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Musikwochen Millstatt: Ökumenischer Abend mit Evang. Bischof Bünker und Generalvikar Guggenberger

Ökumenischer Abend mit Bischof Bünker und Generalvikar Guggenberger bei den Musikwochen Millstatt (© Foto: jo.hermann)
Ökumenischer Abend mit Bischof Bünker und Generalvikar Guggenberger bei den Musikwochen Millstatt (© Foto: jo.hermann)

Klagenfurt, 4. 7. 17 (pgk). Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten von Musik und Ökumene standen am vergangenen Sonntag im Mittelpunkt der Statements des evangelischen Bischofs Dr. Michael Bünker und von Generalvikar Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger bei einem Sonderkonzert anlässlich des Reformationsgedenkjahres im Rahmen der Musikwochen Millstatt. Unter dem Motto „Ökumene – Leben in versöhnter Verschiedenheit“ brachte das Kammermusikensemble „Kreisler Trio Wien“ mit Bojidara Kouzmanova-Vladar (Violine), Axel Kircher (Viola) und Luis Zorita (Violoncello) dabei in der Stiftskirche Millstatt die „Goldberg-Variationen“ von Johann Sebastian Bach zur Aufführung.

Bischof Bünker bezeichnete Bachs „Goldberg-Variationen“ als „herausragendes Beispiel für versöhnte Verschiedenheit“. Verschiedene Stimmen und zwölf Saiten auf drei Instrumenten würden schlussendlich in aller Verschiedenheit ein Ganzes ergeben – „ganz nicht trotz, sondern wegen der unterschiedlichen Stimmungen und Stimmführungen“, sagte der evangelische Bischof. Mit Blick auf die Ökumene betonte Bischof Bünker in diesem Zusammenhang, dass auch die unterschiedlichen Kirchen „nichts anderes sind als die Variationen des einen ewigen Themas, nämlich der bedingungslosen Zuwendung Gottes zu den Menschen“. Ökumene werde dann sichtbar und hörbar, „wenn wir miteinander dieses Lied singen“, sagte Bünker. Mit Blick auf Martin Luther, der selbst ein begeisterter Sänger gewesen sei und 35 Kirchenlieder geschaffen habe, von denen viele von Johann Sebastian Bach in seinen Chorälen, Kantaten und Oratorien, insbesondere in seinen so genannten „Luther-Kantaten“ verwendet und mit „prächtiger instrumentaler Besetzung verwandelt" worden seien, stellte Bischof Bünker zusammenfassend fest, dass „die Reformation auch eine Revolution der Musik war“.

Für Generalvikar Guggenberger ist Musik „wohl der Ort, an dem Transzendenz am deutlichsten zu spüren ist“. Im Hören der Musik öffne sich der Himmel. „Transzendenz ist nicht etwas jenseits unserer irdischen Welt, sondern sie ist die geheimnisvolle Dimension allen Seins: Das Göttliche, das alles Irdische durchdringt“, sagte der Generalvikar. Musik geschehe zwar in der Zeit, in Tönen, Melodien und Rhythmen, doch sei zugleich ihr Wesen überzeitlich und zeitlos. „In der Musik öffnet sich der Himmel und klingt die Ewigkeit an“, so Generalvikar Guggenberger. Musik führe nicht nur Menschen zueinander, sie verbinde auch Irdisches und Himmlisches. Nicht zuletzt sei es die Musik, speziell die Kirchenmusik, die durch die evangelische Konfession eine „großartige Förderung“ erhalten habe. Während die katholische Konfession in der Zeit nach der Reformation die Rolle der Musik in der Gestaltung und in der Ausschmückung des Ritus gesehen habe und in dieser Zielsetzung die „wunderbaren Messen“ von Franz Schubert oder von Wolfgang Amadeus Mozart entstanden seien, sei der Christenheit aus der evangelischen Konfession ein "Kosmos an geistlicher Musik", mit Johann Sebastian Bach an der Spitze, entstanden, welche vor allem dem Bedürfnis des Menschen nach Spiritualität nachkomme und den Zuspruch des biblischen Wortes wunderbar vertone. So könne man feststellen, dass bei all dem, was auch an Leid durch die Trennung der beiden Kirchen gekommen sei, durch die Reformation wertvolle Impulse nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für die Katholische Kirche ausgegangen seien.