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Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Marketz: Wohnungsmarkt wird enger

Caritas-Direktor Josef Marketz zur Kärntner Wohnsituation

Caritas-Direktor Josef Marketz im SONNTAG-Gespräch zur aktuellen Wohnungsnot in Kärnten und wie die Caritas helfen kann.

Der Kärntner Caritasdirektor Josef Marketz (© Foto: caritas)
Der Kärntner Caritasdirektor Josef Marketz (© Foto: caritas)

Immer mehr Menschen suchen bei der Caritas Hilfe, weil ihre Wohnsituation schwierig ist. Was muss getan werden, damit sich dies bessert?
Marketz: Das Wohnen wird zunehmend zum brennenden Thema in der Armutsbekämpfung. In den städtischen Ballungsräumen bräuchte es viel mehr günstige Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen, es müsste die Delogierungsprävention, in der derzeit die Volkshilfe aktiv ist, ausgebaut werden. Menschen, die armutsgefährdet sind, brauchen leistbare Wohnungen. In Klagenfurt beobachten wir aber die gegensätzliche Entwicklung: Altbauwohnungen werden saniert und dadurch aufgewertet, neue Wohnungen gibt es fast ausschließlich im teuren Preissegment. Viele Wohnungen werden gar nicht vermietet, was das Angebot weiter verengt.

Wie sieht die weitere Entwicklung aus? Ist eine Entspannung der Lage in Sicht oder wird sie sich Ihrer Meinung nach noch zuspitzen?
Marketz: Wir erwarten eher eine Zuspitzung der Entwicklung, einerseits durch die steigende Arbeitslosigkeit, andererseits durch die Asylberechtigten, die zum Teil größere Familien haben und sich Wohnungen nicht leisten können. In der bedarfsorientierten Mindestsicherung wird in Kärnten der Wohnbedarf mit 209 Euro angesetzt, eine eventuelle Wohnbeihilfe wird davon abgezogen. Da bleibt zum Leben nicht mehr viel und führt in Verschuldung und Delogierung.

Die Caritas sammelt Spenden für Menschen in Not mit Wohnungsproblemen. Wofür wird das Geld konkret verwendet?
Marketz: Für das Eggerheim, unsere Tagesstätte, die hauptsächlich von Wohnungslosen aufgesucht wird, für die Sozialberatung der Caritas und neuerdings in unserem Fachbereich für Asyl, Integration und Migration, wo es auch darum geht, überhaupt eine Wohnung zu finden. Wir haben unser Beratungspersonal aufgestockt, daneben geht es natürlich auch um konkrete Hilfe bei unleistbaren Kautionen, Betriebskosten, Mietrückständen und drohender Delogierung.