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Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Ikonen, die das Leben schreibt

Ikonenausstellung und -malkurs im Bildungshaus Sodalitas in Tainach/Tinje

Ikonen sind mehr als nur Kunstwerke; sie sind Zeichen der tiefen Auseinandersetzung mit dem Glauben. von Philipp Teich

Bis Oktober kann man die Ikonen des Tainacher Kurses bewundern. (© Foto: teich)
Bis Oktober kann man die Ikonen des Tainacher Kurses bewundern. (© Foto: teich)

Ende Juli präsentierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ikonenmalkurses 2015 im Bildungshaus Tainach ihre Kunstwerke in der wunderschönen Kapelle des Bildungshauses. 
In mehreren Lehreinheiten sind unter der der fachkundigen künstlerischen Leitung der Ikonenexpertinnen Silvia Božinova-Deskoska und ihrer Tochter Vesna Deskoska spirituelle Kunstwerke entstanden, die weit mehr als nur einen ästhetischen Wert in sich bergen: „In der orthodoxen Ostkirche sind die Ikonen der Heiligen Schrift gleichgesetzt. Korrekterweise sagt man deswegen auch Ikonen schreiben und nicht Ikonen malen“, erläutert Vesna Deskoska. Und fährt fort: „In Bulgarien ist das Ikonenschreiben Teil des Kunststudiums. Meine Mutter, die in Bulgarien geboren wurde und aufgewachsen ist, hat sich deswegen während ihrer Studienzeit eindringlich mit dieser Materie auseinandergesetzt.“ Ihre Mutter Silvia ist es auch, die seit bereits fast 20 Jahren den Ikonenmalkurs in Tainach leitet. Seit ungefähr sechs Jahren ist auch ihre Tochter Vesna mit dabei. Sie erklärt, was das Anziehende an den Heiligenabbildern ist, die in der Ostkirche in jedem Haus und jeder Kirche zu finden sind: „Das Besondere an den Ikonen ist die Art und Weise, in der sie entstehen. Jede Ikone ist quasi eine Kopie eines bestehenden, alten Originales. Es gilt, sich künstlerisch möglichst nahe an das Vorbild anzunähern, sowohl die Farben als auch die Motive sind vorgegeben. Künstlerische Eigenheiten und persönliche Noten der Künstler selbst sind viel mehr im Detail zu finden“, führt Vesna Deskoska aus. Diese Vorgabentreue wurde in den vergangenen Jahrhunderten im Rahmen verschiedener Konzile vorgegeben, hat sich im Laufe der Zeit aber gelockert. Trotz aller künstlerischer Kriterien und Vorgaben steht jedoch immer die Verehrung der Heiligen an sich und nicht deren Abbilder im Vordergrund. Der Ikonenkünstler versteht sich folglich als Handwerker, der, vom Heiligen Geist beflügelt, spirituelle Kunst schafft.
Ausstellung und Kurs im Bildungshaus
Bis Oktober sind die Kunstwerke der Teilnehmer des Ikonenmalkurses im Bildunghaus Sodalitas in Tainach zu sehen. Es besteht sogar die Möglichkeit, die Exponate käuflich zu erwerben. Wer Lust hat, selbst Ikonen anzufertigen, hat dazu im Februar 2016, im Rahmen des nächsten Ikonenmalkurses im Bildunghaus Tainach, die Gelegenheit.
Kursanmeldung und Kontakt:
Bildungshaus „Sodalitas“, Propsteiweg 1, 9121 Tainach. Tel.: 04239/2642,
E-Mail: office@sodalitas.at