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Internetredaktion der Diözese Gurk

Die Jesuiten in Klagenfurt

Der erste Band der Chronik des Klagenfurter Jesuitenkollegs wurde der Öffentlichkeit vorgestellt

Buchpräsentation im Dompfarrsaal (vlnr.): Dompfarrer Allmaier, Uni-Historiker Drobesch, Uni-Bibliothekarin Herzog, Diözeanarchivar Tropper, Jesuitenpater Ettel, Verlagslekor Filipič (© Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion)
Buchpräsentation im Dompfarrsaal (vlnr.): Dompfarrer Allmaier, Uni-Historiker Drobesch, Uni-Bibliothekarin Herzog, Diözeanarchivar Tropper, Jesuitenpater Ettel, Verlagslekor Filipič (© Foto: KH Kronawetter / Internetredaktion)

1604 war ein Schlüsseljahr für die Kärntner Kirchengeschichte: Mitglieder des Jesuitenordens kamen, nachdem Sie schon in Graz und Laibach Quartier bezogen hatten, auch nach Klagenfurt. Auf den Tag genau 410 Jahre nach der Übergabe der Schlüssel an den Rektor des Klagenfurter Jesuitenkollegs durch den Kärntner Landeshauptmann Georg Nagarolla fand am 11. Dezember 2014 im Dompfarrsaal in Klagenfurt die Präsentation des ersten Teilbandes der von Werner Drobesch (Institut für Geschichte/ Alpen-Adria-Universität Klagenfurt) und Peter Tropper (Archiv der Diözese Gurk) herausgegebenen Chronik des Klagenfurter Jesuitenkollegs statt.

Vorarbeiten zu diesem auf insgesamt acht Bände angelegten Megaprojekt reichen vor die Jahrtausendwende zurück, sagte der Klagenfurter Universitätshistoriker Prof. Dr. Werner Drobesch in seiner Einleitungsrede. Und er wagte zugleich auch den Ausblick auf den Abschluss der Editionsarbeiten in ca. 10 Jahren. Dann soll nämlich die achtbändige Gesamtausgabe des lateinischen Originaltextes (mit einer deutschen Zusammenfassung der einzelnen Abschnitte) vorliegen.

Der jetzt herausgegebene erste Teil des ersten Bandes dokumentiert den Beginn des 170-jährigen Wirkens der Societas Jesu (SJ) in der Kärntner Landeshauptstadt, das 1773 mit der Auflösung des Ordens sein jähes Ende fand. Eine Besonderheit des ersten Bandes, der die Jahre 1603-1682 umfasst, ist, dass er im Nachhinein um 1740/1742 vom Haushistoriographen Pater Joseph Fleischer verfasst wurde. Das inhaltliche Spektrum ist breit gefasst: Neben Nachrufen auf verstorbene Ordensmitglieder, der Darstellung der jesuitischen Missions- und Seelsorgearbeit in den Städten und ländlichen Pfarren, der zahlreichen Theateraufführungen sowie der sozialen Aktivitäten finden sich auch Bezugnahmen auf die Geschichte Kärntens und Schilderungen von überregionalen Ereignissen. Der Fokus dieser Ordenschronik richtet sich auf Bildung und Wissenschaft und auf ein umfassendes pastorales und caritatives Wirken, sagte Drobesch.

Mitherausgeber Diözesanarchivar Univ. Doz. Dr. Peter Tropper betonte in besonderer Weise die „sehr intensive Kooperation mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt bei der Herausgabe dieser für die Geschichte und Kirchengeschichte unseres Landes Kärnten und auch darüber hinaus bedeutsamen Quelle“. Die Seelsorge der Jesuiten habe, so Tropper, „einen bedeutenden Einfluss auf die Religiosität in Kärnten ausgeübt. Wenngleich der Orden nicht in der Pfarrseelsorge tätig war, hatte seine eigene Kirche großen Zulauf.“

Mag. Christa Herzog, Leiterin der Hauptabteilung Sondersammlung der Klagenfurter Universitätsbibliothek, las exemplarisch einige Auzüge aus der Chronik, u. a. jenen Eintrag, der die Brandkatastrophe von 1636 und die anschließenden Plünderungen dokumentiert. Dabei konnte man auch erfahren, wie der große Weinkeller des Kollegs von drei tapferen Brüdern bewacht wurde.

Abschließend dankte Mag. Hanzi Filipič im Namen des Hermagoras/Mohorjeva-Verlages den beiden Editoren und ihrem Team für die Erschließung dieser wichtigen Quelle für die frühneuzeitliche Geschichte Kärntens.

 

INFO:
Werner Drobesch u. Peter G. Tropper (Herausgeber), Chronik des Jeusitenkollegs Klagenfurt. Lateinischer Text und deutsche Zusammenfassung, Hermagoras/Mohorjeva Verlag, Klagenfurt 2014 (595 Seiten) kostet 35,90 €. Es ist im Behelfsdienst der Diözese Gurk und im Buchhandel erhältlich.