Organisation

Katholischer Akademikerverband

Un solo Colore

Ein Film und Podiumsgespräch im Rahmen der ViDeo-Veranstaltungsreihe in Villach

„Durch euch habe ich wieder einen Namen bekommen, ich wurde wieder Mensch...“ so beschreibt ein Projektleiter im Film „Un solo colore“ die Rückmeldung eines Asylsuchenden in der Gemeinde Camini in Kalabrien. In diesem Film kommen Asylsuchende zu Wort, Einwohner von Camini, Erwachsene, Jugendliche, Kinder. Es wird ein buntes, lebendiges – für unseren Blick wohl auch oft etwas chaotisches – Bild des Ortes gezeigt. Was beeindruckt: hier wird miteinander gelebt, gearbeitet, gelacht, geweint. Auf Augenhöhe, wertschätzend, empathisch, vielseitig, kreativ... 

Beide Seiten, Einheimische wie AsylwerberInnen, nehmen die Herausforderungen des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens an. Trotzdem – Jugendliche möchten hier nicht bleiben. Die Sehnsucht bewegt sich in Richtung Stadt – wo die Möglichkeiten der Entfaltung weiter scheinen.

Diese Erfahrung teilen einige KinobesucherInnen, die bei uns in unterschiedlichen Projekten mit Flüchtlingen und AsylwerberInnen arbeiten. Der Sehnsuchtsort in Österreich ist Wien. Eine zweite Erfahrung wird sichtbar: Unsere Gesellschaft ist gut organisiert. Es gibt Regelungen, Verordnungen, Zuständigkeiten die unser Leben strukturieren und „sichern. Da bleibt oft wenig Raum für Menschen die andere Kulturen mitbringen. Die Zeit brauchen um zu lernen. Die von der Last der Flucht noch gezeichnet sind. Die ungeduldig werden – im Laufe der Zeit. Die arbeiten möchten um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Aus den Statements von Dipl.Ing. Gerhard Genser von der Kärntner Wirtschaftskammer und Dr. Josef Marketz, Direktor der Kärntner Caritas lässt sich ableiten, dass koordinierende Gespräche und gemeinsame Projekte von Sozialeinrichtungen  und Wirtschaft Sinn machen. Es braucht Kreativität, guten Willen und Zivilcourage von Einzelpersonen genauso wie von Institutionen, Interessensvertretungen und von der Politik.

Die berührendsten Momente des Filmes sind jene, wo die Haltung spürbar wird, die hinter den Begegnungen der Menschen in Camini steht. Beide Seiten stellen sich der Situation, wie sie sich darstellt. Die Einheimischen nehmen den AsywerberInnen die Verantwortung für ihr Leben nicht ab – sie unterstützen und fördern dort, wo es notwendig ist im „richtigen Maß“ - das ermöglicht ein Leben in Würde – trotz Konflikten die es selbstverständlich auch gibt.

Waltraud Kraus-Gallob