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Journalismus mit Tiefgang

Katholische Kirche Deutschlands verlieh in München die diesjährigen Medienpreise

Ein Bericht von Karl-Heinz Kronawetter

Der Ort war gut gewählt: ein profanierter Kirchenraum, in den die medial vermittelte reale Welt hereingeholt wurde. Am Abend des Allerseelentages fand am 2. November 2015 in der Allerheiligen-Hofkirche zu München die diesjährige Verleihung des Deutschen Katholischen Medienpreises statt. Und es wurden dabei die Autorin Nataly Bleuel (Zeit-Magazin) und die Fernsehjournalistinnen Natalie Amiri und Ellen Trapp für zwei ganz besondere Medienwerke ausgezeichnet und mit je 5.000 Euro belohnt.

Schon Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, sprach in seinem Grußwort Klartext:  Wer gewissenhaft recherchiere, Zusammenhänge sachlich richtig darstelle und unmissverständlich publiziere, könne jede Qualifizierung als „Lügenpresse“ souverän ignorieren, sagte der Münchner Erzbischof auch im Blick auf Pegida. Und Kardinal Marx würdigte die ausgezeichneten Arbeiten der Journalistinnen, die dazu beitragen, dass darin Menschlichkeit in der ganzen Tiefe ihrer Wirklichkeit aufscheinen könne.

Das ist exemplarisch im Siegerbeitrag von Natalie Amiri und Ellen Trapp in ihrem im Dezember 2014 in der ARD ausgestrahlten Beitrag „Tod vor Lampedusa. Europas Sündenfall“ anschaulich geworden. In ihrer Bewertung urteilte die Jury, dass dieser Film ein „Plädoyer für ein Überdenken der europäischen Flüchtlingspolitik“ sei, ein Aufruf, Flüchtlinge als Menschen zu behandeln.

Der im Zeit-Magazin erschienene Beitrag „Herzenssache“ von Nataly Bleuel, der dem Auditorium von der diesjährigen Bachmannpreisträgerin Nora Grominger zu Gehör gebracht wurde, ging an Herz und Nieren. Darin erzählt Bleuel die Geschichte eines Elternpaares, deren 14-jährige Tochter nach einem Verkehrsunfall einen Hirntod erleidet. Dann beginnt gleichsam im Zeitraffer eine Abfolge herausfordernder ethischer Abwägungen, vor die die Eltern, die Ärzte und auch das Pflegepersonal gestellt werden. Die Jury erklärte in ihrer Begründung, dass die Autorin der Debatte zum Thema Organtransplantation einen guten Dienst erweise. Laudator Heribert Prantl, Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, lobte die „sensible Zurückhaltung“ der Autorin und den Tiefgang des Textes, der Not und Qualen schildere und Fragen aufzwänge.

Neben den beiden Hauptpreisen vergab die Jury auch zwei nicht dotierte Auszeichnungen mit dem Prädikat "wertvoll". In der Rubrik Printmedien erhielt sie Andreas Unger für seinen "Stern"-Artikel "Die Kraft der Vergebung". Im Bereich elektronische Medien wurde Christian Heynen für seinen KiKa-Beitrag "Schnitzeljagd - Finde den Schatz von Polen" ausgezeichnet.

Seit 2003 wird der Katholische Medienpreis jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten und dem Katholischen Medienverband ausgeschrieben. 2015 wurden in mehreren Kategorien insgesamt 176 Beiträge eingereicht.

Das könnte doch auch Vorbild und Ansporn für die Katholische Kirche in Österreich sein.