Organisation

Referat für Pfarrgemeinden

Gedenktag Franz Jägerstätter

Vor 74 Jahren wurde der Selige Franz Jägerstätter von den Nationalsozialisten hingerichtet

Die katholische Kirche gedenkt am 09. März weltweit der Heiligen Edith von Stein, die 1942 von den Nazis durch Gas ermordet wurde. Ein Jahr nach ihrer Ermordung, am 09. August 1943 starb der österreichische Laienchrist und Märtyrer Franz Jägerstätter für seinen Glauben durchs Fallbeil.

Jägerstätters Töchter mit einem Transparent, das sie ihm ins Gefängnis geschickt haben  (© Foto: Erna Putz, Diözese Linz)
Jägerstätters Töchter mit einem Transparent, das sie ihm ins Gefängnis geschickt haben (© Foto: Erna Putz, Diözese Linz)

Vielleicht war es für die Schergen ein "normaler Arbeitstag", für den Oberösterreicher Franz Jägerstätter war der 09. August 1943 allerdings der letzte Tag seines Lebens. Vor 74 Jahren wurde der St. Radegunder, der sich weigerte "mitzukämpfen und zu töten, dass Hitler die ganze Welt beherrschen könne" in Brandenburg/Havel enthauptet. Zwei Mal konnte der überzeugte Christ seine Einberufung in die Wehrmacht verhindern, auch die dritte Einberufung im März 1943 versuchte er aufgrund seiner christlichen Überzeugung zu vermeiden. So argumentierte er, "dass er auf Grund seiner religiösen Einstellung den Wehrdienst mit der Waffe ablehne, dass er gegen sein religiöses Gewissen handeln würde, wenn er für den nationalsozialistischen Staat kämpfen würde und er könne nicht gleichzeitig Nationalsozialist und Katholik sein." Jägerstätter wurde verhaftet und am 06. Juli 1943 wegen "Wehrkraftzersetzung" verurteilt und nach Berlin überstellt. Trotz mehrerer Aufforderungen, doch den Dienst anzutreten und so sein Leben zu retten, weigerte er sich bis zur letzten Konsequenz. 

Am 09. August 1943 wurde Jägerstätter zum Hinrichtungsort gebracht, das Urteil am Nachmittag vollstreckt, er fand aber noch Gelegenheit, seiner Familie zum Abschied zu schreiben: "Will euch nun kurz einige Worte des Abschiedes schreiben. Liebste Gattin und Mutter. Bedanke mich nochmals herzlich für alles, das Ihr in meinem Leben alles für mich getan, für all die Liebe und Opfer, die Ihr für mich gebracht habt, und bitte Euch nochmals, verzeiht mir alles, was ich Euch beleidigt und gekränkt habe, sowie Euch auch von mir alles verziehen ist... Möge Gott mein Leben hinnehmen als Sühn-Opfer nicht bloß für meine Sünden, sondern auch für andere. Liebste Gattin und Mutter. Es war mir nicht möglich, Euch von diesen Schmerzen, die Ihr jetzt um meinetwegen zu leiden habt, zu befreien. (...)Grüßet mir auch noch herzlich meine lieben Kinder; ich werde den lieben Gott schon bitten, wenn ich bald in den Himmel kommen darf, auch für Euch alle ein Plätzchen anzuschaffen. Habe in der letzten Woche die Himmelmutter noch öfter gebeten, wenn es Gottes Wille ist, dass ich bald sterbe, dass ich das Fest Maria Himmelfahrt schon im Himmel mitfeiern darf... Und nun alle meine Lieben lebet alle wohl und vergesset meiner nicht im Gebet. Haltet die Gebote und wir werden uns durch Gottes Gnade bald im Himmel wiedersehn!  Jesu Herz, Maria Herz und mein Herz seien ein Herz verbunden für Zeit und Ewigkeit. Maria mit dem Kinde lieb, uns noch allen Deinen Segen gib! (Aus: Franz Jägerstätter: Gefängnisbriefe und Aufzeichnungen, Erna Putz (Hg.), Passau – Linz, Veritas Verlag, 1987, 58ff)".

1989 wurden im Auftrag des damaligen Linzer Diözesanbischofs Dr. Maximilian Aichern Vorarbeiten zu einem möglichen Seligsprechungsprozess begonnen. Dieser wurde im Jahr 1997 offiziell eröffnet, 2001 von seiten der Diözese offiziell abgeschlossen und durch den Vatikan 2007 bestätigt. Seit 1. Juni 2007 ist der Bauer, Familienvater, Christ und aufrechte Mensch Jägerstätter Seliger der römisch katholischen Kirche - ein Vorbild des Glaubens war er schon Zeit seines Lebens.