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Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Über eine Brücke der Liebe: Fest der Weltkirche im Kloster

Vor 80 Jahren bauten sieben Schwestern in Wernberg ein Kloster auf. Heute strahlt es weit in das Land!

Die 62 Missionsschwestern vom Kostbaren Blut feierten am vergangenen Sonntag im Kloster Wernberg mit einem „Fest der Weltkirche“ das 80-jährige Bestehen. von Ingeborg Jakl

Im prächtig herausgeputzten Innenhof versammelten sich zum Missionfest Freunde, Gäste und die Schwestern, um gemeinsam den Tag zu feiern. (© Foto: I. Jakl)
Im prächtig herausgeputzten Innenhof versammelten sich zum Missionfest Freunde, Gäste und die Schwestern, um gemeinsam den Tag zu feiern. (© Foto: I. Jakl)

„Schwester Juvenalis hätte ihre Freude gehabt“, sagt Schwester Hedwig-Maria Prommegger. Ihre Augen strahlen beim Blick über den prächtig geschmückten Innenhof des Klosters. Fahnen aus aller Welt flattern im Wind, Blumenschmuck soweit das Auge reicht, die Weinreben ranken sich die weißen Wände hinauf und blühende Kastanienbäume spenden Schatten. Unter ihnen sitzen an langen Tischen die Schwestern mit Gästen und Freunden des Klosters, um gemeinsam 80 Jahre Missionskloster zu feiern.
Schwester Juvenalis war eine von den ersten sieben Missionsschwestern vom Kostbaren Blut, die vor achtzig Jahren aus Deutschland nach Wernberg kamen mit dem Auftrag, hier ein Kloster aufzubauen. Die Anfänge waren nicht leicht, erzählt Sr. Hedwig, die sich noch gut an Sr. Juvenalis und ihre Schilderungen von damals erinnern kann. Vor allem an die wochenlangen Putzaktionen. Denn der heute strahlend weiße Marmor im Eingangsbereich war damals nicht zu sehen, vor lauter Schmutz. Aber die Schwestern ließen sich von den Äußerlichkeiten nicht beirren. Sie leisteten schwere Arbeit und waren schnell in der Umgebung anerkannt. Viele Menschen haben hier schon Frieden für ihre Seele gefunden und durften die Nähe Gottes spüren. Wie viel Freude und Leid, wie viel Sorge und Not wurden in der angrenzenden Kirche schon vor Gott getragen und besonders der Muttergottes anvertraut.
Zum Ehrentag hatten die Schwestern ein Programm, das Jung und Alt anspricht und möglichst alle Gruppen und Vereine, die dem Kloster nahestehen, einbindet, auf die Beine gestellt. Ein Erfolgsrezept, das wohl auch für die vergangenen Jahre spricht.


Glocke geschickt
Das Kloster Wernberg ist Sitz der österreichischen Provinzleitung und bietet ganzjährig verschiedene Bildungsangebote und Angebote spiritueller Begleitung. Die Schwestern führen u. a. eine Gästepension und ein Bildungshaus, einen Integrationskindergarten und einen Klosterladen, in dem Erzeugnisse aus dem landwirtschaftlichen Betrieb angeboten werden.
Zum Festtag hatte das Mutterhaus eine Glocke geschickt, die ebenfalls 80 Jahre alt und mit den Namen der vier Evangelisten verziert ist. Diese Glocke unterbrach hörbar immer wieder den stimmungsvollen Nachmittag und lud zu den vielen Aktivitäten ein. Pfarrer Hans-Peter Premur gab als Moderator den Takt vor und präsentierte denn auch die einzelnen Workshops. Monika Mirjam Wedenig von den Kleinen Schwestern von Jesus stellte das Leben mit Muslimen vor. „Zu einer Reise um die Welt und zu mir selbst“ lud Theresia Scheiflinger ein und Ban Lazar schilderte ihr Leben als Christin im Irak. Dazu gab es für die Kinder einen Trommelkurs mit Paulos Worku, der große Mühe hatte, die jungen Musiker zu einer Pause zu überreden. Denn immerhin gab es für alle Gäste ein afrikanisches Gericht „Machalare und Polenta“ sowie flaumige Mehlspeisen und Kaffee. Den genossen u. a. auch Caritasdirektor Josef Marketz, Pater Reinhold Ettel sowie Seelsorgeamtsdirektorin Anna Henners-perger und Direktor Josef Kopeinig vom Bildungshaus Sodalitas in Tainach.


Feiertag mit Friedensgebet
Begonnen hatte das Klosterfest mit einem festlichen Gottesdienst in der blumengeschmückten Kirche mit dem Provinzial der Mariannhiller Missionare P. Markus Bucher CMM in Konzelebration mit Caritasdirektor Josef Marketz, dem Bischofsvikar für die Ordensgemeinschaften in der Diözese Gurk, P. Antonio Sagardoy OCD, und Salesianerpater  Hanzej Rosenzopf.
Die Ansprachen beim anschließenden Festakt im Innenhof hielten Sr. Ingeborg Müller und Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs. Mayrhofer hob in ihrer vielbeachteten Rede die Ehrfurcht hervor. „Für uns Ordensfrauen ist sie verbindend“, betonte sie. „Auch zu den Mitmenschen anderen Glaubens.“ Zu ihnen allen führe eine „Brücke der Liebe“, das dürfe nicht vergessen werden. Und wie vielfältig die aussehen kann, präsentierten die missionarischen Initiativen, die sich im Anschluss vorstellten. „Jugend Eine Welt“, „Initiative Angola“, „MIVA“, „Welthaus“, „Friends of Sanja Juu“, „Missio“, „Bruder und Schwester in Not“ zeigten, mit welch beispielgebendem Engagement weltweit gearbeitet wird. Mit einem interreligiösen Friedensgebet fand dieser Feiertag im Kloster ein Ende. Für die fleissigen Helferinnen und Helfer ging es dann ans Zusammenräumen. „Ein Tag, der uns allen unvergessen bleibt“, dankte Sr. Johanna Wagner den Besuchern fürs Kommen und den Mitschwestern für ihre selbstlose Unterstützung. Ohne eine tragfähige Gemeinschaft lasse sich ein solches Fest nicht organisieren, bestätigte auch Sr. Andreas.

 

Kloster Wernberg

Der Orden der „Missionsschwestern vom Kostbaren Blut“ wurde 1885 vom österreichischen Trappistenabt Franz Pfanner als aktiver Missionsorden in Marianhill/Südafrika gegründet.
Grundlage seiner Arbeit war die Idee von der Hilfe zur Selbsthilfe.