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Katholisches Familienwerk

Alleinerziehende: Mindestsicherung auf Armutsgrenze erhöhen

Österreichische Plattform für Alleinerziehende (ÖPA) fordert: „Die Mindestsicherung muss erhöht werden“.

Alleinerziehende dürfen nicht in die Armutsfalle geraten! (© Foto: ÖPA)
Alleinerziehende dürfen nicht in die Armutsfalle geraten! (© Foto: ÖPA)

Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung (BMS) sichert die Existenz vieler Alleinerziehender und ihrer Kinder. 16% der BMS-BezieherInnen sind alleinerziehend, etwa 90% der Alleinerziehenden sind Frauen. „Alleinerziehende leisten viel. Sie kümmern sich durch Betreuung, Erziehung, Bildung, Förderung und vor allem Fürsorge und Liebe um die zukünftigen TrägerInnen unserer Gesellschaft. Diesen Dienst erweisen sie uns meist durch Raubbau an sich selbst. Um AlleinerzieherInnen besser zu unterstützen, muss die BMS als existenzsicherndes Netz erhöht werden“, fordert Gabriele Fischer – Vorsitzende der ÖPA. Beinahe jede zweite Alleinerziehende ist armuts- und ausgrenzungsgefährdet – mit ihr ihre Kinder. „Die Mindestsicherung ist für viele Alleinerziehende das letzte soziale Netz, das dafür sorgt, dass die Familie ein Mindestmaß an Geld für Wohnen, Essen, Kleidung, Schulartikel, etc. zur Verfügung hat“, so Gabriele Fischer. Sie fordert: “Es muss sich ändern, dass Menschen, die Mindestsicherung beziehen, unterhalb der Armutsgrenze leben!“

Mindestsicherung unterstützt Alleinerziehende

Viele der Alleinerziehenden sind erwerbstätig und tragen die Haupt- oder die Alleinverantwortung für ihre Kinder. Trotzdem Alleinerzieherinnen häufiger Vollzeit arbeiten als Mütter in Paarfamilien, brauchen viele von ihnen die BMS als Aufstockung. Die Mindestsicherung sichert vielen AlleinerzieherInnen und deren Kindern die Existenz- und Lebensgrundlage. „Vor allem alleinerziehende Frauen brauchen die Mindestsicherung. Trotz Arbeit reicht sie für viele nicht, um sich das Leben mit ihren Kindern leisten zu können. Selbst mit der Mindestsicherung bleiben sie unter der Armutsgrenze. Wir fordern eine Erhöhung der Mindestsicherung auf Niveau der Armutsgrenze.“ betont Gabriele Fischer.

Armut und BMS-Bezug bei Alleinerziehenden sind ein strukturelles Problem

Betreuungspflichten für Kinder durch fehlende öffentliche Kinderbetreuung kann einen der Gründe für den BMS-Bezug darstellen. Zu geringe Erwerbseinkommen durch Einkommenseinbußen führen zur Notwendigkeit der BMS. Weitere Gründe dafür sind Kinderbetreuungszeit, fehlende Gehalts- sowie Karrieresprünge, schlechter bezahlte „Frauenberufe“, sowie der Gender Pay Gap. Auch fehlende Unterhaltsleistungen durch den anderen Elternteil führen oft zu Armut von Alleinerziehenden. „Die BMS ist eine wichtige Unterstützung für Alleinerziehende, um trotz all dieser strukturellen Hindernisse, die Versorgung ihrer Kinder in einem Mindestmaß sicher zu stellen“, anerkennt Gabriele Fischer den Wert der Mindestsicherung.

 

Zahlen und Fakten:

  • Ein-Eltern-Familien sind die mit 42% Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung am häufigsten von Armut betroffene Gruppe in Österreich. (Statistik Austria - EU-SILC, 2015).
  • Im Jahr 2014 gab es 173.300 Ein-Eltern-Haushalte mit erhaltenen Kindern unter 25 Jahren, davon: 153.600 Mütter und 19.700 Väter bzw. 110.100 Alleinerziehende mit Kindern unter 15 Jahren (Statistik Austria, 2015).
  • Kinderarmut: 408.000 Kinder unter 20 Jahren sind in Österreich von Armut und/oder Ausgrenzung betroffen. 30% leben in Ein-Eltern-Haushalten. (Statistik Austria - EU-SILC, 2014).
  • 16% der MindestsicherungsbezieherInnen sind Alleinerziehende und deren Kinder. 26% der MindestsicherungsbezieherInnen sind Kinder selbst. Das sind 24.454,24 Bedarfsgemeinschaften von Ein-Eltern-Familien mit 29.283 Kindern. Durchschnittliche Dauer des Mindestsicherungsbezugs beträgt zwischen 6 und 9 Monaten allgemein.
  • Die Erwerbstätigenquote von Alleinerziehenden mit Kindern unter 25 Jahren liegt bei 73,1%. Davon 55,7% in Teilzeit und 44,3% in Vollzeit. Frauen in Partnerschaften mit Kindern unter 25 Jahren arbeiten zu 69,5 % Teilzeit und zu 30,5% in Vollzeit. (Statistik Austria - Familie und Arbeitsmarkt, 2015)

 

Zur Organisation

Die Österreichische Plattform für Alleinerziehende ( ÖPA ) setzt sich seit fast 30 Jahren als unabhängige Interessenvertretung bundesweit auf politischer und gesellschaftlicher Ebene für Ein-Eltern-Familien ein. Die ÖPA ist Mitglied im Familienpolitischen Beirat des Bundesministeriums für Familie und Jugend und Gründungsmitglied von European Network of Single Parent Families (ENoS). Das Katholische Familienwerk ist seit vielen Jahren Mitglied der ÖPA und unterstützt die Forderungen.

 

Kontakt:

Jana Zuckerhut DSA
Projektmanagement 
Mobil+43 650 622 36 06
j.zuckerhut@oepa.or.at

http://www.oepa.or.at