Organisation

Internetredaktion der Diözese Gurk

Balance und Gesundheit

Der diesjährige Ordenstag im Kloster Wernberg ging der Frage nach: "Was fördert ein gesundes Ordensleben?

Der Einladung zum Ordenstag ins Kloster Wernberg folgten gut 70 Ordensfrauen und Ordensmänner aus Kärnten. Das Ehepaar Notburga und Peter Smolnig und Bischofsvikar P. Antonio Sagardoy gaben Impulse zum Generalthema Gesundheit.

„Wie stehe ich im Leben? Von welchen Freuden, Energien bin ich erfüllt?“, fragte der Arzt Peter Smolnig gleich zu Beginn in die Runde, um dann aufgrund seiner Erfahrung mit Ordensleuten festzustellen: „Die Körperlichkeit ist bei ihnen zu wenig Thema. Tun sie etwas für ihren Körper und damit für ihre Gesundheit. Es gibt Beziehungsdefizite zum eigenen Körper. Für jeden Menschen ist Ziel, sich selbst zu heilen und nicht immer angewiesen zu sein.“ Smolnig nennt Störfelder als Ursachen für Erkrankungen: Enttäuschungen, Überforderungen, Verlust des Lebenszieles, Probleme im Arbeitsumfeld, Konfliktunfähigkeit oder die „Angst vor dem aufrechten Gang“. Frau Smolnig gab den Ordensleuten als Ernährungsexpertin Tipps, wie sie sich gesund ernähren können. Besonders angesprochen wurde die Bewegung, eine regelmäßige bewusste Bewegung des Körpers. „Sorge dich um deinen Körper. Er ist der einzige Ort, den du zum Leben hast.“ 

Alles unterliegt einem Rhythmus

Smolnig spricht neben Ernährung und Bewegung auch den Rhythmus an: „Alle Funktionen eines Lebewesens unterliegen einem steuernden Rhythmus.“ Erholung besteht in der Synchronisierung von Herz- und Atemrhythmus. „Viele Krankheiten sind Rhythmusstörungen. Der gute Schlaf ist die Grundbedingung für Gesundheit, Leistung und Wohlbefinden.“ Deshalb soll rund um den Schlaf alles Störende wie Handy, Licht, Geräusche, Strom oder „Querliegendes“ beseitigt werden. Auch das „Einmal drüberschlafen“ bekommt so seine besondere Bedeutung. Smolnig forderte die Ordensleute dazu auf, „Konflikte anzusprechen, auszutragen und nicht zu verschweigen. Da kann das Gemeinschaftsleben oder auch die Ordensregel von der Struktur sogar hinderlich sein. Trotzdem: Konflikte positiv angehen.“ Ziel im ganzen Leben ist, den persönlichen Rhythmus zu leben, indem wir auf die innere Uhr hören und sie beachten. Gerade ein lebendiges und strukturiertes Glaubensleben gibt dem Leben Rhythmus, und es besteht damit eine höhere Chance, „gesünder und tiefer zu leben“.

Gesundheit liegt nicht in den Säften und Salben

„Die Klöster haben in ihrer Geschichte vieles geprüft und das Gute bewahrt. Davon zeugen die Klosterapotheken oder Klostergärten. Klöster bezeugen den tiefen Umgang mit der Natur und dem Finden der Dosierung als Heilmittel. Gesundheit liegt nicht in den Säften und Salben, sondern in der konkreten gemeinschaftlichen und spirituellen Lebensform.  Klugheit, das rechte Maß und Ausgeglichenheit führen zu einem gesunden Lebensstil, der geprägt ist von der tiefen Beziehung zu Gott. Was heilt, ist die Beziehung.“ P. Antonio Sagardoy geht dem Gedanken nach, wie ein gesundes Ordensleben die Gesundheit fördert. „Nicht die Nahrung, die Arbeit, das Gebet sind das Gift, sondern die übertriebene Dosis.“ Er berichtet von den MystikerInnen, die immer wieder das Gleichgewicht, die Balance, gesucht und betont haben: „In der eigenen Wahrheit leben, nennt es Teresa von Avila.“ Deshalb sieht er in den Ordensregeln eine gute Chance, sich der eigenen persönlichen Wahrheit zu stellen. Sagardoy spricht allerdings auch von der Möglichkeit der Dispens von der Ordensregel, „um wieder die eigene Ordnung zu finden, wenn sie aus der Balance ist“. Sagardoy hob drei Krankheiten - Vereinsamung, Freudlosigkeit und Sucht - heraus: „Die Gefahr der Vereinsamung und die damit verbundene Heimatlosigkeit. Die Freudlosigkeit aus Mangel an Anerkennung, der Monotonie der Arbeit, aus Neid und Eifersucht oder aus dem Gefühl des allgemeinen Rückganges. Die Sucht (Arbeit, Internet, Alkohol) fixiert Menschen und nimmt ihre Freiheit.

Vorhaben im Jahr der Orden 2015 in Kärnten

Sr. Silke Mallmann präsentierte sieben Veranstaltungen und Vorhaben im JAHR DER ORDEN 2015 in Kärnten. Darunter ist auch ein Seminar zum Thema „Älter werden im Orden“. Ein Treffen junger Ordensleute wird „eingefädelt“ und der Tag des geweihten Lebens wird erstmals im Bischofshaus stattfinden. Die besondere Beteiligung an der Langen Nacht der Kirchen wird vorbereitet, sowie die Möglichkeit betont, dass Ordensleute in Schulen gehen. „Sie bitten – wir beten“ wird intensiviert und eine Sternwallfahrt ins Auge gefasst. P. Siegfried Sattmann als Vorsitzender Männerorden und Sr. Pallotti Findenig als Vorsitzende der Frauenorden in Kärnten betonen die besondere Chance in diesem Jahr und bitten um rege Teilnahme. Der gemeinsame Gottesdienst bildete den Abschluss des jährlichen stattfindenden Ordenstages.