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„Finance & Science“-Kongress im Stift St. Georgen

Bischof Schwarz für Neugestaltung der politischen Rahmenbedingungen für wirtschaftlich Agierende

ReferentInnen v.l.n.r.: R. Lernbass, Prof. P. Heintel, Prof. K. Brodbeck, Dr. R. Berger, LHStv. Dr. G. Schaunig, Bischof Dr. A. Schwarz, Mag. J. Krall, Dr. W. Rasinger, Dr. J. Krall (© Foto: SEFO)
ReferentInnen v.l.n.r.: R. Lernbass, Prof. P. Heintel, Prof. K. Brodbeck, Dr. R. Berger, LHStv. Dr. G. Schaunig, Bischof Dr. A. Schwarz, Mag. J. Krall, Dr. W. Rasinger, Dr. J. Krall (© Foto: SEFO)

Klagenfurt, 24. 10. 13 (pgk). Für ein „demokratisch legitimiertes Regulativ und eine Neugestaltung der politischen Rahmenbedingungen für wirtschaftlich Agierende“ hat sich Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz bei seinem Vortrag mit dem Titel „Compliance und Nachhaltigkeit aus theologischer Perspektive: Einheit oder Gegensatz?“ im Rahmen des vierten „Finance & Science“-Kongresses des Sustainability Economic Forums SEFO im Bischöflichen Bildungshaus Stift St. Georgen/Längsee ausgesprochen. „Es waren und sind primär die politischen Rahmenbedingungen, die die hemmungslose Anwendung der Gewinnmaximierungsprinzipien ermöglicht haben. Dabei liegt dort der wichtigste Ansatzpunkt für eine Änderung der Wertvorstellungen“, so der Kärntner Bischof. Die in den letzten Jahren entwickelten Compliance-Vorschriften seien ein wichtiger Schritt, „allerdings müssen sie von den Erkenntnissen und Erfahrungen der Ethik, der Religion, der Wissenschaft und des Rechts gespeist werden“. Während früher „im überschaubaren lokalen und regionalen Umfeld noch ´Handschlagqualität´ und Ehre“ galten, so würden, so Bischof Schwarz, in der Österreichischen Bischofskonferenz unter anderem auch für Wirtschaftsfragen zuständig, im heutigen globalen Markt diese „allein auf Ehre basierenden Konzepte nicht mehr funktionieren“. Moderne Gesellschaften seien politisch, religiös und moralisch „hoch pluralistisch und stark geprägt durch Vielfalt und Verschiedenheit“. In einer solchen Gesellschaft seien „ganz andere Verständigungsmechanismen und Regeln notwendig als in einem Gemeinwesen, in dem alle Bürgerinnen und Bürger denselben religiösen Glauben und gemeinsame, kollektiv akzeptierte Moralvorstellungen haben“. Die Einführung eines Compliance-Managementsystems sei daher „keine übertriebene Maßnahme, sondern eine Notwendigkeit der Unternehmensführung“, betonte der Kärntner Bischof und verwies in diesem Zusammenhang auf die Heilige Schrift als Richtlinie. Die Gottesherrschaft stehe, so Bischof Schwarz, „in scharfem Kontrast zu allen Machtformen, die der Gerechtigkeit und dem guten Leben des Menschen entgegen stehen, sie wächst und breitet sich aus, wo mehr Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit in die Welt kommen und wo Menschen ohne Angst und Vorbehalt einander begegnen können“. Es müsse auch in Ökonomie, Politik, Wirtschaft und allen anderen gesellschaftlichen Subsystemen, so der Kärntner Bischof, „um die elementare Frage gehen, ob unser Denken und Handeln die Lebensbedingungen und Lebenschancen von Menschen verbessern kann“. Bischof Schwarz betonte den Mehrwert von Nachhaltigkeit am Beispiel des ethischen Investments und appellierte an die Unternehmen, „ihre gesellschaftliche und ökonomische Verantwortung ernst zu nehmen und die Minimalstandards der Gesetzeseinhaltung durch freiwillige Selbstverpflichtungen zu erweitern".