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Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Es kommt immer auf die Schuhe an

Erika und Fritz Käfer unterwegs nach Mariazell

Wo Gläubige Hoffnung schöpfen und Trost finden:Mariazell (© Foto: I. Jakl)
Wo Gläubige Hoffnung schöpfen und Trost finden:Mariazell (© Foto: I. Jakl)

Wirklich wichtig sind die Schuhe, sagt Mezzosopranistin Elina Garanca, die auf den großen Opernbühnen der Welt zu Haus ist, in ihrem gleichnamigen Buch. Das gilt nicht nur für Bühnenstars, sondern auch für Pilger und Wanderer, unterstreichen Erika und Fritz Käfer. Ihre „Bühne“ sind die Weitwanderwege in Österreich und darüber hinaus ein Anliegen.
Beide wissen, mit unpassendem Schuhwerk kann die bestens geplante Wanderung oder Wallfahrt zum Martyrium werden. „In unseren Anfangszeiten haben wir kiloschwere Schuhe getragen“, erinnert sich Erika Käfer. Schuhe, die schon beim Ansehen Blasen gebildet haben! Aber das ist heutzutage kein Thema mehr, sagt sie und verweist auf ihr leichtes, trotzdem fest den Knöchel umschließendes Schuhwerk. Damit lassen sich Kilometer machen, ergänzt ihr Mann Fritz augenzwinkernd. Und davon habe beide viel Erfahrung. Gerade haben sie eine vielbeachtetes Büchlein auf den Markt gebracht: „Pilgerwege nach Mariazell“ in zwei Teilen. Von West und Süd sowie Ost und Nord.


Planung ist alles
Akribisch haben sie dafür den Mariazeller Weitwanderwegführer überarbeitet, in ihrem Fall heißt das natürlich, persönlich abgegangen und unterwegs gleich alles ins Aufnahmegerät diktiert. „Wir kennen jeden Weg aus Kärnten nach Mariazell, jede Abzweigung, wo man eine Unterkunft findet und was man unterwegs unbedingt noch anschauen sollte“, sagt Fritz Käfer.
Aber zu Beginn eines Pilgerweges gilt, wie für alle Wanderungen, eine exakte Planung. „Wer das unterschätzt, tut sich selbst keinen Gefallen“, sagt Erika Käfer. Wichtig sei vor allem auch die Einteilung der Tagesetappen. „Nie mehr als 30 Kilometer“, plädieren beide für keine Übertreibungen. Besser seien 20 Kilometer mit einem Rucksack von höchstens zwölf Kilogramm. Diese Empfehlung gilt besonders jenen Pilgern, die sich von Kärnten aus zur Magna Mater Austria aufmachen. Jeder, der von Süden her kommend sich Mariazell nähert, wird plötzlich mit dem Blick auf die prächtige Basilika belohnt. Das trifft auf alle Wallfahrer zu, egal, ob sie mit dem Auto, dem Bus, per Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind. Und genau in dieser Gegend hat der Legende nach jener Mönch, der mit der Gnadenstatue aus Lindenholz unterwegs war, einer Eingebung folgend eine kleine Zelle für das Marienbild errichtet. Der Überlieferung nach wurde Mariazell am 21. Dezember 1157 begründet. Alljährlich wird dieser Tag als Gründungstag in Mariazell auch feierlich begangen.


„Zur Wirklichkeit eines Wallfahrtsortes gehört“, so P. Karl Schauer OSB, Superior von Mariazell, „dass der Ankommende Zeit findet, im Gebet und in der Stille zu verweilen, das Geheimnis des Ortes und seiner Gnade auf sich wirken zu lassen.“


Dazu lädt besonders der Gnadenaltar in der Basilika ein. Vor ihm versammeln sich Wallfahrer in gläubiger Hinwendung. Vor der Gnadenmutter spielen Namen und Stand keine Rolle, denn hier, zu Füßen der Gottesmutter, sind alle gleich. Kranke, Traurige, Zweifelnde. Die Sorgen, die jeder mit sich trägt und unter denen so mancher zu zerbrechen droht, werden vor der Gnadenmutter ausgebreitet.
Der Glaube an das helfende und tröstende Gebet an die Gottesmutter Maria und ihre Fürsprache haben den Ort groß gemacht.
„Mariazell ist ein Herzensort“, hat der verstorbene Kardinal Franz König stets gesagt. Und damit ausgesprochen, was Tausende von Wallfahrern empfinden, die es alljährlich an diesen Ort zieht. „Die Pilger mögen mit viel Freude ihr Ziel, Mariazell, erreichen und gestärkt an Leib und Seele nach Hause zurückkehren“, wünschen Fritz und Erika Käfer den Pilgern. Sie selbst haben das bei ihren Pilgerwegen und Wanderungen oft erfahren.


Die beiden betreuen zusätzlich seit vielen Jahren die Homepage des Österreichischen Alpenvereins, Sektion Weitwandern (http://www.alpenverein.at/weitwanderer). Hier finden sich nicht nur wertvolle Tipps für den Weg nach Mariazell, egal aus welchem österreichischen Bundesland, sondern auch Ratschläge fürs Rucksackpacken, den Notfall usw.
Erika und Fritz Käfer sind seit 35 Jahren für Weitwandern im Einsatz, haben in dieser Zeit kein Auto besessen, sondern sind entweder zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen. „Das schmiedet zusammen“, wissen beide.
Und damit wären wir wieder beim Anfang. Die passenden Schuhe auf den „Bühnen“ dieser Welt schmieden ebenfalls zusammen. „Denn einen eingelaufenen Schuh stellt man nicht in die Ecke“, erklärt Erika Käfer. Für die lettische Sängerin gilt das als großer Opernstar ebenso!

Buchtipp:

Erika und Fritz Käfer, Pilgerwege nach Mariazell, West+Süd, Ost+Nord, styria regional, je € 16,99