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Internetredaktion der Diözese Gurk

Darstellen, was Familie ist

Papst Franziskus schreibt in Botschaft zum Mediensonntag 2015 über die Familie als „privilegierten Raum der Begegnung"

Papst Franziskus (© Foto: mazur-catholicnews-flickr-CC-BY-NC-SA-2.0)
Papst Franziskus (© Foto: mazur-catholicnews-flickr-CC-BY-NC-SA-2.0)

Die diesjährige Botschaft zum „Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel“, die traditioneller Weise am 24. Jänner, dem Festtag des Hl. Franz von Sales, dem Patron der Journalisten, veröffentlicht und am Sonntag nach Christi Himmelfahrt weltweit bedacht wird, stellt 2015 das Thema Familie und Kommunikation in den Brennpunkt. „Darstellen, was Familie ist: Privilegierter Raum der Begegnung in umgeschuldeter Liebe“, lautet der deutsche Titel dieser Botschaft von Papst Franziskus.

Die vierseitige Schrift ist konkret und lebensnahe formuliert. Papst Franziskus beschreibt den Menschen als kommunikatives Wesen, das schon als Kind im Mutterleib erste Kommunikationserfahrungen macht. Familie ist für ihn ein „Ort, wo man lernt, in der Verschiedenheit zusammenzuleben“. Hier lernen wir unsere „Muttersprache“ und zumeist auch das Beten, die „religiöse Dimension der Kommunikation, die im christlichen Glauben ganz von Liebe geprägt ist.“
Im Blick auf den biblisch überlieferten Besuch von Maria bei Elisabeth im ersten Kapitel des Lukasevangeliums beschreibt Papst Franziskus die notwendige Öffnung der Familien auf andere Familien hin. Einander besuchen heißt auch „Türen öffnen, sich nicht in die eigenen Wohnungen zu verschließen, hinaus- und auf den anderen zuzugehen.“

Papst Franziskus weiß, dass Familie auch ein Ort ist, „wo man im Miteinander des Alltags die eigenen Grenzen und die der anderen erfährt und mit den kleinen und großen Problemen des Zusammenlebens, des Sich-Vertragens konfrontiert wird.“ Er betont nüchtern und realistisch: „Die vollkommene Familie gibt es nicht; man darf aber keine Angst vor der Unvollkommenheit, vor der Schwäche und nicht einmal vor Konflikten haben; man muss lernen, sie auf konstruktive Weise anzugehen.“ So kann Familie zu einer „Schule der Vergebung“ werden, zu einer besonderen Dynamik der Kommunikation, zu einem Lernort für Dialog und Versöhnung in der Gesellschaft.

Abschließend kommt Papst Franziskus auch auf die zunehmende Mediennutzung - besonders von ganz jungen Leuten - zu sprechen. Er zitiert dabei Papst Benedikt XVI., der 2012 an „die Stille als wesentliches Element der Kommunikation“ erinnert und vor allzu oberflächlichem Mediengebrauch gewarnt hatte. Aber das ist nur eine Seite. Die Medien „können förderlich sein, wenn sie helfen, zu erzählen und sich auszutauschen, in Kontakt mit denen zu bleiben, die fern sind, Dank zu sagen und um Verzeihung zu bitten und immer wieder Begegnungen zu ermöglichen“. Die Menschen sollen diese Möglichkeiten neuer Technologie gestalten und sich nicht von diesen steuern lassen. Diese notwendige Medienkompetenz muss schon in den Familien erworben werden.

Familie ist kein abstraktes Modell, sondern eine konkrete Realität. Sie ist „Ort, wo wir alle lernen, was es bedeutet, in der empfangenen und geschenkten Liebe zu kommunizieren“, schreibt Papst Franziskus. Und im Blick auf die vielfältigen Kommunikations- und Medienkanäle von heute schreibt er von der Herausforderung, „wieder erzählen zu lernen, nicht bloß Information zu produzieren und zu konsumieren. Das ist die Richtung, in die uns die mächtigen und hochwertigen Mittel der zeitgenössischen Kommunikation drängen.“

 

>> Die Botschaft von Papst Franzikus im Wortlaut auf VATICAN.VA