungschar Irschen studiert ein Bibel-Musical ein und lädt zur großen Premiere. von Ingeborg Jakl

Ein eigenes Musical: geschrieben, geprobt und aufgeführt in Eigenregie. Das gibt es in Irschen, wo die Jungschar ihr eigenes Bibel-Musical auf die Bühne bringt. (© Foto: jakl)
Ein eigenes Musical: geschrieben, geprobt und aufgeführt in Eigenregie. Das gibt es in Irschen, wo die Jungschar ihr eigenes Bibel-Musical auf die Bühne bringt. (© Foto: jakl)
Jungschar Irschen: Voll Freude beim Spielen (© Foto: jakl)
Jungschar Irschen: Voll Freude beim Spielen (© Foto: jakl)

„Die Jünger kommen von rechts“, schallt es über den großen Platz des Oberdrautaler Transportunternehmens Hassler in Irschen. Vor dem offenen Lkw-Aufleger haben sich an diesem Abend einige interessierte Besucher mit fester Kleidung und Regenschirmen eingefunden. Die Generalprobe vom Bibel-Musical „Freunde: Lasst die Kinder zu mir kommen“ steht, im Gegensatz zur inhaltlichen Performance, ganz offensichtlich unter keinem guten Wetterstern. Es regnet, gerade mal elf Grad zeigt das Thermometer. Für die 14 jungen Akteure der Jungschar Irschen kein Problem. Sie stehen konzentriert auf der Lkw-Bühne. In ihren Kostümen, die Musikinstrumente in Reichweite. „Die Musiker kommen langsam von links, Jesus bleibt in der Mitte, und wir spielen noch einmal die letzten Takte“, kommt die präzise Regieanweisung von Eva Elwischger, der Jungscharleiterin. Sie sitzt mit der Gitarre einsatzbereit, das Regiebuch auf einem Notenständer aufgeschlagen.
Im Hintergrund tüftelt Elias Wallner noch schnell am Keyboard. „Passt“, signalisiert er. So oder so ähnlich mag es auch bei diversen hochprofessionellen Theaterproben im Klagenfurter Stadttheater zugehen ...
„Die Sänger singen, die Schauspielerinnen spielen, die Gruppe tanzt!“  Eva Elwischger bringt es ruhig und sachlich auf den Punkt. Von Hektik und Lampenfieber ist kurz vor der Premiere nichts zu spüren. Vielmehr aber von einer freudigen Erwartung, und die macht sich bei allen breit, nicht nur bei ihr, sondern auch bei den Mädchen und Buben.
Das Jungschar-Kulturprojekt Irschen wirft seine Schatten, nein, seine hellen Strahlen voraus. Seit Monaten wird jede freie Minute geprobt, gesungen und musiziert. „Wir haben schon öfter ein Projekt auf die Beine gestellt“, verrät Elwischger, „da wir eine sehr talentierte Schreiberin in unserer Mitte haben.“ Alle Augen sind auf die zwölfjährige Alexandra Hassler gerichtet. Sie hatte die Idee zu diesem Musical. Und hat, wie ihre Mutter Karoline verrät, „große Freude am Schreiben.“
„Wenn ich eine Idee habe, setze ich mich an den Computer, und los geht es“, sagt Alexandra, die nicht nur das Drehbuch geschrieben hat, sondern auch eifrig mitspielt und mitsingt. „Das lass ich mir nicht nehmen“, erklärt sie und streichelt schnell noch einmal über den Kopf von Maskottchen Tonya, ihrem einjährigen Berner Sennenhund. Der darf in seinem Körbchen liegend die Probe mitverfolgen.
Die jungen Akteure, das ist deutlich zu spüren, haben ihre Partien sorgfältig einstudiert, den Text und die Lieder gelernt und auch daheim geprobt. Jeder hat nicht nur einen Spielpart übernommen, sondern muss auch gleichzeitig singen und musizieren. Dazwischen wird in Windeseile das Kostüm gewechselt. Vom Jünger zum Musiker oder gleich ins Dirndlkleid. „Das ist unsere kleinste Sorge“, winkt Elwischger ab. Das Mikrofon ist die Herausforderung. Pia hat als Jesusdarstellerin ein fix installiertes, die anderen müssen sich jeweils mit dem Handmikro anfreunden. Aber bis zur Premiere klappt das noch, geben sich Tamara, Miriam, Elias und Paul zuversichtlich.
Die Handlung des Musicals folgt der Schilderung des Matthäus-evangeliums, als Kinder zu Jesus gebracht wurden und die Jünger sie wegschicken wollten. „Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran. Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.“
„Wir sind mit großer Freude bei den Vorbereitungen und lernen immer noch dazu“, gibt sich Elwischger zuversichtlich. Ihre Jungschargruppe kennt kein Lampenfieber. „Dazu haben wir gar keine Zeit“, sagt sie. „Es ist ein großes Gemeinschaftsprojekt“, bei dem viele Helfer im Hintergrund mitmachen.“ Sei es bei der Beschaffung von Requisiten wie Körben, Kasse, Sitzgelegenheiten, dem Bühnenbild, den Einladungen usw. Die Kostüme übrigens hat Elwischger selbst genäht. „Aus Vorhangstoffen und Schals“ verrät sie. „Wir waren kreativ.“
Gemeinsam haben sie die Musikstücke ausgewählt, teilweise umgeschrieben und letztendlich choreografiert.
Das Musical spannt den Bogen von der Begegnung Jesu mit den Kindern bis zu seiner Auseinandersetzung mit den Jüngern. Mit dieser Inszenierung hat sich die Jung-schar ein hohes Ziel gesteckt. Unter der Regie von Elwischger spielen sie nicht nur einzelne Szenen aus dem Matthäusevangelium, sondern steigern sich in ihren Rollen bis zu dem Lied: „Lasst uns Kinder sein.“
„Da sind schauspielerische, gesangliche und musikalische Leistungen in unserer Musicaleinstudierung verpackt“, lobt die Regisseurin ihre Truppe. Ein Projekt, das nicht nur von den Protagonisten, sondern auch von den Zusehern sehnsüchtig erwartet wird. Auch Pfarrer Josef Granig ist voll des Lobes. „Die Jungschar stellt wirklich ein tolles Stück auf die Beine.“
Die Jungschar hat auch moderne Themen mit eingebaut. Das Bibel-Musical im modernen Slang und populären Sound zu erzählen, spricht in dieser Version auch viele junge Menschen an. „Die Sache Jesu braucht Begeisterung“, ein Lied, das dies eindeutig unterstreicht.
Die jungen Akteure, die viel Zeit in die Vorbereitung des Musicals investiert haben, freuen sich auf ihren Auftritt, der übrigens bei freiem Eintritt einlädt. „Spenden sind aber willkommen“, verraten sie. Die dürften wohl reichlich fließen, denn für die zusehenden Gäste war das schon vor der Premiere ein unvergesslicher Probenabend!