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Katholisches Familienwerk

Kinderlärm ist keine schädliche Umwelteinwirkung!

Novelle der Kärntner Bauordnung ist ein wichtiges Signal für eine kinderfreundlichere Gesellschaft.

Kinder- und Generationenfreundliche Hausordnung (© Foto: Familienservice Klagenfurt)
Kinder- und Generationenfreundliche Hausordnung (© Foto: Familienservice Klagenfurt)

Als vor einem Jahr eine pensionierte Kindergärtnerin (!!!) den Einsatz der Exekutive auslöste, weil sie sich durch spielende Kinder gestört fühlte, gingen zu Recht die Wogen hoch. Es war leider keineswegs ein Einzelfall, denn Polizeieinsätze wegen Kinderlärm gehören in Österreich zur Tagesordnung. Nun scheint aber Gott sei Dank langsam ein Umdenken zugunsten der Kinder zu erfolgen, wie die kürzlich in Klagenfurt präsentierte Kinder- und Generationenfreundliche Hausordnung zeigt. Vor allem mit der Novelle der Kärntner Bauordnung wird nun ein klares Zeichen für ein kinder- und familienfreundliches Kärnten gesetzt. In diesem wichtigen Gesetzesentwurf wird nun klargestellt, dass Kinderlärm keine Belästigung mehr darstellt.

Der genaue Gesetzestext lautet: „Geräuscheinwirkungen, die mit der widmungsgemäßen Nutzung von Kinderspielplätzen, -betreuungseinrichtungen, Schulen oder ähnlichen Anlagen verbunden sind, fallen nicht unter den Begriff schädliche Umwelteinwirkung.“ Und zur Erläuterung wird ergänzt: „Diese Regelung stellt im Ergebnis eine Privilegierung des Kinderlärms gegenüber anderen Lärmquellen dar.“ Eine gewöhnungsbedürftige Erklärung, aber zweifellos ein wichtiger Fortschritt.

Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.

So lautet eines der schönsten und bekanntesten Bibelzitate von Jesus. Als Vertreter einer katholischen Familienorganisation bin ich schon seit langer Zeit sehr befremdet über eine zunehmende Kinder- und Jugendfeindlichkeit in unserer Gesellschaft. Auf der einen Seite wird beklagt, dass in Kärnten zu wenige Kinder geboren werden, auf der anderen Seite sollen diese nach Möglichkeit „lautlos“ aufwachsen. Dabei gibt es auf dieser Erde gar keine schönere Hintergrundmusik als das Lachen und Lärmen junger Menschen. Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass Jene, die sich über spielende Kinder beklagen, in ihrer eigenen Kindheit geräuschlos durchs Leben gegangen sind. Eine Alternative wäre es, dass sich diese Menschen zusammenschließen und in absolut kinderfreien Zonen glücklich wohnen.

Das Katholische Familienwerk appelliert an die Politik und die Medien, sich vermehrt und unmissverständlich auf die Seite der Kinder und Jugendlichen zu stellen. Vor allem Familien mit kleinen Kindern sollten keine Angst haben müssen, dass sich die Nachbarn über Lärm beschweren. Eine breite Allianz von Politik, Hausverwaltungen und Bauträgern sollte hier viel Sicherheit geben und ein Signal für die Zukunft sein.

Kinder sind ja keine Menschen zweiter Klasse, sondern gleichberechtigte Wohnpartner, die denselben Respekt verdienen wie Erwachsene. Die Phase des Kindsein Dürfens ist ohnehin sehr knapp bemessen und sollte nicht durch unnotwendige Konflikte gestört werden.

Wir glauben: Kinderlärm schadet nicht!

 

Mag. Wolfgang Unterlercher für das Katholische Familienwerk Kärnten