Organisation

Katholisches Familienwerk

Die Lebensentwürfe im Wandel

Ältere Menschen lassen sich häufiger scheiden und sind wieder auf Partnersuche, auch im Internet.

“Ich liebe dich“ durch die Ee zu besiegeln, erfolgt immer später (© Foto: Unterlercher)
“Ich liebe dich“ durch die Ee zu besiegeln, erfolgt immer später (© Foto: Unterlercher)

Zunächst einmal die gute Nachricht: Die Scheidungsrate in Österreich ist seit 10 Jahren rückläufig. Die schlechte Nachricht: Dieser Trend gilt nicht für alle Altersgruppen, denn immer mehr Paare, die schon sehr lange verheiratet sind, lassen sich scheiden.

Laut dem Institut für Familienforschung (OIF) hat sich der Anteil der Scheidungen, die nach 25 oder mehr Ehejahren erfolgen, von 9,6 Prozent im Jahre 2004 auf 13,4 Prozent im Jahre 2014 erhöht. Ab einer Dauer von 40 Ehejahren hat sich die Anzahl der Scheidungen seit 1999 sogar fast verdoppelt!

Dieses interessante Phänomen hat mehrere Gründe:

Frauen sind heute unabhängiger und nicht mehr so sehr wie früher vom Mann als Familienoberhaupt abhängig. Dadurch ergeben sich auch wesentlich mehr Lebensoptionen. Auch gibt es grundsätzlich weniger Hemmungen, eine Ehe aufzulösen, auch wenn Kinder da sind und die allgemeine Auffassung, verheiratete Menschen wären glücklicher, wird nicht mehr so geglaubt wie früher.

Die höhere Lebenserwartung, die Werbebotschaften, nachdem man möglichst viel aus seinem Leben „herausholen“ soll und die vielen Datingseiten für Seniorinnen und Senioren tun ihr Übriges, um eine lange Ehe leichter aufzulösen und auch im hohen Alter noch einen Neubeginn zu wagen. Das älteste Brautpaar in Österreich war laut Statistik Austria im Jahr 2016 ein 83-jähriger Mann, der eine 84-jährige Frau heiratete.

Das Erstheiratsalter verschiebt sich hingegen immer weiter nach hinten und ist in den letzten 20 Jahren bei Männern von 26,5 Jahren auf 32,6 Jahre gestiegen (Frauen: von 24,3 auf 30,3 Jahre). Die Menschen sehen es nicht mehr als zwingend an, unbedingt zu heiraten und halten sich an die allgemeine Lebensplanung: Zuerst die Ausbildung abschließen, dann heiraten und dann Kinder bekommen. Das wirkt sich aber auch positiv auf die Scheidungsrate aus, denn wer erst mit 30 heiratet, hat sich das meist besser überlegt.

Wie dem auch sei: Anfang September erscheint wieder die Broschüre mit den neuen Eheseminaren des Katholischen Familienwerks. Auch wir merken den Trend, dass Ehen später geschlossen werden und sehr oft auch bereits Kinder da sind. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass die Liebenden möglichst gut vorbereitet in ihr gemeinsames Leben gehen…