Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Einsatz für mehr Gerechtigkeit

Als Zeichen für mehr Gerechtigkeit schrieben Schülerinnen und Schüler der HLW des Kärntner Caritasverbandes ihre Gedanken und Impulse nieder. von Ingeborg Jakl

Religionslehrerin Brigitte Jost (re.) gab Angregungen und begleitete die Jugendlichen.  (© Foto: Eggenberger)
Religionslehrerin Brigitte Jost (re.) gab Angregungen und begleitete die Jugendlichen. (© Foto: Eggenberger)

„Jungen Menschen Kompetenz zutrauen“, so beschreibt Rebecca Frank, Koordinatorin für den Fastenkalender der Steyler Missionare, zukünftige Lebensinhalte mit Verantwortung. „Die Jugend zu Wort kommen lassen, damit sie ihre Gedanken frei formulieren kann.“ Im konkreten Fall geht es um das Projekt Fastenkalender zum Thema Gerechtigkeit. Bereits zum zweiten Mal entstand der Kalender in enger Zusammenarbeit mit engagierten Religions- und Deutschlehrern in Österreich.
Heuer waren auch Schülerinnen und Schüler der HLW des Kärntner Caritasverbandes mit dabei. Sie haben unter der Anleitung von Ute Strempfl und Brigitte Jost Texte zum Thema konzipiert und geschrieben. Ein Schuljahr lang hat sie die Thematik „Gerechtigkeit“ intensiv beschäftigt.
Es sind Texte, die die Ungerechtigkeiten zwischen Völkern, Generationen und vor allem zwischen Frauen und Männern beschreiben. Alltag also. Oder doch nicht? Es sind Texte, welche die Sehnsucht nach Frieden, Glück und einer sicheren Zukunft ausdrücken. Es sind Texte, die von kleinen Ungerechtigkeiten in der Schule und zwischen Geschwistern erzählen. Sie sind zornig, anklagend, lyrisch, meditativ oder nachdenklich. Vor allem aber sind es Texte, die von jungen Menschen uneigennützig verfasst wurden, um anderen zu helfen.


Realität und Traum
Die teils schnörkellos direkte, teils freilich auch poetisch verträumte Sprache wird der Zerrissenheit zwischen Realität und Traum gerecht. „Wir haben beispielsweise für den Karfreitag den Erlkönig  ausgewählt und zeitgemäß umgeschrieben“, sagt Anna Hallegger. Gemeinsam mit Anna Illgoutz, Belinda Schinegger, Birgit Lotteritsch, Claudia Pans und Marlene Duschnig habe sie an jedem Wort gefeilt, jede Textstelle untersucht und neu interpretiert. „Mitdenken, mitschreiben, mitreden ist großartig“, sagen denn auch Verena Kollienz und Michelle Martin. Sie haben den Text für den Ostermontag geschrieben. „Ein Text, der ein starkes Zeichen dafür ist, dass Gott für die Jugendlichen eine Realität ist. Das sollte uns allen Mut und Hoffnung machen“, so Jost, die die Jugendlichen über Monate hinweg betreute und bei ihrer Arbeit unterstützte.
„Mir hat die Auseinandersetzung zum Thema Gerechtigkeit sehr gut gefallen“, betont Anna Wöllik. Ihr Fazit: „Wir denken immer nur an uns, weil es uns selbst so gut geht.“
Koordinatorin Frank legt Wert auf die Feststellung, dass alle Texte so übernommen wurden, wie sie die Jugendlichen geschrieben hatten.


Kampf ums Überleben
Die Texte und die dazu passenden Zeichnungen, von den Schülerinnen der HBLA für künstlerische Gestaltung in Linz, lassen erkennen, welche tiefgreifende Gedanken sich die jungen Autoren über das Thema „Ungerechtigkeit“ machen. Sie beschreiben die eklatanten Unterschiede zwischen dem materiellen Luxus hier und der Armut in Dritte-Welt-Ländern. „Und“, schränkt sie ein, „sie machen sich wirklich Gedanken über unsere Verantwortung für Menschen, die täglich ums Überleben kämpfen.“
„Wir haben uns gefreut, als wir gehört haben, welche Texte schlussendlich ausgewählt wurden“, sagt Jost. Für die Schüler war es eine Bestätigung für ihr Engagement, dass ihre Themenvorschläge angenommen und gedruckt wurden. „Beim Lesen spürt man das Herzblut, was in die Texte eingeflossen ist“, sagt Frank, „aber auch die Sorgen und Ängste der jungen Autoren.“


Mädchen eine Stimme geben
Das Engagement der Jung-Autoren wirkt auch über das Schreiben hinaus. Mit Spendengeldern für den Fastenkalender werden bevorzugt Mädchen in Indien gefördert. An Schulen der Steyler Missionare wird ein Programm zur Sensibilisierung gegen sexuelle Gewalt an Mädchen finanziert. Geschulte Pädagogen stärken in Workshops das Selbstbewusstsein der Mädchen vor Ort und machen ihnen Mut. „Es geht darum, dass Mädchen gestärkt werden, ihr Recht auf Selbstbestimmung einzusetzen“, erklärt Janine Grösing. Ein Teil des Projektes bezieht daher auch Lehrer, Eltern und Behörden mit ein. In 14 indischen Schulen der Steyler Missionare sollen Mädchen in Workshops mit Selbstbewusstsein und Rechtsbewusstsein für ein angstfreies, selbstbestimmtes Leben ausgestattet werden. Ziel ist, sie vor sexueller Gewalt zu schützen. So soll langfristig die Situation von Frauen in Indien verbessert werden. Damit in Zukunft keine (zumindest weniger) Übergriffe passieren, nicht mehr übersehen und übergangen werden.
Ein Ziel, das mit dem Fastenkalender der Styler Missionare konsequent verfolgt wird. Der Fastenkalender ist der ideale Begleiter durch die Fastenzeit und auch quasi ein Symbol für die Hilfe von Schülerinnen und Schülern aus Europa für Schülerinnen in Asien.

 

Wer helfen möchte:

Missionsprokur
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T: 02236/803-218
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