Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Ferien einmal anders

45. Kinderferienaktion

Vom 2. bis zum 16. August fand heuer wieder die Kinderferienaktion der Katholischen Militärpfarre Kärnten am Truppenübungsplatz in Glainach statt. von Julia Astner

Einkaufswagenrennen am Truppenübungsplatz in Glainach (© Foto: Militärpfarre Kärnten)
Einkaufswagenrennen am Truppenübungsplatz in Glainach (© Foto: Militärpfarre Kärnten)

Zum bereits 45. Mal trafen sich dieses Jahr 180 Kinder und Jugendliche von Heeresangehörigen, um gemeinsam zwei abenteuerliche Wochen zu erleben. Parallel dazu fand vom 2. bis 13. August die 11. internationale Woche der Begegnung statt. Dadurch knüpften die Kinder Kontakte über die Landesgrenzen hinaus. Durch das Engagement der Katholischen Militärpfarre und der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten Österreichs konnten heuer auch Mädchen und Buben aus Deutschland, Italien, Slowenien, der Ukraine, Russland, Mazedonien und Afghanistan begrüßt werden.


Ein vielfältiges Programm
„Spaß und Abenteuer“, so lautet das diesjährige Motto. Das zweiwöchige Programm umfasst dabei viele Workshops, Ausflüge und Aktivitäten im Freien. „Mein Ziel ist es, dass die Kinder hier erstens etwas lernen und zweitens bemerken, dass es andere Beschäftigungen als Computerspiele und Playstation gibt“, so Markus Stromberger, Offiziersstellvertreter und Leiter des Feriencamps. Dementsprechend ist das Programm sehr vielfältig: Das Pfotenland zeigt den Kindern den Umgang mit Hunden, die Rettungshundebrigade führt ihr Können vor, Helga Happ informiert über die heimische Schlangenwelt und am Abend wird gemeinsam am Lagerfeuer getrommelt. Zusätzlich werden Ausflüge zu nahegelegenen Badeseen, Kinoabende und Modellflugshows organisiert. Des Weiteren finden die Kinder den ganzen Tag Beschäftigung am Truppenübungsplatz in Glainach durch die vielfältigen Angebote wie Basketball spielen, Fußball spielen, Bänder filzen oder auch Schach spielen und Skateboard fahren.


Kein 5-Sterne Urlaub
„Für die Kinder ist der Aufenthalt hier ein Erlebnis, natürlich sind wir trotzdem kein 5-Sterne Hotel“, so Stromberger, „die Kinder wohnen in den Lagern, in denen normalerweise die Soldaten bei ihren Übungen schlafen.“ Trotz des fehlenden Luxus ist es ein außergewöhnliches Erlebnis für die Kinder. Gemeinsam mit ihren Betreuern sind sie unter anderem für die Sauberkeit ihrer Unterkünfte selbst verantwortlich und haben so auch die Pflicht, ihre Sanitäranlagen zu putzen. „Dies wird von vielen Eltern als positiv empfunden“, so Stromberger, „denn so sehen die Kinder, was die Eltern zu Hause machen müssen.“


Internationale Freundschaften
Ein weiteres Erlebnis für die Kinder  ist das Zusammentreffen mit den vielen anderen Nationen. Trotz der manchmal schwierigen Verständigung unterhalten sie sich mit Händen und Füßen, damit dem gemeinsamen Spielen nichts mehr im Wege steht. So erzählt Stromberger, dass im Feriencamp viele grenzübergreifende Freundschaften entstehen, die weit über das Camp hinaus noch bestehen bleiben. Maria, 13 Jahre alt, aus Italien, erzählt: „Ich bin schon zum zweiten Mal mit meinem Bruder hier und es gefällt mir sehr gut. Am besten gefällt mir, mit den anderen Kindern zu reden und Freundschaften zu knüpfen.“
Zu den verbindenden Aktivitäten gehört auch jedes Jahr die traditionelle Feldmesse mit Pfarrer Emmanuel Remo Longin. Weiters wird jeden Tag ein von den Kindern selbst erarbeitetes Abendlob vorgetragen. Dabei wird gesungen, gebetet oder ein Text zu verschiedenen Themen vorgetragen. Da heuer auch moslimische Kinder im Camp Ferien machen, haben sie durch das von ihnen vorbereitete Abendlob den restlichen Kindern einen Einblick in die Gebräuche und Sitten einer anderen Religion verschafft. Dabei steht es den Kindern frei, wie sie ihr Abendlob gemeinsam mit den Betreuern gestalten, denn das Wichtigste ist die Freude und das Interesse daran. „Auch wenn das Abendlob bei einer Gruppe nur zwei Minuten dauert, ist es für die Kinder eine inte-ressante Abendbeschäftigung“, sagt Stromberger.


Fleißige Helfer
Unterstützt wird die Katholische Militärpfarre in diesen zwei Wochen tatkräftig von dem Betreuerteam, das zum Großteil aus Kindergartenpädagoginnen oder Lehrern besteht. Viele von ihnen waren selbst jahrelang als Kinder dabei und sind nun als Betreuer vor Ort. Auch die mithelfenden Soldaten sind unverzichtbar. Sowohl in der Feldküche, in der jeden Tag frisch gekocht wird, als auch in den anderen Campbereichen ist man hier auf die Hilfe der Soldaten angewiesen. Ebenfalls vor Ort ist immer eine Rettungssanitäterin, um den sicheren Ablauf des Campalltages zu gewährleisten.


Freude an der Arbeit
„Besonders schön ist es, wenn sich Kinder die nur für eine Woche angemeldet sind, dazu entscheiden, auch die zweite Woche noch zu bleiben. Das zeigt uns, dass wir unsere Arbeit gut machen“, erzählt Stromberger. Auch wenn es schwer fällt, alle Kinder zwischen 6 und 16 Jahren immer zufrieden zu stellen, versucht das Team sein Bestes. Trotz der schwierigen Aufgabe, das alles zu vereinen, herrscht im Camp eine gemütliche, familiäre Atmosphäre. Kinder und Betreuer pflegen einen freundschaftlichen Umgang miteinander und schaffen es dadurch immer wieder, die Zeit im Camp unvergesslich zu machen. Der 13-jährige Jan aus Slowenien erzählt: „Ich hatte gestern Geburtstag und wir haben im Camp gefeiert. Die anderen haben mich überrascht und mir Süßigkeiten geschenkt. Am Abend gab es dann noch eine Party. Ich habe mich sehr gefreut. Es gefällt mir auch, dass hier überall Natur ist. Es ist viel lustiger, draußen zu sein als nur drinnen, um Fernsehen zu schauen.“