Organisation

Kärntner Kirchenzeitung - „Sonntag”

Afritz: Ein Ort hält zusammen

Enorme Hilfsbereitschaft nach den Murenabgängen in Afritz

Aufräumen heißt es derzeit in Afritz. Straßen, Keller und Häuser in der Siedlung Kraa sind von Geröll, Schlamm und Wasser total verwüstet. Ausnahmezustand binnen einer Woche gleich zum zweiten Mal. von Ingeborg Jakl

„Der Zusammenhalt in diesen Tagen ist unglaublich“ zollt Margret Mayer, Pfarrgemeinderätin und Leiterin des Zentrums „Kraft aus der Mitte“, den Bürgern von Afritz Respekt. „Die Hilfsbereitschaft ist groß, sehr groß sogar“, sagt sie und berichtet von den vielen ungenannten Helfern, die unaufgefordert einen Tag nach der neuerlichen Unwetterkatastrophe in die Siedlung Kraa kamen. Ausgerüstet mit Schaufeln, Eimern und Scheibtruhen. „In der Not rücken alle enger zusammen“, erklärt sie. Da war weder ein Aufruf noch ein Appell notwendig. Der halbe Ort liegt unter einer dicken Geröll- und Schlammschicht. Derzeit versuchen Helfer, den Bach zurück in sein Bachbett zu bringen. Danach wird entschieden, ob und wann die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren können.
Dankesherzen für die Helfer
„Die Leute sind einfach gekommen, um den Betroffenen im Ort beizustehen.“ Jung und Alt packen mit an, haben aber auch Zeit, um zuzuhören und zu trösten. „Wir haben die ganze Nacht die Kirche geöffnet und erleuchtet gehabt, um ein Zeichen nach außen zu geben“, sagt Mayer. „Hier ist ein Ort, um Kraft zu schöpfen, innezuhalten und ein kurzes Gebet zu sprechen.“
Der Familienkreis der Pfarre Afritz hat im „Kraft aus der Mitte Zentrum“ für das Jesusgebet fleißig getöpfert. Alle möchten sich mit Dankesherzen bei den vielen, vielen Helfern aus nah und fern bedanken, erzählt Mayer. Zuvor waren die Herzen für all jene gefertigt worden, die bei der Mithilfe der Sanierung der Pfarrkirche dabei waren. Jetzt wurde spontan umdisponiert.
„Es ist eine Extremsituation“, sagt Caritasdirektor Josef Marketz betroffen. Afritz und seine Bevölkerung zeige aber auf besondere Weise, dass bei einer Unwetter-Katastrophe plötzlich viele Menschen vor dem Nichts stehen. Für solche Härtefälle öffnet die Caritas Kärnten daher den ,,Katastrophenfonds Kärnten“. Spenden aus dem Fonds kommen immer dann zum Einsatz, wenn Katastrophen in Kärnten Nothilfe erfordern.
Große Solidarität
,,In Afritz werden über 160 Menschen auf eine harte Probe gestellt. Sie jetzt nicht allein zu lassen, ist unsere Aufgabe“, unterstreicht Caritasdirektor Marketz. Ihm imponiere in dieser Krise die gelebte Nachbarschaftshilfe vor Ort, „ich wünsche mir, dass diese Solidarität auf ganz Kärnten übergeht.“
Marketz, der mit dem Afritzer Bürgermeister Maximilian Lindner im engen Austausch steht, versichert, dass die Abwicklung der Spendengelder in Abstimmung mit ihm und über die Gemeinde laufe. Er bittet daher alle Kärntnerinnen und Kärntner um einen finanziellen Beitrag. Beim Jahresanfangsgottesdienst der kirchlichen Kinderbetreuungseinrichtungen hat die Caritas Kärnten bereits für Afritz gesammelt. Auch die Katholische Aktion begrüßte die Initiative seitens der Caritas und sagt ihre Unterstützung und Mithilfe zu.
„Eine unglaubliche Belastung für den ganzen Ort“, bestätigt auch Diakon Theo Srienz. Seit Tagen ist er pausenlos im Einsatz, nicht nur mit dem Kriseninterventionsteam. „Die Leute mussten ja ohne Vorwarnung ihre Häuser verlassen, hatten keine Zeit, irgendetwas mitzunehmen“, sagt er. Aber alle seien bei Freunden, Verwandten oder Bekannten untergekommen.
„Von meinem Büro aus sehe ich auf diesen Murenabgang, es ist unbeschreiblich“, schildert er. Schon vor 80 Jahren habe es im Ort eine solche Katastrophe gegeben. Seit damals sei sehr viel Geld in den Wildwasserverbau geflossen, aber der Tronitzerbach sei wieder über die Ufer getreten. „Gemeinsam werden wir das schaffen“, ist er überzeugt. Bundesheer, Feuerwehr und Helfer seien ununterbrochen im Einsatz, um den Bewohnern wieder den Zugang zu ihren Häusern zu ermöglichen.
Die größte Angst formuliert KA-Regionalreferent Benno Karnel, dessen Haus nur knapp der Katastrophe entging: „Wir fürchten uns vor weiteren Niederschlägen.“

Spenden erbeten

Die Caritas Kärnten bittet um Spenden für die Betroffenen in Afritz.
Spendenkonto: Kärntner Sparkasse
IBAN: AT40 2070 6000 0000 5587
Spendenzweck: Katastrophen Kärnten
Die Gemeinde Afritz am See hat auch ein Konto eingerichtet:
Spendenkonto Unwetter:
IBAN: AT58 3938 1002 0041 0209
BIC: RZKTAT2K381
Mit dem Erlös der Dankesherzen möchte der Familienkreis der Pfarre Afritz den Betroffenen direkt helfen. Kontakt und Info:
Margret Mayer, Tel. 0659/2577007